Tulln
Neue Technologien für Katastropheneinsatz in Pilotübung
Im Rahmen des EU Horizon 2020-Forschungsprojekts „Search and Rescue“ entwickeln die Johanniter neue Technologien für den Einsatz nach Großschadensereignissen oder Natur- und Umweltkatastrophen. Die Pilotübung findet von 30. September bis 1. Oktober im Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln an der Donau statt.
TULLN. Einsätze nach Natur- oder Großschadensereignissen wie Erdbeben oder Explosionen stellen die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Nicht nur die Versorgung von Verletzten und die Suche nach Vermissten muss koordiniert werden. Auch die von eingestürzten Gebäuden oder nachfolgenden Stromausfällen oder Gasexplosionen ausgehenden Gefahren müssen bei Einsätzen berücksichtigt werden. Mithilfe von Technologien können Einsatzkräfte und Hilfsorganisationen dabei unterstützt werden, Gefahren rasch und genau zu lokalisieren und Entscheidungen und Einsätze dementsprechend zu koordinieren.
Seit Sommer 2020 werden im Rahmen des Projekts „Search and Rescue“ unter der Leitung der technischen Universität Athen in Zusammenarbeit mit 28 Forschungseinrichtungen neue Technologien für den Katastropheneinsatz entwickelt. Ziel des Projekts ist es, durch die Entwicklung von innovativer Ausrüstung und Software die Sicherheit und Effektivität von Such- und Rettungseinsätzen zu steigern. Das Projekt umfasst sieben Einsatzübungen, um die entwickelten Technologien unter realen Einsatzbedingungen zu testen. Eine dieser Pilotübungen wird von den Johannitern organisiert und findet von 30. September bis 1. Oktober in Tulln statt.
Kurzbeschreibung der Testung
Die Einsatzübung wird von der Johanniter Österreich Ausbildung und Forschung gemeinnützige GmbH unter Mitwirkung des Johanniter Katastrophenhilfsdienstes organisiert und durch lokale Expert:innen, freiwilligen Zivilschutzorganisationen und den Johannitern aus Deutschland unterstützt. Ziel ist es, verschiedene Ausrüstungen und Technologien zu testen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Reaktionsphase des Katastrophenrisikomanagements. In der Reaktionsphase muss das Ausmaß des Ereignisses rasch erfasst werden, um umgehend mit den passenden Maßnahmen reagieren zu können. Während der Übung werden beispielsweise eine Notfall-Kommunikations-App, zwei Rettungsroboter, ein System zur Erkennung und Vermeidung von Hindernissen, Smart Watches sowie ein digitales Patientenleitsystem zum Einsatz kommen. Diese werden in folgendem Übungsszenario getestet: Aufgrund eines schweren Unwetters stürzt ein entwurzelter Baum auf die Gleise und bringt einen Zug, der sich dem Bahnhof nähert, zum Entgleisen. Die unverletzten Fahrgäste suchen Schutz in einem nahe gelegenen Gebäude. Aufgrund des Unwetters hat die Landesleitzentrale einen Stromausfall und die Kommunikation ist unterbrochen. Ein am Unfall beteiligter PKW steht in Vollbrand. Das Projekt wurde durch Mittel des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union gefördert.
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