Verein Together
Im Lockdown bleiben noch mehr Lebensmittel über als sonst
Der Verein Together „rettet“ übriggebliebene Lebensmittel. Die teilnehmenden Betriebe werden immer mehr. Auch der Lockdown hat damit zu tun.
VILLACH/LAND. Sie holen übriggebliebene Lebensmittel ab, sammeln diese und verteilen sie an sieben „Together Points“ in ganz Kärnten. Einhundert Betriebe sind es, die ihre Waren an den gemeinnützigen Verein Together abgeben. „Und es werden mehr“, freut sich Obfrau Julia Petschnig.
Großhandel und Hotels
Vor allem der Großhandel bleibt wegen des Lockdowns auf großen Mengen an Lebensmitteln „sitzen“. „Wir merken, dass sich die Spitzen verschoben haben“, erläutert Petschnig. Sie fügt hinzu: „Auch das Einkaufsverhalten der Menschen ändert sich. Sobald ein Lockdown verkündet wird, gibt es wenig, die Wochen darauf dafür überproportional viel.“ Petschnig erzählt von einer Oberkärntner Eierproduzentin, die auf einmal nicht mehr wusste, wohin mit den Mengen an Eiern. Aber auch die Hotellerie und Gastronomie müssen zeitweise ihre Vorräte abgeben. „Skihütten zum Beispiel oder Hotels, die für die Wintersaison bestellt haben, müssen einen Teil der Waren hergeben“, weiß die Kärntnerin. Trotz der guten Nachfrage sind noch Kapazitäten vorhanden. „Wir fordern die Betriebe auf, aktiv auf uns zuzugehen“, sagt Petschnig. Denn alles ist besser als Lebensmittel wegzuwerfen.
So funktioniert's!
Wer bei den „Together Points“ einkauft, registriert sich einmalig. „Dabei handelt es sich um eine Art Haftungsausschluss. Man bestätigt, sich dessen bewusst zu sein, dass es sich um abgelaufene Lebensmittel handelt“, erzählt Petschnig. Zu den Stellen kann jeder kommen, unabhängig von der Einkommenssituation. Zu begleichen ist nichts, man freut sich aber über eine Spende. „Wir betrachten drei bis fünf Euro als angemessen. Wenn man bedenkt, dass der Warenwert um die 50 Euro beträgt, ist das fair“, schildert Petschnig.
Seit sieben Jahren
Sie gründete den Verein vor sieben Jahren, die Mitarbeiter sind ehrenamtlich im Einsatz. Einige wurden mit Februar geringfügig angestellt. „Das sind Menschen, die seit Jahren helfen und viel Zeit in die Sache investieren“, sagt Petschnig. Sie ergänzt: „Man muss sich auch eingestehen, dass es anders kaum mehr möglich ist.“
Weitere Gemeinden
Noch hat der Verein Kapazitäten, betont Petschnig, und man freut sich über weitere Betriebe. Auch Abgabestellen soll es weitere geben, aktuell kamen Anfragen von mehreren Gemeinden wie Hermagor, St. Kanzian, Maria Wörth, Spittal und Ebenthal. „Wir haben mit einigen Gemeinden und Vereinen Kooperationen, so dass wir ein Lokal zur Verfügung gestellt bekommen. In anderen müssen wir natürlich normal Miete bezahlen“, erläutert Petschnig.
Dass das Konzept funktioniert, beweisen die jüngsten Zahlen aus Völkermarkt. Innerhalb von zwei Monaten wurden bis zu 1.600 Personen erreicht.
ZUR SACHE
Together Points: Villach, St. Jakob, Ferlach, Völkermarkt, Klagenfurt, St. Veit und Maria Saal (derzeit geschlossen, weil die Pfarre, wo die Stelle untergebracht ist, geschlossen ist)
Betriebe: 100
Ziel des Vereins ist es möglichst viele Menschen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren.
Auch Sachgüter und Kleidung können dem Verein übergeben werden.
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