Bezirk Tulln
Drogenpärchen wegen Suchtgifthandel verurteilt
Prozess am Landesgericht in St. Pölten: Cannabispflanzen im Haus angebaut und etwas mehr als ein Kilo verkauft.
BEZIRK TULLN (ip). Erst in den letzten Minuten ihres Prozesses am Landesgericht St. Pölten bestätigte eine 28-Jährige die Aussage ihres Ex-Lebensgefährten, wonach das Pärchen Einkünfte aus seinen gemeinsamen Drogengeschäften hauptsächlich für den Konsum von Kokain verwendete.
Sie wollte nicht, dass ihre Familie, die der Verhandlung beiwohnte, davon erfährt, zumal alle gedacht hatten, dass die etwa zehnjährige Suchtgiftkarriere der Frau mit Hilfe therapeutischer Maßnahmen zu Ende sei. Darüber hinaus sei sie von dem 29-jährigen Mitangeklagten schwanger und habe dennoch in den letzten Monaten Kokain konsumiert und zwar deutlich mehr, als die ursprünglich angegebenen zehn Gramm.
Pflanzen im Garten sichergestellt
Zu den Vorwürfen von Staatsanwalt Thomas Korntheuer bekannten sich die beiden schuldig. Demnach bauten sie in ihrem Haus im Bezirk Tulln Cannabispflanzen an. Den Ertrag von etwas mehr als einem Kilo habe man bereits zum Teil verkauft. 19 weitere Pflanzen im Garten wurden kurz nach dem Setzen im Zuge einer Hausdurchsuchung sichergestellt.
Darüber hinaus fuhr der Mann, teilweise in Begleitung der Frau, etwa zehn Mal nach Tschechien, von wo er insgesamt 2,5 Kilo holte und an diverse Abnehmer um rund sechs Euro pro Gramm gewinnbringend verkaufte.
„Therapie statt Gefängnis“ hieß es ursprünglich für die beiden vorbestraften Süchtigen. Und in der Therapie lernten sie sich auch kennen. Ohne entsprechendes Einkommen kauften sie Anfang 2019 mit einem 200.000 Euro Kredit das Haus, wobei auch noch Kosten für die Renovierung am Plan standen.
Während die Beschuldigte erklärte, dass man das Geld aus dem Suchtgifthandel zur Finanzierung des Hauses verwendete und auch weiterhin so wirtschaften wollte, erklärte der werdende Vater:
„Wir haben gemeinsam Drogen finanziert und Drogen konsumiert!“
„Wir haben ein Suchtgiftproblem“, meinte der 29-Jährige, dessen Verteidiger Mirsad Musliu daher um eine Strafe für seinen Mandanten bat, die ihm doch noch eine Therapie ermöglicht. Verteidiger Alexander Heihs hob vor allem das umfassende Geständnis seiner Mandantin hervor, die damit auch wesentlich zur Wahrheitsfindung beigetragen habe.
Der Schöffensenat verurteilte den Haupttäter zu 30 Monaten Haft, seine geringer beteiligte Ex-Partnerin zu 18 Monaten, davon zwölf bedingt. Die Urteile sind rechtskräftig.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.