Bezirk Tulln: So barrierefrei sind unsere Bäder
Lokalaugenschein des Vereins "Miteinander Leben" und der Bezirksblätter im Tullner Aubad.
BEZIRK TULLN. Die beste Abkühlung ist nun mal das kühle Nass. Die Freibäder in der Region haben ihre Türen sperrangelweit offen, die Gäste stürmen bereits frühmorgens die Becken. Jetzt fordert FP-Bundesrat und Behindertensprecher Andreas Spanring aus Sieghartskirchen Bäder und Seezugänge barrierfrei zu gestalten. Für die Bezirksblätter ist dies Grund genug für einen Lokalaugenschein. Gemeinsam mit Felix und seinem Onkel Johannes Gfatter vom Verein "Miteinander Leben" waren wir im Tullner Aubad. Mit dabei war auch Christian Holzschuh, Leiter der Freizeitbetriebe der Stadt Tulln.
Drehkreuz weggeklappt
"Behindertenparkplätze gibt's hier schon mal", stellt Gfatter fest, es geht durch den Kassabereich. Das Drehkreuz kann ohne große Kraftaufwendung weggeklappt werden – und schon ist Felix im Aubad. Das Buffet erreicht er über eine Rampe, ebenso das Behinderten-WC. "Die Zufahrt wurde im letzten Jahr extra umgebaut", sagt Holzschuh. In der Toilette fehlt für Gfarrer ein Haltegriff, das Waschbecken könnte durchaus ein wenig kleiner ausfallen, das würde auch die Wendemöglichkeit mit dem Rollstuhl erleichtern. Handy und Geld kann Felix leicht einsperren, die Kästchen sind zugänglich. Ebenso die Trinkwasserdüse, einmal draufgedrückt und schon erfrischt der Gänsewein an heißen Tagen.
Umkleiden sind zu eng
Umkleidekabinen gibt es im Aubad keine – bis auf die sogenannten "Schnecken". Die sind für einen Rollstuhlfahrer aber viel zu eng, Felix bleibt stecken. Jetzt kommt das Wichtigste: Ist es Felix möglich, mit seinem Rollstuhl zum und ins Wasser zu gelangen? Bedingt kann man die Frage mit einem Ja beantworten: und zwar dann, wenn eine zweite Person hilft, über den Steg geht es jedenfalls nicht. Bademeister Michael Wurzenberger kommt mit dem Fahrrad des Weges und informiert, dass "Personen im Rollstuhl immer drüben bei der Wasserrettung in den Teich eintauchen".
Man braucht viel Kraft
Die Fahrt dorthin – über die Wiese – gestaltet sich aber schwierig. "Da muss man schon viel Kraft haben", meint Gfatter. Eine Rampe in den See wäre perfekt. "Das ist kein Problem", meint Holzschuh, dass man das bauen könne. Bisher wäre das noch nie ein Thema gewesen, aber Wünschen von Gästen wolle man gern nachkommen. Bildlich stellt er sich schon vor, wie man das Rätsel lösen könne: Eine Rampe und darauf werden Gummimatten gelegt. Na, dann heißt es nur mehr, ab in die Badehose und rein in den See.
Freibäder unter der Lupe
In Sieghartskirchen legt Bademeister Johann Netek selbst Hand an und hilft beim Einstieg ins Wasser, 2009 wurde das Bad barrierefrei umgebaut. Auch in Absdorf ist alles gut erreichbar, gleiches gilt für Großweikersdorf – bis auf eine Einschränkung: Das Schwimmbecken ist nur durch ein kleines, davorgelagertes zu erreichen. In Kirchberg muss man bei der Kassa sagen, dass man mit dem Rollstuhl kommt, dann wird die Person bei einem Tor reingelassen. Das Freibad in Königstetten wurde 2010 umgebaut. "Wenn jemand Hilfe braucht, dann sind wir zur Stelle", sagt Bademeister Franz Koller. Und das gilt auch für alle Freibäder der Region.
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