Coronavirus
Schutz-Ausrüstung made in Villach
Zwei lokale Unternehmer passen sich der Corona-Situation an und produzieren Schutzmaterialen aus Kunststoff. Die Trennwände und Masken aus Plexiglas sind heiß begehrt.
VILLACH. Angefangen habe alles eigentlich mit zwei Freundschaftsaufträge für befreundete Ärzte, erzählt Michael Ehrenreich von Ehrenreich Kunststoff in Villach. Die Trennwände aus Plexiglas, die er produziert, schützen Angestellte und Patienten vor Viren, wie aktuell dem Coronavirus.
Viele werden damit ausgerüstet
Viele Praxen aber auch Geschäfte werden derzeit mit Vergleichbarem ausgerüstet. Dass die Nachfrage auch bei ihm so stark zunehmen würde, damit rechnete Ehrenreich erst nicht. "Die betroffenen Ärzte teilten Fotos in WhatsApp Gruppen, woraufhin ich dutzende Anfragen bekam", erzählt er. Vergangene Woche produzierte er 45, maximal kann er in seinem zwei-Mann-Betrieb 100 Stück in der Woche produzieren.
Nachfrage ist groß
Einen etwas höheren Output hat Erich Duhs, Geschäftsführer von Duhs Engineering GmbH in Villach, er produziert Schutzmasken aus Plexiglas. Bis zu 500 Stück kann er mit seinen Mitarbeitern in der Woche fertigen. Die Nachfrage ist zurzeit sehr groß, wie er berichtet. Neben Ärzten hätten zuletzt auch Baufirmen oder lokale Industriebetriebe angefragt.
Regional kaufen
Die beiden Unternehmer arbeiten eng zusammen. "Würden wir das jetzt nicht machen, müssten auch wir kürzer treten und Leute entlassen. So haben wir Arbeit", sagt Duhs.
Beides Masken – die in verschiedenen Größen produziert wird – und Trennwände sind qualitativ hochwertig, so kommen die Rohstoffe dafür kommen aus Salzburg und Deutschland, und werden ausschließlich in Kärnten produziert. "Im Prinzip geht es uns auch darum, die Wertschöpfung hier im Land zu halten. Es muss nicht aus China bestellt werden, wenn es doch auch wir produzieren können."
Medizinischer Bereich hat Vorrang
Bedient werden könne derzeit der gesamte Kärntner Raum. "Darüber hinaus, was eben machbar ist", so Duhs. Die Schutzwände werden immerhin ausgemessen und montiert, erklärt Ehrenreich. Vorrangig bedient werde momentan der medizinische Bereich. "Uns ist es wichtig, dass erst einmal die versorgt sind, die für uns in dieser Situation systemerhaltend sind und sich tagtäglich der Gefahr aussetzen, sich zu infizieren."
Jahrelanges Know-How
Duhs Engeneering produziert sonst vorwiegend Zulieferteile für Konzerne der Halbleiterindustrie, wie Infineon. Das Unternehmen ist seit 23 Jahren am Markt präsent und zeigt auch immer wieder mit Innovationen auf. So entwickelte man unter anderem "GOS", ein innovatives System das mittels Drucklufttechnik ein rasches Anziehen von Gummihandschuhen ermöglicht.
Michael Ehrenreich, der sonst im Spitzensport unterwegs ist, gründete sein Unternehmen vor etwa fünf Jahren. Auch er produziert Zulieferteile für die Industrie und fertigt Maßware an.
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Zur Sache
Ehrenreich Kunststoff: seit 2015 in Villach, zwei Mitarbeiter
De Duhs Engeneering: seit 23 Jahren in Villach, vier Mitarbeiter
Im Alltagsgeschäft produzieren die Unternehmen für die Industrie, vor allem die Halbleiterindustrie.
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