Südumfahrung Tulln
Kritik an Massencamping

Bisher campierten die Roma/Sinti auf dem Parkplatz des Aubades. Heuer dürfen sie dies bei der Südumfahrung. | Foto: Karin Zeiler / Bezirksblätter NÖ
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  • Bisher campierten die Roma/Sinti auf dem Parkplatz des Aubades. Heuer dürfen sie dies bei der Südumfahrung.
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Fährt man dieser Tage in Tulln die Südumfahrung wird man stutzig: Unzählige Wohnwägen parken hier, ein Campingplatz wurde kurzerhand eingerichtet.

TULLN. Jedes Jahr ziehen die Roma/Sinti durch den Bezirk, normalerweise sind sie für die Dauer des Aufenthalts am Parkplatz des Aubades zugegen. Das konnte man heuer vermeiden, wie Christian Holzschuh, Stadtgemeinde Tulln, informiert. Mit Fragen wie

"Wer erteilt die Genehmigung, dass die Gruppe bei uns campieren darf?"

schlägt er sich herum. Die Anwort von Holzschuh ist klar: "Die fragen nicht, ob sie kommen dürfen, du wachst auf und sie sind einfach da".
Doch so ganz war es diesmal nicht, bereits im Vorfeld konnte man einiges abklären, man sei bemüht, einen Konsens zu finden, was geschehen darf oder auch nicht. Daher wurde nach Lösungen betreffend Wasser und Müll gesucht, Tanks und Tonnen aufgestellt, das Geld dafür zum Teil im voraus kassiert.

"Sie halten sich an die Coronaregeln, etwa auch, wenn sie im Hallenbad sind",

weiß Holzschuh. Denn wäre das so nicht, dann "würden wir sie rauswerfen". Klar müsse den Tullnern auch sein, dass sie Geld bringen und die Wirtschaft: "Sie gehen einkaufen und tanken auch bei uns", so Holzschuh, dass man bei der Diskussion auch die geltenden Menschenrechte bedenken sollte. Und auch, dass das Thema nichts mit Politik zu tun habe. 

Die Opposition schäumt

Michael Hanzl, TOP Tulln: "Die Vorgangsweise der Stadt Tulln gerade im Hintergrund der Corona-Pandemie können wir mit dortigen Voraussetzungen nicht nachvollziehen. Wir als Bürgerliste wurden darüber im Vorfeld (wieder) nicht informiert. Um es gleich klar zu stellen: Top Tulln hat keine Vorurteile oder Ressortiments gegenüber Mitmenschen welcher Herkunft auch immer. Im Gegenteil, Top Tulln ist eine unabhängige Bürgerplattform mit Menschen unterschiedlicher Weltanschauung und Herkunft. Wir treten aber auch dafür ein, dass unsere Gesetze auch für alle gelten, unabhängig der Herkunft. Leider wurden unseren Top Mitgliedern und Mandataren bereits mehrfach berichtet, dass Läuferinnen, Radfahrerinnen und auch Autofahrer die in dies dieser Gegend unterwegs waren belästigt, beschimpft und mit Steinen beworfen wurden. Ein solches Verhalten darf nicht gutgeheißen werden. Auch wurde in Österreich ein sehr striktes Maßnahmenpaket der Regierung im Umgang mit der Corona Pandemie beschlossen und auch umgesetzt. Veranstaltungen werden nur unter strengsten Auflagen zugelassen und es muss sich auch jeweils jemand dafür verantwortlich zeigen. Unter diesem Hintergrund ist es umso unverständlicher, dass hier ein Massencamping ohne den grundlegenden Hygienestandards erlaubt wurde. Es gibt dort weder Sanitäranlagen noch fließendes Wasser. Wer übernimmt dafür die Verantwortung? Als Bürgerliste treten wir für ein tolerantes und ideologiefreies Zusammenleben aller ein. Wir fürchten uns aber auch nicht für Menschen, die sich in unserer Gesellschaft und in unserem Zusammenleben nicht verstanden, benachteiligt oder hilflos fühlen, einzutreten und ihnen im Rahmen unserer Möglichkeit Gehör zu verschaffen und zu helfen".

Ärger um Lager in Tulln

"Wer die Gastfreundschaft mit Füßen tritt, hat sein Gastrecht verloren: In Zeiten der Coronakrise und den Maßnahmen der Bundesregierung reagieren viele Tullner Bürger mit Unverständnis. Massencamping ohne Hygienestandards von Roma/Sinti in Tulln bedeutet gerade jetzt in der Coronakrise ein Gesundheitsrisiko für die Tullner Bevölkerung. Mein Handy läuft heiß, denn verunsicherte Bürger verstehen nicht, warum hier Ausnahmen gemacht werden", zeigt sich FP-Gemeinderat Andreas Bors verärgert. "Neben Belästigungen, Beschimpfungen, Müll und Fäkalien (Reinigung zahlt der Tullner Steuerzahler) gab es diese Woche auch einen Polizeieinsatz beim benachbarten Fischerverein weil der Gartenzaun aufgebrochen wurde. Weiters werden illegale Arbeiten wie Fassaden putzen oder Messer schleifen in der Region von diesen Gästen angeboten. So kann es nicht weitergehen! Der Bürgermeister muss durchgreifen! Wer die Gastfreundschaft der Stadtgemeinde Tulln mit Füßen tritt, hat sein Gastrecht verloren“, so Bors.

Polizei bestätigt Anzeigeflut

"Anzeigen gibt es viele", sagt Chefinspektor Josef Gurschl vom Tullner Bezirkspolizeikommando. Dahinter sei jedoch nicht viel, die Menschen würden nur Verbrechen vermuten. Bisher gibt es weder bestätigte Fälle von Diebstahl noch Einbrüchen. Ein Polizeieinsatz wegen Verdacht auf Einbruch bestätigt Gurschl aber schon: "Ein Gartentaun, der um einen Fischteich errichtet wurde, wurde aufgeschnitten, um illegal Fische rauszunehmen", sagt der Chefinspektor gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN, dass hier die Ermittlungen laufen.

Bisher campierten die Roma/Sinti auf dem Parkplatz des Aubades. Heuer dürfen sie dies bei der Südumfahrung. | Foto: Karin Zeiler / Bezirksblätter NÖ

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