Leserbrief von Edeltraud Allerstorfer
Pflege braucht Intensivwahrnehmung

Die Fakten, dass in der Pflege bis zum Jahr 2030 ca. 75.000 Arbeitskräfte fehlen, sind mittlerweile allseits bekannt. Es wird viel geschrieben und diskutiert darüber und berechtigterweise auch demonstriert um auf diese Situation verstärkt hinzuweisen. Am 9. November haben in Wien ca. 4.000, vorwiegend in Ausbildung stehende, Pflegekräfte dies gemacht. Während die Metaller mit harter Stahlkraft 3,5 Prozent Lohnerhöhung (es sei ihnen sehr vergönnt) erreicht haben, läuft in der Pflege ein Drei-Jahrespakt, der für das kommende Jahr keine Erhöhung vorsieht. Ganz abgesehen davon, dass die Gehälter in der Pflege im Vergleich zu Löhnen in technischen Berufen sowieso niedriger sind. Man kann das auch so interpretieren, dass uns die Verantwortung für Maschinen ganz einfach mehr wert ist, als die Verantwortung für Menschen. (siehe auch Gehalt im Kinderbetreuungsbereich!!!)

Eigentlich müsste es allen Verantwortlichen, zynisch gesagt schon rein aus Egoismus wichtig sein, endlich – nach Jahrzehnten der Diskussion – daran etwas zu verbessern. Und es sollte Jugendlichen oder auch Erwachsenen Anreize gesetzt werden, sich für die Pflege zu entscheiden. Im Tourismus liest man bereits von Stellenangeboten, wo Lehrlingen der Führerschein bezahlt wird, wo sie Wellnesseinrichtungen in der Freizeit kostenlos benutzen dürfen usw. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass Studenten der Gesundheits- und Krankenpflege während wochenlanger Praktika nicht einmal ein Taschengeld bekommen und sie sich das Essen in der Praktikumsstelle auch noch selber bezahlen müssen!

Für Berufsumsteiger, die die Ausbildung im zweiten Bildungsweg machen, ist es besonders schwierig, wenn sie aus finanziellen Gründen neben dem Studium arbeiten müssen. In Oberösterreich gibt es seit einiger Zeit die Pflegelehre. Dies ist zwar gut gemeint, ist aber für aktive Pflegekräfte wiederum eine weitere Herausforderung, weil sie bei dieser Personalknappheit dann auch noch die Lehrenden sein müssen. Gut bewährt sich die Ausbildung im landwirtschaftlichen Schulwesen, wo man neben viel Allgemeinbildung und praktischer Ausbildung in vielen Bereichen in vier Jahren den Abschluss für Fachsozialbetreuung Altenarbeit und Pflegeassistenz hat.

Abschließend noch ein wichtiger Appell – bei allen Entscheidungen sollten jene, die wirklich an der Basis arbeiten, mit eingebunden werden, damit diese zwar herausfordernde, aber sehr sinnstiftende Pflegearbeit den ihr zustehenden Stellenwert bekommt.

Von Edeltraud Allerstorfer, Leiterin der Fachschule Bergheim, Feldkirchen

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