Arbeitsbedingungen sind häufige Krankheitsursachen
BEZIRK. Laut Statistik Austria ist in Österreich die Gefahr hoch, durch Arbeit krank zu werden. 73 Prozent der Arbeitnehmer sehen den Job als Risikofaktor für körperliche Krankheit, 40 Prozent für psychische Probleme. Laut Arbeitsklima Index leidet die Hälfte der Beschäftigten unter Zeitdruck. 27 Prozent haben ein Problem mit seelisch belastender und aufreibender Arbeit und ebensoviele leiden unter zu wenig Unterstützung durch Vorgesetzte und überlangen Arbeitszeiten. Als Folge dieser Belastungen kommt es immer häufiger zu psychischen Erkrankungen. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer warnt: „Die Zahl an Krankenständen aufgrund von Burn Out oder Depressionen steigt seit Jahren und damit für die Betroffenen das Risiko, den Job zu verlieren. Neben den seelischen sind auch die körperlichen Belastungen stark im Steigen.“
Augen und Rücken leiden
Die häufigsten körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz sind laut Statistik Austria starke Anstrengung für die Augen (35 Prozent), Hantieren mit schweren Lasten und Arbeiten in schwieriger Arbeitshaltung (je 27 Prozent). Die schwerwiegendsten Folgen dieser Belastungen sind Rückenbeschwerden. 32 Prozent der von Statistik Austria Befragten geben an, darunter zu leiden. An zweiter Stelle folgen Schmerzen im Nacken und in den Armen (19 Prozent). Körperliche Belastungen verursachen aber auch psychische Probleme wie Stress, Depressionen und Angstzustände. „Es liegt in der Verantwortung der Betriebe, auf den Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten zu achten“, meint Kalliauer. Das sehen nicht alle Unternehmen so.
Firmen nachlässig
Manche heimischen Betriebe beschäftigen sich deutlich zu wenig mit ihren Arbeitsbedingungen: EU-weit machen 76 Prozent der Unternehmen eine ständige Evaluierung ihrer Arbeitsbedingungen, mit dem Zweck, mögliche Gefahren für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu erkennen. In Österreich tun dies nur 56 Prozent der Unternehmen.
Bei psychischen Belastungen sind es gar 80 Prozent der Betriebe, die säumig sind, trotz einer klaren gesetzlichen Verpflichtung seit 2013. Die AK fordert eine Aufstockung der Zahl an Arbeitsinspektoren, damit regelmäßig kontrolliert und im Bedarfsfall sanktioniert werden kann. Verschärfte Strafen werden gefordert, wenn Betriebe krankmachende Arbeitsbedingungen nicht abstellen. Außerdem sollen Betriebsrat und Mitarbeiter beim Gesundheitsschutz mehr mitbestimmen dürfen.
Gutes Betriebsklima fördert Zufriedenheit
Eine Möglichkeit ein gesundes Arbeitsumfeld für Mitarbeiter zu schaffen ist ein positives Betriebsklima. Qualität und Führungsstil der Vorgesetzten haben bei der Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten ebenso großen Einfluss wie das Ausmaß der Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeiten und die Loyalität des Betriebs gegenüber den Mitarbeitern. 90 Prozent der Beschäftigten, die mit ihren Vorgesetzten zufrieden sind, sind auch mit ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden. Aber nur 57 Prozent jener Arbeitnehmer, die mit dem Führungsstil mittel bis gar nicht zufrieden sind, sehen ihre Arbeit positiv. Eine der Konsequenzen, die Beschäftigte aus ihrer Unzufriedenheit ziehen: Fast jede/r Fünfte (18 Prozent), der mit dem Führungsstil unzufrieden ist, möchte die Firma in naher Zukunft wechseln.
Weitere Informationen zum Österreichischen Arbeitsklima Index, der von den Instituten SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima.
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