Vielseitigkeit der Alpakas
PRESSBAUM. Immer öfter erspäht man die eigentlich exotischen Tiere in unserer Umgebung, denn ihre Beliebtheit steigt: Alpakas. Mehr und mehr Leute legen sich die Paarhufer zu, da sie als pflegeleicht und unkompliziert gelten – doch ganz so einfach ist das nicht. Auch Ulli Rothensteiner in Pressbaum hat sich vor 17 Jahren nach langer Suche nach dem perfekten „Rasenmäher“ für die recht steile Wiesenfläche im Garten zwei der anmutigen Vierbeiner aus dem Waldviertel zugelegt. Heute sind es jedoch einige mehr.
Haltung muss man lernen
Damals waren die Tiere jedoch noch nicht von so großer Beliebtheit und Informationen über Haltung und die benötigten Ressourcen waren noch rar. Heute gibt es schon weit mehr Ressourcen: „Anfangs musste ich die Tiere noch mit Pferdefutter füttern“, erzählt Ulli Rothensteiner, da vor 17 Jahren noch kein Mineralfutter für Alpakas verfügbar war. Bis auf das Mineralfutter sind die Paarhufer was das Fressen betrifft nicht sehr anspruchsvoll, denn bloß Gras und Heu machen den Rest der Ernährung aus. Doch auch das kann sich als nicht so unkompliziert herausstellen, da unsere saftigen Wiesen oft voller Parasiten und Wurmeier sein können, welche den Tieren zu schaffen machen können. Auch brauchen Alpakas einiges an Platz – tausend Quadratmeter für das erste Tier und 100 Quadratmeter dazu für jedes weitere.
Entspannte Zeitgenossen
„Alpakas sind sehr neugierige Tiere“, erzählt Rothensteiner, „gern stecken sie ihren Kopf durch den Zaun, weil das Gras auf der anderen Seite ist natürlich immer das bessere.“ Aber die Vierbeiner sind nicht nur voller Neugier – auch Sanftmütigkeit macht ihr Wesen aus. Ulli Rothensteiner bietet neben Schnupperstunden und Fotoshootings, bei denen man die Tiere ein bisschen kennenlernen kann, auch Alpaka Picknicks und sogar Yoga Stunden mit der Yoga Lehrerin Gisela Clio Yogini Hollborn an. Alpakas strahlen eine beruhigende Energie aus, welche dann auch auf die Menschen übergeht und die Entspannung unterstützt.
Sanftes Gemüt und weiche Wolle
Einmal im Jahr werden Alpakas von ihrem Fell befreit, denn in den heißen Sommermonaten würde sich sonst die Hitze darin stauen. Im Mai werden sie geschoren, sodass sie im Winter wieder von ihrer warmen Fellhülle gewärmt werden. Aus der geschorenen Wolle werden dann unterschiedlichste Produkte gefertigt. Zuerst sortiert Ulli Rothensteiner die Wolle per Hand nach Qualität und Farbe. Die Wolle eines Alpakas teilt sich nämlich in drei Qualitäten: die Wolle vom Rücken ist die feinste und wird für Strickwolle verwenden, die Wolle von Hals und Brust wird für Patschen, Decken, Polster und ähnliches verwendet. Aus der restlichen Wolle wird zum Beispiel Seife gemacht. „Anfangs war es schwierig einen Produzenten für die Wolle zu finden“, erinnert sich Rothensteiner. Denn als Alpakas noch nicht so beliebt waren, hatten nur sehr wenige Firmen die Ausstattung um die sehr feine Alpakawolle zu verarbeiten. „Die Wolle meiner Lieblingstiere spinne ich selber, jedoch nur als Hobby“, erzählt sie. Naturweiße Wolle färbt sie mit Dahlienblüten, Rinde, Wurzeln, Rhabarber, Indigo, Efeuperlen und anderen Pflanzen. „Das Färben ist immer besonders spannend, denn es kommt nie das gleiche raus“, so Rothensteiner, „aber es kommt super bei den Leuten an.“
Zusammenhalt in der Alpaka-Community
Im Hofladen von Ulli Rothensteiner findet man sowohl Produkte aus ihrer eigenen Alpakawolle, als auch von Alpakazüchtern aus Peru und Chile, damit die kleinen Bauern von ihren Alpakas leben können. Aber auch von Leuten aus der Umgebung die nur zwei drei Tiere halten kauft Rothensteiner die Wolle ab, da man mit so wenig Wolle nicht viel anfangen kann.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.