Tierärztenotdienst
Kärntens Tierärzte machen gratis Überstunden
Das vom Land Kärnten geförderte Projekt "Tierärztenotdienst am Wochenende" ist ausgelaufen. Gearbeitet wird trotzdem weiter - aber gratis.
VILLACH, VILLACH LAND, KÄRNTEN. Der tierärztliche Bereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen wurde vom Land Kärnten finanziert. Je ein Tierarzt hat zum jeweiligen Zeitpunkt Dienst und erhält dafür eine Bereitschaftsdienst-Pauschale. Bis 31. März wurden alle relevanten Daten gesammelt, jetzt wird evaluiert. "Fakt ist, dass wir jetzt schon das zweite Wochenende in Serie gratis gearbeitet haben. Kollegen haben bereits kundgetan, dass sie sich aus dem Dienstrad herausnehmen lassen, wenn sich das nicht bald wieder ändert", betont der Villacher Tierarzt Franz Josef Schantl.
Nur für Kleintierpraktiker
Ein weiteres Problem ist, dass das Modell auf Kleintierpraktiker beschränkt ist beziehungsweise war. Schantl: "Großtierärzte werden dabei komplett außen vor gelassen, obwohl sie an den Wochenenden ähnlich gefordert werden wie wir. Um auf das Thema Evaluierung zurückzukommen: An einem durchschnittlichen Wochenende habe ich bis zu 20 Fälle zu bearbeiten, kärntenweit sind es 80 bis 100. Ich würde schon behaupten, dass das Modell seine Berechtigung hat!"
Salzburger verdienen besser
Während das vorerst auf fünf Monate beschränkte Pilotprojekt lief, bekamen Kärntens diensthabende Tierärzte einen Anerkennungsbetrag in der Höhe von 300 Euro pro Wochenende. Zum Vergleich: Ein Salzburger Tierarzt bekommt für dieselbe Leistung 1.000 Euro. "Und das, obwohl wir von 19 Uhr am Freitag bis 7 Uhr am Montag ohne Nachtlücke zur Verfügung stehen. Das Projekt muss dringend weiterlaufen, der Betrag muss aufgefettet werden", fordert Schantl ebenso wie einen Klein- und einen (ebenfalls dafür bezahlten) Großtiermediziner pro Bezirk und Wochenende. Zwölf weitere Tierärzte aus Villach und 20 aus Villach Land sehnen sich ebenfalls nach Absicherungen.
Phase des Umbruchs
In der Landesregierung ist man sich der Dringlichkeit dieses Problems bewusst und möchte sich dessen annehmen, sobald die Regierung steht. In Beate Prettner (SPÖ) hatte Schantl immer eine starke Befürworterin im Vertretungs-Chefsessel. Zum angekündigten Nutztiernotdienst ist es nie gekommen.
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