Villach, Villach Land
Politiker: "Hort darf kein Auslaufmodell sein!"

Für Land und Bund ist das Hort-System ein Auslaufmodell. Ganz so sehen das unsere Bildungsreferenten und Bürgermeister aber nicht. | Foto: Adobe Stock
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Ganztagsbetreuung ist am Vormarsch. Nicht alle Politiker sehen das Hort-System gerne als Auslaufmodell.

VILLACH, VILLACH LAND. Beim Hort handelt es sich um eine außerschulische Einrichtung, in der Kinder sowohl zur Pflichterfüllung gegenüber der Schule als auch zur sinnvollen Freizeitgestaltung anzuleiten sind. Horte sind auch in den Ferien und an schulfreien Tagen von 10.30 bis 18 Uhr geöffnet. Im Vergleich dazu ist die schulische Tagesbetreuung Teil des Unterrichts und unterliegt diversen Schulgesetzen. Sie kann in getrennter oder verschränkter Form geführt werden und wird nur während der Unterrichtszeiten angeboten – grundsätzlich von 11.20 bis 16.20, teilweise auch bis 17.20 Uhr. Von Bund und Land wird die schulische Tagesbetreuung forciert, keine neuen Hortgruppen werden mehr bewilligt, weshalb sich Horte auf Dauer gesehen wohl nicht halten werden.

Villachs Horte funktionieren

In Villach, wo in 15 Hortgruppen 275 Kinder Betreuung finden und 897 Kinder in 47 Nachmittagsgruppen, sieht man diese Forcierung kritisch. „Die Ganztagsschule ist vom Bund – ähnlich wie das Nichtrauchergesetz – typisch österreichisch und halbherzig umgesetzt worden. Eine echte Ganztagsschule muss auch adäquate Freizeigestaltung für die Kinder bieten, Sport- und Kreativitätsförderung und Unterstützung beim Lernen. Sie muss sicherstellen, dass die Kinder abends daheim nicht mehr mit Hausaufgaben und Lernen beschäftigt sind", findet Villachs Bildungsreferentin Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig: "Die Villacher Horte funktionieren ausgezeichnet, bieten beste Qualität, leisten wertvolle Arbeit. Die Kinder bekommen hier frisch zubereitetes Essen, erfahren hochwertige Unterstützung beim Lernen und attraktive Freizeitangebote!"

Villachs Bildungsreferentin Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig. | Foto: SPÖ Villach
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"Absolut inakzeptabel!"

Grundsätzlich ist es ja egal, welchen Titel die Nachmittagsbetreuung der Kinder hat. "Qualitätsvolle Betreuung und Förderung der Kinder kostet Geld, das der Bund zur Verfügung stellen müsste. Es ist die beste Investition überhaupt. Leider hat der Bund diese wichtigen finanziellen Mittel gerade jüngst wieder dramatisch gekürzt. Das ist absolut inakzeptabel!“, betont Katholnig: "Rein fördertechnisch betrachtet, werden Horte vom Land Kärnten besser gefördert als Gruppen der schulischen Tagesbetreuung durch Land und Bund. Beide Systeme funktionieren an allen Standorten und werden von Schülern und Eltern gerne angenommen. Wir stellen allerdings eine steigende Nachfrage im Bereich der schulischen Tagesbetreuung fest.

"Beides hat seine Vorteile"

In St. Jakob wird der Hort in der Volksschule mit der Ganztagsschule in der Mittelschule kombiniert. "Die gemeinsame Nutzung der Aula macht das Ganze zu einem Gesamtkonzept. Im Schuljahr 2023/24 werden wir schauen, wie der Andrang wird, dann entscheiden wir, in welche Variante wir mehr investieren. Beide Modelle haben Vorteile", verrät Bürgermeister Guntram Perdacher.

"Hort flexibel und gefragt"

Auch in Stockenboi ist der Hort voll ausgelastet, sehr flexibel und deshalb gefragt. "Deshalb wollen wir ihn unter allen Umständen weiterführen!", beruhigt Bürgermeister Hans-Jörg Kerschbaumer, der trotzdem mehr oder weniger dazu gezwungen wird, früher oder später auf Ganztagsschule umzustellen: "Die Politik verkauft das sehr gut. Aber wir werden so lange wie möglich an unserem gut geölten System festhalten!"

"Wir bieten beides an"

Ähnlich sieht die Situation in Finkenstein aus. "Wir bieten beides an, weil es unterschiedliche Lebensmodelle gibt", betont Bürgermeister Christian Poglitsch: "Wenn sich eine Mutter zu Hause um die Kinder kümmern kann, ist das eine ganz andere Situation, als wenn beide Eltern 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Förderung für den Hort ist leider Geschichte, deshalb evaluieren wir gerade die Situation!"

"Hort nicht einstampfen!"

Den großen Ruf nach Ganztagsschule vernimmt Bürgermeister Manuel Müller in Paternion bis dato nicht: "Für unsere 160 Schüler in Feistritz bieten wir beide Möglichkeiten. Mein Eindruck ist, dass die Bürger eher die Weiterführung vom Hort wünschen, auch wenn die Nachmittagsbetreuung langsam zunimmt. Jetzt, wo sich der Bund von den Hort-Förderungen verabschiedet, wird die Frage laut, wie lange die Gemeinden die Horte noch stemmen können. Einstampfen werden wir unseren Hort mit Sicherheit nicht. Aber alleine können wir die Kosten dafür auch nicht tragen!"

"Das wird bald Thema"

In Feld am See ist eine Hortgruppe dem Kindergarten zugeordnet. "Wir haben einen Hort mit neun Kindern. Das wäre zu wenig für eine Ganztagsschule. Dafür haben wir einen Ganztagskindergarten", verrät Bürgermeisterin Michaela Oberlassnig, die sich darüber bewusst ist, dass Ganztagsbetreuung in der Schule Thema wird, sobald die Kindergartenkinder in die Schule kommen: "Bei uns gibt es ein reges Vereinsleben. Deshalb brauchen wir ein Modell für jene Kinder, die es tatsächlich brauchen!"

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