"Krisen zu Weihnachten sind keine Seltenheit"
PUCHENAU (vom). Weihnachten ist das Fest der Familie und Liebe. Doch manchmal ist der Zusammenhalt und die Nächstenliebe mehr Schein als Sein. "Die hohen Erwartungen an Weihnachten bringen oft eine große Enttäuschung. Es wird vermittelt, dass alles passen muss. Dann ist der Druck erhöht und Menschen, die leicht zu Krisen neigen, fallen in ein tiefes Loch", sagt Daniela Huemer, Psychologin aus Puchenau. Ursachen für solche Lebenskrisen können unter anderem Streit in der Familie, der Tod eines Angehörigen oder andere Stresssituationen sein. "Häufig kommen zu Weihnachten auch tragische Ereignisse der Vergangenheit wieder empor. Das vorgespielte Glücklichsein ist dann für Betroffene sehr belastend", so Huemer.
Frauen häufiger betroffen
Einsamkeit ist zu Weihnachten laut der Psychologin ebenfalls ein großes Thema. "Ältere Menschen fangen oft zu zweifeln an, entwickeln 'Sinnlosigkeitsgedanken' und verfallen in Selbstmitleid." Während Frauen eher an mentalen Krisen leiden, entwickeln Männer häufig körperliche Beschwerden. "Laut einer Langzeitstatistik ist die Suizidrate an Weihnachten jedoch nicht erhöht", sagt die Puchenauerin.
Hilfe rund um die Uhr
"Hat man niemanden, der einem bei Krisen zur Seite steht, gibt es auch Hilfe von außen", so Huemer. Eine dieser Anlaufstellen ist die "Krisenhilfe OÖ". Dazu haben sich Pro mente OÖ, EXIT-sozial, Rotes Kreuz, Telefonseelsorge OÖ und die Notfallseelsorge zu einem Trägerverbund zusammengeschlossen. Das Angebot umfasst telefonische Krisenintervention (Rund um die Uhr unter Tel. 0732/2177), persönliche Krisenintervention und Krisenbegleitung, Online-Krisenintervention, Hausbesuche, Unterstützung nach traumatischen Ereignissen und Unterstützung für Einsatzkräfte nach belastenden Situationen.
Krisen vorbeugen
Neigt jemand zu Krisen, ist es laut Daniela Huemer wichtig, sich das ganze Jahr über um die Ursachen zu kümmern. "Wer alleine ist, sollte sich einen Plan anlegen und Struktur in den Tag bringen. Frische Luft, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, soziale Kontakte und Hobbys können helfen, aus der depressiven Stimmung herauszukommen", sagt die Psychologin.
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