Crux mit Schwimmkursen
Auch Schwimmschulen drängen ins Strandbad

Rund 7 Prozent der Österreicher sind laut KFV-Studie Nichtschwimmer, 24 Prozent schätzen die eigenen Schwimmkenntnisse als sehr unsicher ein. | Foto: Susanne Einzenberger
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  • Rund 7 Prozent der Österreicher sind laut KFV-Studie Nichtschwimmer, 24 Prozent schätzen die eigenen Schwimmkenntnisse als sehr unsicher ein.
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Für gewerbliche Schwimmschulen stehen die Türen der Strandbäder nur bedingt offen, obwohl die Wasserrettung alleine die enorme Nachfrage nicht abdecken kann. Die Gemeinden vermitteln.

VILLACH, VILLACH LAND. Unlängst machte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) darauf aufmerksam, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Pandemiebedingt gehen Schwimmkurse ab. "Am Personal hapert es nicht. In meiner Schwimmschule habe ich zwölf haupt- beziehungsweise nebenberufliche Schwimmlehrer, die topmotiviert sind", betont Klaus Weiss von "Weiss Athletics", der diverse Kurse im Bundessportheim am Faaker See und in der Kärnten Therme anbietet: "Aufgrund der enormen Nachfrage habe ich bei diversen Strandbädern am Faaker See, Ossiacher See und Wörthersee angefragt, ob diese Platz und Bedarf für Anfängerschwimmkurse einer gewerblichen Schwimmschule haben. Ich habe lauter Absagen bekommen."

"Mehr Kurse nicht möglich"

Der Tenor der Strandbäder und Gemeinden: "In unserem Strandbad werden sämtliche Kurse für Nichtschwimmer über die Wasserrettung abgehalten. Weitere Kurse sind leider nicht möglich!" Weiss: "Wir gewerblichen Schwimmschulen arbeiten gut, eng und gerne mit der Österreichischen Wasserrettung zusammen. Einige Rettungsschwimmer sind Teil meines Trainerteams, aber bei der enormen Nachfrage an Anfängerkursen verstehe ich die Strandbäder und Gemeinden nur bedingt!" Während fortgeschrittene Schwimmer im Bundessportheim und in der Therme bestens versorgt sind, sind die Strandbäder vor allem für Nichtschwimmer optimal. Weiss: "Weil es seichte Bereiche gibt, wo man Stand hat. Bei unserer Ausbildung geht es um mehr als ums bloße Über-Wasser-Bleiben. Es geht um den roten Faden, die richtige Schwimmtechnik".

Klaus Weiss würde gerne auch in öffentlichen und privaten Strandbädern Schwimmkurse anbieten. | Foto: Privat
  • Klaus Weiss würde gerne auch in öffentlichen und privaten Strandbädern Schwimmkurse anbieten.
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"An einem Strang ziehen"

Auch "Schwimm dich fit und gesund", die Schwimmoffensive des Landes Kärnten, lässt gewerbliche Schwimmschulen außen vor. Weiss: "Ich finde dieses Programm großartig und wichtig. Aber die Förderung bekommen nur Vereine und Verbände. Dabei sollte jeder spätestens im Schulalter schwimmen können. Dafür sollten wir alle an einem Strang ziehen!"

"Meine Tür steht offen"

"Wir haben eine starke Wasserrettung mit Top-Equipment. Aber wenn sich jemand bei uns meldet, der private Schwimmkurse anbieten will, warum denn nicht? Einfach bei mir melden, meine Tür steht offen", garantiert Finkensteins Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP) auf Nachfrage. Sein Amtskollege Klaus Glanznig (SPÖ) aus Treffen am Ossiacher See sagt: "Im Gerlitzenbad und im Strandbad Sattendorf kümmert sich die Wasserrettung um die Schwimmkurse, im Campingbad das Land Kärnten mit Unterstützung der Gemeinde. Wir sind sehr gut abgedeckt, aber grundsätzlich für weitere Angebote offen." In der Westbucht vom Wörthersee sind so gut wie alle Strandbäder privat. Da ist das Verhandlungsgeschick von interessierten Schwimmschulen gefragt. Ein Argument wäre: Rund 7 Prozent der Österreicher sind laut KFV-Studie Nichtschwimmer, 24 Prozent schätzen die eigenen Schwimmkenntnisse als sehr unsicher ein.

Daniel Fleischhacker (rechts) am Rettungsboot der Einsatzstelle 1/8 Faaker See | Foto: MeinBezirk.at
  • Daniel Fleischhacker (rechts) am Rettungsboot der Einsatzstelle 1/8 Faaker See
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"Jeder Schwimmkurs willkommen"

Zwischen der Österreichischen Wasserrettung und privaten Schwimmschulen gibt es in den Bezirken Villach Stadt und Villach Land keinen Konkurrenzkampf. "Ganz im Gegenteil. Uns stören gewerbliche Schwimmschulen ganz und gar nicht. Es geht einzig und ausschließlich darum, dass die Kinder schwimmen lernen", unterstreicht Daniel Fleischhacker, Landesreferent für Öffentlichkeitsarbeit der Österreichischen Wasserrettung, der am Faaker See selbst mit roter Badehose für Sicherheit sorgt: "Wenn für eine Schwimmschule – wie der Fall oben zeigt – in einem Strandbad kein Platz ist, ist das die Entscheidung der Gemeinde oder des jeweiligen Strandbades. Im ,Nivea-Bad‘ in Faak am See sorgt neben uns Rettungsschwimmern auch eine gewerbliche Schwimmschule dafür, dass aus Nichtschwimmern Schwimmer werden!"

"Platzen aus allen Nähten"

Nicht nur im "Nivea-Bad" gibt es eindeutig zu wenig Angebot und eine enorme Nachfrage. "Es braucht mehr Kurse, einen stärkeren Schwimm-Fokus in den Schulen und auch die Eltern müssen sich engagieren. Schwimmenlernen ist nicht wie ein Autoservice. Man wird nicht innerhalb eines Tages zum Schwimmer!", wirft Fleischhacker ein, dessen Stützpunkt für den heurigen Sommer längst ausgebucht ist. "Bei uns kann man sich online für etwa 150 Plätze für Kinder anmelden. Das Ganze geht Anfang Juni ins Netz, wenige Tage später sind wir bereits ausgebucht", führt Fleischhacker fort: "Andere Stützpunkte haben andere Schwerpunkte. Wir müssen auch Freischwimmer-, Fahrtenschwimmer-, Rettungsschwimmer-Kurse und Co. abhalten. Aber generell sind wir in den Bezirken Villach und Villach Land recht gut aufgestellt. Wir machen das alle ehrenamtlich!" Trotz der wettermäßig durchwachsenen Saison sind am Faaker See keine Schwimmkurse ausgefallen. Fleischhacker: "Wir haben die Sonnenphasen gut ausgenutzt, manchmal war es etwas kühl mit blauen Lippen."

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