Demografischer Wandel
Zivildiener werden händeringend gesucht

Felix Affenzeller leistet seinen Zivildienst in Walding. | Foto: RKUU/Carmen Kirchmair
  • Felix Affenzeller leistet seinen Zivildienst in Walding.
  • Foto: RKUU/Carmen Kirchmair
  • hochgeladen von Veronika Mair

Im Bezirk Urfahr-Umgebung fehlt es an Zivildienern – Überangebot und der demografische Wandel sind Ursachen.

URFAHR-UMNGEBUNG. Zivildiener leisten für die Gesellschaft einen wichtigen Beitrag. Viele Organisationen könnten ihr Angebot ohne die jungen Männer nicht aufrecht erhalten. Beim Roten Kreuz absolvieren etwa 35 junge Menschen ihren Zivildienst an den Dienststellen in Bad Leonfelden, Gallneukirchen, Herzogsdorf, Kirchschlag und Walding. Es gibt folgende fünf Einrückungstermine: Jänner, April, Juli, September und November. Pro Turnus werden mindestens sieben Zivildiener gebraucht. "Wobei die Zivildienerplätze im April und Juli immer schwieriger zu besetzen sind", so Bezirksgeschäftsleiter Peter Haslinger. Berufliche, Freiwillige und Zivildiener ermöglichen beim Roten Kreuz den Rettungsdienst rund um die Uhr. "Die Zivildiener sind also wesentliche Stützen unseres Dienstbetriebs. Wochentags wäre es sehr schwierig, die Rettungsautos zu besetzen, wenn wir die Zivildiener nicht hätten", meint Haslinger. Nach der Rettungssanitäter-Ausbildung sind die jungen Männer im Rettungsdienst im Einsatz. "Fast alle Zivildiener bleiben beim Roten Kreuz, weil sie Teil der Dienststellen-Gemeinschaft geworden sind", weiß der Bezirksgeschäftsleiter.

Sinnvolle Tätigkeit

Ein junger Mann, der sich für den Zivildienst entschieden hat, ist Felix Affenzeller. Seit April arbeitet der 20-jährige Maschinenbautechniker beim Roten Kreuz in Walding. „Ich halte es für eine sinnvolle Tätigkeit und es bereitet mir Freude, zu sehen, wie vielen Menschen man speziell in Zeiten wie diesen helfen kann“, sagt Affenzeller.

Nachfrage war größer

In den Altenheimen des Sozialhilfeverbandes (SHV) – Bad Leonfelden, Engerwitzdorf, Walding, Gramastetten und Hellmonsödt – werden Zivildiener immer gerne gesehen. Pro Jahr nimmt der SVH etwa 15 bis 20 Zivildiener auf. Ihre Aufgaben sind Heimdienste bei der Pflege und Betreuung, Beschäftigung alter Menschen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder auch die Mitgestaltung im Wohnbereich bei festlichen Anlässen. Bisher gab es ausreichend Bewerber, wobei die Nachfrage laut Margot Rathgeb vom SHV früher größer war. "Die Zivildienststellen sind mehr geworden. Viele junge Männer wollen in Kindergärten arbeiten, weil es dort beispielsweise keine Wochenenddienste gibt", so Rathgeb. In den Seniorenheimen erwarten die "Zivis" aber auch geregelte Dienstzeiten, ein gutes Betriebsklima und eine sehr nette Verabschiedung. "Die Anwärter können bei der Zivildienstserviceagentur ihre Wünsche äußern. In den meisten Fällen kommen die jungen Leute dann in ein Seniorenheim in nächster Nähe", so Rathgeb.

Seeambulanz ist besonders beliebt

Der Samariterbund in Feldkirchen bietet jährlich vier Einrückungstermine an: Jänner, April, Juli und Oktober. Insgesamt haben 22 junge Männer pro Jahr die Chance, Teil des Teams zu werden. "Es wird schwieriger, Zivildiener zu finden, da einfach ein Überangebot besteht", sagt René Pürstinger, Obmann-Stellvertreter des Samariterbundes Feldkirchen. Auch der demografische Wandel spiele eine Rolle. Denn die Zahl junger Menschen geht sukzessive zurück. "Wir versuchen aber Werbung in der Region zu machen und junge Leute anzusprechen", so Pürstinger. Zu Beginn des Zivildienstes beim Samariterbund erhalten die Männer eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. Danach sind sie auf die fünf Fahrzeuge aufgeteilt. Es stehen Krankentransporte an, die Berufssanitäter werden begleitet oder man ist im Rettungsdienst bei Konzerten und Veranstaltungen unterwegs. "Besonders beliebt ist auch die Seeambulanz im Sommer", weiß Pürstinger. Da Feldkirchen ein kleiner Stützpunkt ist, herrscht ein besonders familiäres Klima. "Die Kollegen sind immer für Spaß zu haben. Außerdem haben wir modernste Technik, was junge Männer natürlich auch beeindruckt", sagt der Samariter.

Der Zivildienst in Österreich

  • In Österreich besteht für männliche österreichische Staatsbürger die Wehrpflicht. Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst, er kann deshalb nur von männlichen österreichischen Staatsbürgern geleistet werden, die bei der Stellung tauglich sind. Eine weitere Voraussetzung ist die Abgabe der Zivildiensterklärung.
  • Die Zuweisung zu einer Einrichtung führt die Zivildienstserviceagentur durch – und zwar nach freien Plätzen, persönlicher Eignung und Erfordernissen des Zivildienstes. Interessenten können im Formular "Zivildiensterklärung" einen Zuweisungswunsch abgeben.
  • Alle weiteren Infos zum Zivildienst unter zivildienst.gv.at.
Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Urfahr-Umgebung auf MeinBezirk.at/Urfahr-Umgebung

Neuigkeiten aus Urfahr-Umgebung als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Urfahr-Umgebung auf Facebook: MeinBezirk.at/Urfahr-Umgebung - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Urfahr-Umgebung und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.