"Jedes Kind trägt Potenzial in sich"
Ihr Leben sind Kinder und deren Begabungen. Sabine Wohlfahrt ist Pädagogin im Bereich der Frühförderung.
KÖSTENBERG/VELDEN (aw). Der Arbeitsplatz ist für Sabine Wohlfahrt eher Definitionssache. Mal arbeitet sie hier in ihrem geräumigen Haus in Köstenberg, wo die geborene Feldkirchnerin mit ihrer Familie und den Schwiegereltern unter einem Dach lebt. Das andere Mal arbeitet sie in Kindergärten, dann wiederum geht sie auf Hausbesuche. Ganz nachdem, wo sie gebraucht wird.
Frühförderung
Sabine Wohlfahrt ist Beratungspädagogin für Begabungsförderung im Vorschulalter. Was kompliziert klingt, ist auch kompliziert – irgendwie. Zumindest für den Zuhörenden.
"Es ist so, genau genommen wird jedes Kind mit Eigenschaften wie Neugier, Empathie oder Begeisterungsfähigkeit geboren. Und zusätzlichen individuellen Talenten. Aber nur unter den richtigen Voraussetzungen können diese sich entfalten." Und hier kommt ihre Rolle ins Spiel, lächelt Wohlfahrt. Denn sie "entdeckt" diese Talente und fördert sie dementsprechend. "Heutzutage weiß man, wie wichtig es ist, das schon frühzeitig zu machen. Denn sonst verschläft man dieses gewaltige Potenzial einfach." Und darum, meint Wohlfahrt, wäre es "unsagbar schade".
Warum Frühfördern?
Zur ihr kämen Eltern aus den unterschiedlichsten Beweggründen, erzählt Wohlfahrt.
"Zum Teil sind es solche, deren Kinder auf irgendeine Art und Weise auffällig sind." Andere wiederum möchten eine vermutliche Hochbegabung des Kindes fordern. Wiederum andere wenden sich an sie, um herauszufinden, ob ihr Kind schon vorzeitig in eine Schule sollte. "Hier muss man aber beachten, dass ich kein Attest oder Ähnliches abgebe. Ich bin lediglich in beratender und unterstützender Funktion tätig", sagt Wohlfahrt, schmunzelt und fügt hinzu: "Viel Arbeit und Gespräche verlaufen deshalb auch am Telefon."
Die Lokomotivmethode
Wie denn eine Frühförderung genau beginnt und woher man den wisse, dass ein Kind "hochbegabt" sei, das versucht Wohlfahrt mir anhand ihrer Methode zu erklären: Der Lokomotivmethode.
"Das ist eigentlich ganz einfach", sagt sie und erklärt: "Ich bereite einige Dinge vor. Gebe aber keine Anleitungen. Ich beobachte das Kind, schaue zu, mit was es sich beschäftigt, bei welchen Dingen es mehr Zeit verbringt, wo es sich vertiefen kann, wie es handelt und was es nicht beachtet. Dadurch entdecke sie "Lokomotiveigenschaften" des Kindes. Also Fähigkeiten, die besonders stark ausgeprägt sind. "Man könnte auch Talente oder Begabung sagen." Diese Eigenschaften würde sie bestärken und so auch andere, vernachlässigte Fähigkeiten erreichen. "Es funktioniert wie eine Lokomotive." Was bedeutet: Ist ein Kind also musikalisch kreativ, versucht Wohlfahrt diese Fähigkeiten zu nutzen, sodass andere, weniger stark entwickelte, mit-gestärkt werden.
Kinder zu fördern: Ihr Leben
Für Zuhörer komplex, ist es für die Veldenerin selbstverständlich. Ihr Leben. "Das ist es, was ich schon immer machen wollte." Deshalb bilde sie sich auch ständig weiter. "Gerade in der sensiblen Thematik der Frühförderung sehr wichtig."
Seit zwei Jahren in etwa ist Wohlfahrt selbstständig, davor hat sie ihre Fähigkeiten vor allem in Kindergärten eingebracht. Auch ab Herbst werde sie wieder vorzugsweise in Kindergärten tätig sein. "Aber vorläufig in Teilzeit", ergänzt die zweifache Mutter. Ihre eigenen Kinder übrigens würde sie nicht "fördern". "Als Mama ist man immer einfach eine Mama."
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