Dealer der Draustadt
500 Drogendelikte halten Villachs Polizei auf Trab
Villachs Stadtpolizeikommandant Erich Londer im Interview über die Drogendealer der Draustadt und deren teilweise sehr junge Abnehmer.
VILLACH. In einem Villacher Zahnlabor wurde mit Drogen gehandelt. Der Prozess fand bereits statt. Am Karfreitag gab es im Stadtteil Völkendorf eine Messerattacke unter Drogenkonsumenten. Nun wird ein Gastronom aus der Draustadt beschuldigt, mit Drogen gehandelt zu haben.
Woche: Wenn man bedenkt, dass Vorkommnisse wie diese vermutlich nur die Spitze des Eisbergs sind, drängt sich die Frage auf: Hat Villach aus polizeilicher Sicht ein ernsthaftes Drogenproblem?
Londer: Villach unterscheidet sich diesbezüglich nicht von anderen Kärntner Städten. Wir sind kein Hotspot für Dealer, Abnehmer und Drogenklientel. Natürlich ist in einem Ballungszentrum die Drogenkriminalität etwas stärker vertreten als etwa am Land.
Mit wie vielen Drogendelikten muss sich die Villacher Polizei jährlich beschäftigen?
Für heuer gibt es noch keine greifbaren Zahlen. Von 2021 auf 2022 haben Suchtgiftdelikte um etwa 20 Prozent zugenommen. Im Vorjahr gab es in Summe etwa 500 solcher Delikte. 2020 kann man durchaus mit dem Vorjahr vergleichen. 2021 war – vermutlich aufgrund der Coronapandemie – etwas weniger los.
Welche Drogen sind auf den Straßen Villachs hauptsächlich im Umlauf?
Hauptsächlich haben wir es mit Cannabis, Kokain, aber auch Heroin zu tun. Die Aufklärungsrate bei Drogendelikten liegt bei 98 Prozent.
Wie alt ist der durchschnittliche Drogenkonsument, wie alt der durchschnittliche Dealer?
Vor ein paar Jahren hatten wir eine Pensionistin als Dealerin. Das war aber ein Ausreißer. Cannabis ist bei 18- bis 30-Jährigen Thema, aber es gibt auch unter 40- und 50-Jährigen Händler und Abnehmer. Für Kokain und Heroin gibt es keine Statistik. Aber 18-Jährige nehmen eher selten Kokain.
Wie viele Polizisten sind in Villach auf die Drogenszene spezialisiert?
Fünf Leute arbeiten speziell in diesem Gebiet. Aber alle Beamten sind damit im polizeilichen Alltag konfrontiert. Wir arbeiten eng mit Kollegen aus ganz Österreich, Slowenien und Italien zusammen.
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