Herbert Enzenhofer
"Teuerung lässt junge Mittelschicht abrutschen"
Vorsitzender der SPÖ Zwettl Herbert Enzenhofer fordert eine rasche Entlastung für unsere Jugend: "Ansonsten wird es keinen neuen Mittelstand mehr geben."
ZWETTL. Durch die Teuerungen sehen junge Menschen, die sich aktuell etwas aufbauen und sparen wollen, keine Chancen mehr. „Wie belastend die derzeitigen Preissteigerungen für unsere Jungen sind, hat sich am vergangenen Mittwoch wieder einmal gezeigt“, so Enzenhofer bei einem Resümee über seine Sprechstunde. Eine junge Frau war gekommen, um ihre Situation darzulegen: Sie ist gerade in eine Wohnung gezogen. Derzeit sind alte Wohnungen genauso teurer oder zum Teil sogar teurer als neue, haben aber meist höhere Energiekosten.
So viel kostet das Leben heute
Konkretes Beispiel von der jungen Zwettlerin: 600 Euro Miete ohne Strom/Heizung. Es war die billigste Wohnung, die sie in dieser Größe gefunden hat, die Wohnung ist 42 Jahre alt. Viele freistehende Wohnungen, die sie besichtigt hat, werden mit Strom geheizt, auch ihre. Sie hat den billigsten Stromtarif genommen, das sind 0,49 Euro/kWh bei Neuanmeldung, sie zahlt zurzeit 166 Euro im Monat ohne Strompreisdeckel. Für Haushaltsversicherung ca. 170 Euro/Jahr, beim Auto zweimal Tanken pro Monat, je ca. 60-70 Euro. Autoversicherung ca. 730 Euro/Jahr, Anmeldung 200 Euro plus die laufenden Reparaturen da es ein älteres Modell ist. Für den Einkauf (Lebensmittel/Hygieneprodukte) reserviert sie ca. 350-500 Euro/Monat, für ihr Haustier 50-70 Euro, für das Internet/Handy 33 Euro.
Höchstens 3.600 Euro pro Jahr sparen
Die Zwettlerin verdient gut, so bleiben ihr maximal 500 Euro übrig, die für die Freizeitgestaltung (z.B. Restaurants, Ausflüge, Aktivitäten...), Notfälle, zusätzlich anfallende Kosten (z.B. Arztkosten), Vereinsbeiträge, Geschenke usw. bleiben. Selbst wenn sie sparsam ist und davon 300 Euro zur Seite legen kann wären dass nur 3600 Euro/Jahr oder 18.000 Euro in fünf Jahren.
Es gehe darum, durchzukommen
Dass sie noch in einer glücklichen Lage ist, weiß sie. Viele ihrer Freunde und Freundinnen steht dieser Betrag bei weitem nicht zur Verfügung. Ansparungen für eine Eigentumswohnung, ein Haus oder ein Auto sind derzeit schlichtweg unmöglich. Für sie klingt es daher wie Hohn, wenn die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm fordert, den jungen Leuten die Grunderwerbssteuer bei der Schaffung eines Eigenheims zu erlassen. Für die meisten jungen Leute geht es darum durchzukommen.
Viele von Armut betroffen
Enzenhofer: „Die Teuerung verändert unsere Gesellschaft. Die Mittelschicht wird sich nichts mehr aufbauen können und viele Menschen, die bereits am Limit gelebt haben, sind nun von Armut betroffen. Konzerne machen Rekordgewinne und bekommen Förderungen von der Bundesregierung – dagegen könnte sich die Staatssekretärin einsetzen, wenn sie den Menschen helfen möchte.“
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