Bezirk Tulln
Zwentendorfs ältestes Gebäude ist das Gasthaus zur Taverne
Gasthaus zur Taverne ist das älteste Gebäude in Zwentendorf, derzeit residiert hier ein Fleischerei-Betrieb.
ZWENTENDORF. "Am anderen Ende des Rathausplatzes, auf Haus Nr. 61 (Rathausplatz 2), steht das ehemalige ‚Gasthaus zur Taverne’. Dieses ist neben Schloss und Pfarrhof der älteste, nicht kirchliche Bau Zwentendorfs. Es gehörte bis 1926 der Familie Althann, ehe es vom Fleischermeister Höchtl erworben wurde", verrät Gerhard Bauer, Kustos des Hauses der Geschichte in Zwentendorf. "Die Liste der Wirte lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Noch bekannte Pächter waren Josef Lacheiner, Karl Schaupp, Erika Alexi, Altmann, Johann Butschädl, Anna Vasic, Johann Summer und Maria Wunder. Das Gasthaus ist heute geschlossen". Rechts neben der Beschriftung an der Gebäudeecke ist das Wappen der Familie Althann zu sehen, die dieses Gebäude errichtet haben.
Fleischerei in Betrieb
"Meine Mutter bewohnt derzeit das Haus, aber ich bin hier aufgewachsen", verrät Helga Wess, eine Höchtl-Tochter der Fleischerei Höchtl. "Für meine Eltern war es trotz vieler Mühen etwas Besonderes in einem geschichtsträchtigem Gebäude zu wohnen, auch wenn sich die Zeiten und Anforderungen drastisch geändert haben. Früher hat es nicht nur eine Taverne, sondern auch eine Fleischerei, die derzeit noch betrieben wird, und einen Friseur beherbergt", erzählt Wess weiter. "Mein Urgroßvater kam 1926 nach Zwentendorf, er hat die Taverne, die damals noch im Besitz des Grafen Althann war, gepachtet und etwa 1933 erworben. Seither ist es durchgehend in Familienbesitz. Ich sage immer: Wir besitzen diese Häuser nicht, wir sind nur ihr vorübergehender Verwalter.“
Leerstand für Gemeinde
"Die Fleischerei ist eine der letzten ausschließlichen Fleischereien in der Region und erfreut sich großer Beliebtheit ob seiner guten Qualität", verrät Marika Ofner von der Marktgemeinde Zwentendorf. Das Gasthaus selbst ist heute jedoch zugesperrt und wird nicht mehr genutzt. "Die Leerstände im Ortskern sind natürlich eine große Herausforderung für Gemeinden in der Zukunft", so Ofner, doch wer weiß? Vielleicht eröffnet das "Gasthaus zur Taverne" ja eines Tages wieder seine Türen für hungrige Gäste und lässt damit ein Stück Geschichte von Zwentendorf wieder aufleben.
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