1 Bier bald 5 Euro
Die Teuerung drückt auf das Villacher Trinkgeld

- Dank der Teuerungswelle müssen Gäste und Gastronomen den Gürtel enger schnallen. Kartenzahlung drückt aufs Trinkgeld.
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- hochgeladen von Peter Kleinrath
Neben der Teuerungswelle drückt auch die Bankomatzahl-Option auf das Trinkgeld der Wirte und Kellner in den Bezirken Villach Stadt und Land.
VILLACH, VILLACH LAND. In Afritz am See scheint die Teuerungswelle keinen spürbaren Einfluss aufs Trinkgeld zu haben. "Ich habe mich unlängst mit unserer Serviererin über dieses Thema unterhalten, die sehr dankbar dafür ist, dass unsere Gäste trotz steigender Preise nicht jeden Cent zweimal umdrehen und trotz der Teuerung Trinkgeld geben", verrät Bürgermeister Maximilian Linder, Inhaber vom Gasthof Linder mitten im Ort: "Das Trinkgeld gehört in jedem Fall unserer Servicekraft – egal ob Bar- oder Bankomatkartenzahlung. Wenn ich selbst kassiere, stecke ich das Trinkgeld in die dafür vorgesehene Box."
"Urlauber knausern mehr"
Klar differenzieren möchte der Gasthof-Betreiber zwischen Bar- und Kartenzahlung. "Manche, die mit Bankomat- oder Kreditkarte zahlen, geben kein Trinkgeld. Das betrfft aber eher die Gäste, also Urlauber, die die bargeldlose Zahlmöglichkeit ausnutzen, um auf den Cent genau zu zahlen", führt Linder aus: "Aber wir haben sehr viel Feiergesellschaften, die meistens in bar zahlen und beim Trinkgeld nicht knausern. Dafür bin ich dankbar!"
"Löhne müssen steigen"
Auch für die Pizzeria Drei Mühlen in Neu-Feffernitz ist die Corona-Zeit mit ausschließlich Take-away-Service vorbei. "Aber der Ukraine-Krieg und die Teuerungswelle ließen nicht lange auf sich warten. Auch wenn sich unser Umsatz nicht halbiert hat, gehe ich von 20 Prozent weniger Einnahmen aus", kritisiert Inhaber Radenko Pijunovic: "Wenn eine Teuerungswelle über ein Land zieht, dann muss man den Leuten auch mehr Geld geben. Dass die Löhne gleichbleiben, ist ein Problem, das auch wir hautnah abbekommen. Die Kaufkraft ist einfach nicht mehr dieselbe wie vorher!" Weil die Drei Mühlen kein Hotel, die Pizza-Preise leistbar sind, bietet Pijunovic keine Bankomatzahlung an: "Unsere Gäste kommen meist auf eine Pizza und ein Getränk. Für so kleine Summen brauche ich keinen Bankomaten."
"Umsatz bricht zusammen"
Im Café Stop im Villacher Stadtteil St. Leonhard wird aus ähnlichen Gründen keine Kartenzahlung angeboten. "Was man in der Tasche hat, hat man in der Tasche", meint Betreiber Gerhard Smole. Während er sich über dankbare Gäste freuen darf, die sich beim Trinkgeld nicht zurückhalten, ist der Umsatz dank der allgemeinen Teuerungswelle doch um die Hälfte zusammengebrochen, wenn nicht mehr:
"Bier wird immer teurer"
"In der Gastronomie kosten drei Bier mehr als eine ganze Kiste im Supermarkt. Sollten sich die Bierpreise – wie angekündigt – bald im Fünf-Euro-Bereich bewegen, habe ich den Vorteil, dass sich mein Lokal nicht direkt im Stadtzentrum befindet. Ich kann die Preise zumindest annähernd halten!"




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