Forst: Tulln wird "Sperrbezirk"
Erholung ade: Sperre wegen Eschentriebsterben bleibt weiterhin aufrecht und variabel.
REGION TULLN/KLOSTERNEUBURG/KORNEUBURG. Ausspannen, zur Ruhe kommen oder den Tag einfach bei einem netten Spaziergang im Forst ausklingen lassen – das war gestern. Heute sind die Möglichkeiten sich im Wald zu bewegen eingeschränkt. Schuld daran ist das sogenannte "Falsche weiße Stängelbecherchen", ein Pilz, der Eschen tötet.
Wird laufend nachjustiert
Bereits im November 2016 haben die Bezirksblätter ausführlich und nachfolgend immer wieder berichtet. Heute, acht Monate später, haben wir bei Roland Jaggler, seines Zeichens Bezirksoberförster, nachgefragt, wie die aktuelle Situation ist, wie eine Sperre verhängt werden kann und welche Gebiete der Region betroffen sind.
"Forstliche Sperrgebiete werden erst nach begründeter Antragstellung durch den Waldeigentümer behördlich bewilligt, wobei jeder Waldeigentümer zunächst vier Monate aus eigenem Zutun sperren darf. Hier wird laufend nachjustiert", informiert er. Generell seien derzeit sämtliche Forststraßen die durch noch nicht sanierte Eschenbestände führen für Erholungssuchende gesperrt: "Das betrifft Gebiete in den Donauauen von Krems bis Korneuburg (links- und rechtsufrig) sowie Bereiche im Raum Hadersfeld, Klosterneuburg und Greifenstein."
Vordringliche Sanierung
Was heute noch begehbar ist, kann morgen schon gesperrt sein. Bei einem Lokalaugenschein im Gebiet bei Mollersdorf bis kurz vor Utzenlaa mit Revierleiter Andreas Völk und Revierförster Anton Figl von der Forstverwaltung Neuhof-Schmida wird das schnell klar. "Auch wenn die Blätter noch grün sind, kann das bedeuten, dass der Baum schon befallen ist", klären die beiden auf.
Zurück an den Start
60 Prozent der Flächen der Forstverwaltung Neuhof-Schmida sind vom Eschentriebsterben betroffen, für uns ist das wie "Mensch ärgere dich nicht. Zurück an den Start", sagt Völkl. Jene Bäume, die eine Gefahr darstellen, wurden unverzüglich umgeschnitten, etwa jene an der Autobahn, aber die Notwendigkeit des schnellen Handelns begründet sich auch in der finanziellen Situation: "Würde man mit der Ernte zu lange warten, kann das Holz nur mehr für Hackschnitzel, andersfalls jedoch aber noch für die Herstellung von Möbeln, wie etwa Turngeräten, verwendet werden."
Auch Gebiete, die der Stadt gehören, mussten gesperrt werden, so etwa das Augebiet nördlich der Donau, es darf weder von Spaziergängern noch von Sportlern betreten werden. "Leider werden die Hinweistafeln häufig ignoriert", heißt es vonseiten der Stadt, dass "die vollständige Durch- und Wiederaufforstung eine unvorstellbar große Aufgabe ist und Jahre in Anspruch nehmen wird", darauf verweist Umwelt-Stadtrat Johann Mayerhofer.
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