Lebensmittelallergien treten immer öfter auf
PUCHENAU. Die Diätologin Erika Mittergeber aus Puchenau weiß genau, wie man mit einer Unverträglichkeit am besten umgehen soll.
Rund ein Viertel der Bevölkerung verträgt gewisse Nahrungsmittel nicht, ohne dass dahinter eine Erkrankung stecken würde. Beispielsweise wird fettes Essen, Hülsenfrüchte, grüner Paprika oder Gurkensalat von vielen Leuten schlecht vertragen, die aber an und für sich gesund sind. Von den Lebensmittelunverträglichkeiten am häufigsten ist die Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), von der circa 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind. Auch eine Unverträglichkeit des Süßungsmittels Sorbit ist gar nicht so selten.
Warum kommen Allergien heute häufiger vor?
"Es kommen vermutlich mehrere Faktoren zusammen", sagt Mittergeber, "wir nehmen mehr Laktose, Fructose und Sorbit aber auch Gluten auf, als noch vor 50 Jahren". Diese Stoffe sind vor allem in der Lebensmittelindustrie beliebt. Die Möglichkeiten der Diagnostizierung sind ebenfalls besser geworden. Immer mehr Menschen nehmen ihre Beschwerden nicht mehr als gegeben hin und vermuten eine Unverträglichkeit. Chronischer Stress beeinflusst die Darmgesundheit und damit auch die Verträglichkeit von Lebensmitteln. Lebensmittelunverträglichkeiten treten auch häufig als Zusatzbeschwerde bei Erkrankungen der Verdauungsorgane auf.
Die Ursachen, warum immer mehr Unverträglichkeiten vorkommen, sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Theorien dazu. Gründe können erhöhte Feinstaubbelastung oder eine gestörte Funktion des Darms sein. Echte Nahrungsmittelallergien sind sicher auch deswegen im Vormarsch, weil wir mit viel mehr Allergien auslösenden Stoffen konfrontiert sind, als zu Großmutters Zeiten.
Kennzeichnung der Inhaltsstoffe
Um mit seiner Unverträglichkeit gut leben zu können, ist es wichtig, zu wissen, was man nicht verträgt und wie viel davon. Außerdem sollte man die zu meidenden Lebensmittel ersetzen können, damit man keinen Nährstoffmangel erleidet. Mittergeber weist darauf hin, dass esonders bei Halbfertig- und Fertigprodukten aufpassen ist, was sie enthalten. Ab Dezember 2014 wird es für Lebensmittelallergiker sicherer, was den Lebensmitteleinkauf und Gasthausbesuch betrifft. Ab dann ist die Allergeninformationsverordnung umzusetzen, die eine Auskunftspflicht dem Allergiker gegenüber besagt. Was also bisher auf verpackten Lebensmitteln bereits gekennzeichnet wurde, wird auf lose Ware und Speisen ausgedehnt. "Ob zum Beispiel nun die Wurst vom Fleischer ums Eck Gluten enthält, darüber muss dieser in Zukunft verlässliche Auskunft geben können", merkt die Diätologin an.
Internetrecherchen verwirren meistens mehr als sie helfen, das Risiko von Fehlinformationen aufgrund von Online-Lebensmittellisten ist sehr hoch. Der Weg zur Beschwerdefreiheit ist je nach Unverträglichkeit und Beschwerden unterschiedlich. Ein völliger Verzicht auf den unverträglichen Stoff ist nur bei echten Lebensmittelallergien nötig. Bei allen anderen Unverträglichkeiten wäre ein völliger Verzicht sogar ungünstig. Es reicht die reduzierte Aufnahme des unverträglichen Stoffes völlig aus. Bei manchen Unverträglichkeiten gibt es Behandlungsmöglichkeiten in Form von diätetischen Produkten und Ergänzungsmitteln.
Wer hilft mir?
Wenn Sie feststellen, dass Sie Probleme beim Essen haben, sollten Sie Ihren Arzt des Vertrauens aufsuchen. Auch an Diätologen, sie sind Spezialisten was Therapie bei Ernährungsproblemen und Unverträglichkeiten betrifft, kann man sich wenden. Auch der Verband der Diätologen Österreichs, www.diaetologen.at, hilft gerne weiter. Mittergeber weiß: "Auch regionale Selbsthilfegruppen können enorm weiterhelfen. Es tut gut, mit jemandem zu sprechen, der sich in der selben Lage befindet".
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