Gerichtsverhandlung
Lebenslang für den Ehemann

Der Täter ist geständig und bekennt sich schuldig.  | Foto: Probst
  • Der Täter ist geständig und bekennt sich schuldig.
  • Foto: Probst
  • hochgeladen von Karin Zeiler

Einstimmiges Urteil am Landesgericht ist noch nicht rechtskräftig, Berufung wurde eingelegt.

TULLN / ST. PÖLTEN (ip). Von einem Großaufgebot an Medienvertretern wurde der 36-jährige Xhemalj M., eskortiert von drei Justizwachebeamten in modernster Sicherheitsausrüstung, vor dem Schwurgerichtssaal in St. Pölten empfangen. Ohne mit der Wimper zu zucken ließ sich der kleine, aber ausgesprochen muskulöse Mazedonier auf dem Stuhl vor dem Richtersenat, bestehend aus dem Vorsitzenden Helmut Weichhart, Richterin Andrea Humer und Richter Markus Grünberger, nieder.
Seine Aussage zusammengefasst: Er bekennt sich schuldig, seine 32-jährige Ehefrau am 21. Jänner dieses Jahres mit einem am Vormittag gekauften Dolch durch 14 Stiche brutal getötet zu haben. Hätte die Mutter seiner beiden Söhne (7, 10 J.) ihm am Tatort eine Kontaktmöglichkeit mit den Kindern zugesagt, wäre die Tat nicht geschehen. Seine Reue bezog sich auch nur auf die Kinder: Er bedauert, dass seine Kinder nun ohne Vater aufwachsen.
Die Frau wollte sich aus einer Gewaltehe befreien, so Staatsanwältin Barbara Kirchner. Nach seiner Verurteilung 2017, wo er wegen fortgesetzter Gewaltausübung gegen seine Frau, die er geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt hat, in Haft kam, versuchte es das Paar abermals gemeinsam. Da sich an dem Verhalten des Mannes, der in Mazedonien maturierte und später als Maurer arbeitete, nichts geändert hatte, erwirkte die 32-Jährige ein Kontaktverbot. Bei der Tat im Jänner handelte es sich für Kirchner eindeutig um eine vorsätzliche Tötung, wobei der Mann so heftig zugestochen habe, dass die Spitze des Dolchs abbrach.

Aggressionen des Vaters

Für die beiden Söhne, die derzeit beim Bruder des Opfers leben, ist es eine einzige Katastrophe, deren Folgen sich vor allem beim Zehnjährigen zeigen, zumal die Kinder auch in den vergangenen Jahren mit den Aggressionen des Vaters konfrontiert waren, so Opfervertreterin Elisabeth Januschkowetz. Hart an der Grenze der Belastbarkeit sei der Bruder der Ermordeten. Als Familienoberhaupt bemühe er sich, seine Angehörigen in ihrer tiefen Trauer aufzufangen und den Neffen ein stabiles Zuhause zu schaffen. Seitens des Gerichts erhielt sie (Opfervertreterin Januschkowetz) vorerst den Zuspruch eines symbolischen Geldbetrages, für ihre Forderungen – je 20.000 Euro für die Söhne und den Bruder der Ermordeten, 10.000 Euro und 7.000 Euro für deren Eltern sowie 7.000 Euro für ihre Schwester. Aber es müsse erst durch ein Gutachten das Ausmaß der psychischen Beeinträchtigung festgestellt werden. Danach ist ein Zivilgericht am Wort.
Für Verteidiger Wolfgang Blaschitz gibt es keinen Zweifel, dass es Mord war, zumal sein Mandant die Tat gestanden hat. Dennoch sei es eine Kurzschlusshandlung gewesen, als die Frau auf das Kontaktverbot beharrte, die Telefonnummer blockierte und er Angst hatte, seine Kinder nie wieder sehen zu dürfen. Gegen das Urteil legte er im Namen des Täters Berufung gegen die Strafhöhe ein.
Den einstimmigen Schuldspruch der Geschworenen wegen Mordes sowie eine lebenslange Haftstrafe begründete Helmut Weichhart unter anderem mit der einschlägigen Vorstrafe, der fehlenden Reue sowie der Auswirkung der Tat, vor allem auf die Kinder und den Bruder des Opfers. Als strafmildernd stehe dem nur ein Tatsachengeständnis gegenüber. Auch generalpräventiv habe man mit „lebenslänglich“ ein Zeichen gesetzt.

Hier geht's zu weiteren Artikeln:

Mord: Frau auf Parkplatz niedergestochen, 21. Jänner 2019
Update: Tatwaffe war ein Dolch, 21. Jännr 2019
Lebenslang für Xhemalj M., 4. / 5. Juni 2019

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.