Dobratsch-Hundsmarhofweg
Radler protestieren gegen Fahrverbot

Hier kann gerne spaziert, nicht aber Radgefahren werden. Das, sowie das Rodeln, ist hier verboten.
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  • Hier kann gerne spaziert, nicht aber Radgefahren werden. Das, sowie das Rodeln, ist hier verboten.
  • hochgeladen von Alexandra Wrann

Auf dem Hundsmarhofweg ist das Radfahren nicht gestattet. Eine "alte Debatte", die nun wieder aufkocht, meint die Bringungsgemeinschaft (Grundeigentümer). Ein Villacher Hobbyradsportler organisiert nun einen Protest. 

VILLACH. Er sei ja ein gemütlicher "Biker", berichtet Wolfgang Ofner. Mit dem E-Bike komme der Villacher im Alter noch gut den Berg hoch. Eine seiner "gerne gefahrenen Routen" führt von Pogöriach zum Hundsmarhof.
Dass das Radfahren hier nicht gestattet ist, weiß Ofner. "Doch nun nimmt das Züge an, die nicht mehr in Ordnung sind", so der Villacher Tierarzt. "Beschimpft" wäre er worden, sogar "bedroht" von einem Grundbesitzer. "Die Radfahrer werden wie Verbrecher behandelt. Und das geht so nicht mehr", sagt Oswald.

Nun wird protestiert

Darum organisierte der Villacher nun einen Protest. Bis zu 200 Personen erwartet er am Donnerstag vor Ort, neben Radlobbyisten sollen auch Vertreter von Tourismus und Politik daran teilnehmen. "Man will den Radtourismus für sich haben, aber ohne ansprechende Radwege? Das ist lächerlich", stellt er in den Raum. Er wünscht sich, dass Wege wie eben der Hundsmarhofweg, öffentlich befahrbar werden. "Schließlich will man den Radfahrer als Gast haben. Gerade die E-Biker, meine Generation sind lohnende Gäste. Dann muss man auch etwas dafür tun", fordert Ofner.

Alte Debatte, neu entfacht

Es ist eine "alte Debatte", die nicht neu ist, weiß Johannes Holzer, Obmann der Bringungsgemeinschaft Hundsmarhof-Mooswiese, Sprecher für 80 Grundeigentümer. Neu entfacht wäre das Thema jetzt durch die Erneuerung der Verbots-Schilder worden, meint er. Dabei sei es im Grunde genommen recht einfach, so Holzer, er sagt: "Die Gründe sind im Privatbesitz und daran soll man sich halten."

Erhaltung tragen die Bauern

Im besagten Gelände gibt es zwei große Wege. Der Hauptweg von Pogöriach nach Hundsmarhof (Hundsmarhofweg) und der von Pogöriach nach Heiligengeist, der sogenannte Mooswiesenweg. 
Der Großteil dieses Wegenetzes wurde in den 60er Jahren von der örtlichen Bauernschaft in Eigenregie errichtet. Auch für die Erhaltungs- und Sanierung ist großteils die Bringungsgemeinschaft verantwortlich. 

Beteiligung der Stadt

Alleine beim Mooswiesenweg beteiligt sich auch die Stadt Villach. Als Gegenleistung für die Leistungen der Stadt einigte man sich schon vor Jahren darauf, dass der Mooswiesenweg von den Radfahrern – eingeschränkt auf gewisse Tageszeiten – benützt werden darf.
Dahingegen ist das Radfahren am Hundsmarhofweg verboten. Die Wegtrasse Pogöriach-Hundsmarhof dient ausschließlich zur Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen. 

"Risiko ist zu groß"

Und das soll, so Holzer, auch so bleiben. "Wie kommen wir Grundbesitzer dazu, mit einem Radfahrer zusammen zu stoßen und vielleicht noch Schuld zu bekommen. Das Risiko ist einfach zu hoch", so Holzer, er ergänzt: "Stürzt ein Radfahrer auf einem dieser Wege, so kann der Besitzer der Weganlage, also die Bringungsgemeinschaft, für diesen Unfall voll zur Rechenschaft gezogen werden beziehungsweise haftet für sämtliche Schäden und Folgeschäden. Sollte es zwischen Radfahrern und Traktoren zu Kollisionen kommen, gilt auch auf Forststraßen das Fahren auf halbe Sicht. Das heißt, dass der Grundbesitzer mit größter Wahrscheinlichkeit immer eine Teilschuld hat."

Strecke ist attraktiver

Dass diese Strecke steiler und damit für Mountainbiker attraktiver ist, bezweifelt Holzer nicht. "Mir ist bewusst dass der Weg mehr Spaß macht. Aber wir das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um Privatgrund handelt." Zudem dient das Wegenetz Grundvoraussetzung für eine wirtschaftliche Bearbeitung sämtlicher umliegenden Flächen. Holzer: "Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass sich der größte Teil des Dobratschgebietes inklusive der Almflächen im privaten Besitz befindet, es also keine öffentliche Wege gibt und daher auch nirgends erlaubt ist, mit dem Bike zu fahren geschweige denn mit dem Downhillrad."

Die Radfahrer

Anderer Meinung ist Ofner. "Der Naturerholungsraum Wald sollte allen unbeschränkt zur Verfügung stehen. Die Einstellung über Waldwege uneingeschränkt befugen zu können stammen, so Oswald, "noch aus Zeiten der Monarchie". Auch auf die Frage der Haftung hat Ofner eine Antwort parat. "Die Haftung kann die Gemeinde übernehmen, Modelle gibt es in anderen Bundesländern. Die Politik ist gefordert."
Der Villacher bezweifelt aber, dass die Gründe für das Verbot ausschließlich in der Haftung zu finden sind. "Es ist wohl eine Grundeinstellung."
Und auch Holzer führt an, dass die Haftung nicht das alleinige Thema ist. "Die Wege dienen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Ich zähle am Tag dutzende Räder, viele fahren querfeldein. Das lässt sich nicht miteinander vereinbaren."

Das sagt der Tourismus

Auch Villachs Tourismusreferentin Stadträtin Katharina Spanring (ÖVP) ist sich der Debatte bewusst. Spanring: "Der Tourismusverband Villach hat in den letzten Jahren im genannten Bereich mehrmals versucht, auch die direkte Anbindung zum Hundsmarhof zu legalisieren beziehungsweise einen Rundweg von Pogöriach zu entwickeln, die betroffenen Weggenossenschaften sowie private Eigentümer haben sich jedoch mehrheitlich gegen die Legalisierung dieser direkten Anbindung entschieden, was zu akzeptieren ist. Wir suchen jedoch immer wieder das Gespräch oder auch nach alternativen Routen." Natürlich, so Spanring, liege es im Interesse des Tourismus das Streckennetz für Radfahrer zu erweitern. Aufgrund von vielen Gesprächen mit Eigentümern und Weggenossenschaften kommen jährlich neue Strecken in das Gesamtportfolio der Region Villach hinzu, betont Spanring und ergänzt: "Zumal die Vorteile auf der Hand liegen". 

Das sagt die Naturparkreferentin

Auch nachgefragt hat die WOCHE bei Villachs Naturpark-Referentin Vizebürgermeisterin Irene Hochstetter-Lackner (SPÖ). Immerhin liegt das Gebiet im bereich des Naturparks. Irene Hochstetetr-Lackner betont in diesem Konflikt die Notwendigkeit eines "gedeihlichen Miteinanders". Hochstetter-Lackner: "Wenn Wege für Radfahrer zugänglich gemacht werden sollten, muss es ein definiertes, respektvolles und gedeihliches Miteinander geben – und das nur im Einverständnis mit den Grundstücksbesitzern. Sollte es da oder dort zu einem Disput kommen bin ich gerne die verbindende Stelle, um ein gutes Gespräch zu führen.“

Auch schwarze Schafe

Ofner hofft jedenfalls weiter, irgendwann auch hier "legal Radfahren zu dürfen".  "Ich werfe nicht alle Biker in einen Topf, natürlich gibt es schwarze Schafe. Aber das ist die Minderheit."

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Zur Sache 

Die Kärntner Tourismusverbände und Gemeinden wenden sehr erfolgreich die Mountainbike Fair Play Leitlinie der Kärntner Landesregierung sowie der Kammer für Land- und Forstwirtschaft bei der Legalisierung von Radstrecken an. Diese Leitlinien beinhalten eine ganz klare Vorgehensweise, wenn es um die Legalisierung von Radwegen in Wäldern geht:

  • Allen voran werden die Wege von Grundstückseigentümern beziehungsweise Weg- und Bringungsgenossenschaften, nach erfolgter Zustimmung zum Befahren mit dem Fahrrad der besagten Wege, in eine vom Land Kärnten bestehende Haftpflichtversicherung integriert, sodass im Schadensfall Grundstückseigentümer und/oder Weggenossenschaften schad- und klaglos gehalten werden.
  • Ein weiterer Inhalt der Radfahrverträge sind indexierte Euro 0,22 Cent pro Laufmeter als jährliche Abgeltung für die GST-Eigentümer und/oder Weggenossenschaften für das zur Verfügung stellen der betroffenen Weganlage.
  • Für die vielen Radsportler beinhalten die Fair Play Regeln auch klare Spielregeln zur Benützung der Radwege, neben den Verhaltensregeln ist ein detailliertes Beschilderungskonzept für neue Radwege Teil dieser Regeln.

Kärntenweit wurden von den einzelnen Tourismusverbänden mit diesen MTB Fair Play Regeln in den letzten Jahren viele Kilometer an Radstrecken legalisiert. In der Tourismusregion Villach wurden neben der AreaOne am Kumitzberg bei Villach, am Oswaldiberg, Ossiacher Tauern aber allen voran in Finkenstein unzählige Radkilometer, sowohl für den Mountainbiker als auch für den Genussradfahrer legalisiert. Informationen unter: visitvillach.at

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