Klare Linie und Öffnung zur FPÖ: Was sich Villachs SP-Politiker vom neuen Kanzler erhoffen
Was muss der neue Kanzler ändern? Die WOCHE hat sich bei sozialdemokratischen Politikern im Bezirk umgehört – und ist auf unterschiedliche Erwartungen gestoßen.
VILLACH (kofi). ÖBB-Manager Christian Kern ist also Österreichs neuer Bundeskanzler – und SPÖ-Chef. Die WOCHE fragte bei Villacher Sozialdemokraten nach, was sie sich vom "Neuen" erwarten.
Franz Zwölbar: Der Bürgermeister von Wernberg ist froh, dass es zu einem "Neustart" kommt, wie er sagt. Zuletzt sei für die Menschen die Orientierung schwierig gewesen: "Dass Faymann in der Flüchtlingsfrage von der Merkel-Linie auf das Gegenteil umgeschwenkt hat, war für viele nicht nachvollziehbar." Wobei Zwölbar zu bedenken gibt, dass die Dimension der Flüchtlingsfrage "jeden überfordern" würde, dies sei kein Faymann-Problem gewesen. Kern sei nun unbelastet, was von vielen in der Partei und in der Bevölkerung als Befreiung gesehen werde. Wichtigster Punkt werde eine "klare Linie" sein, in allen Politikbereichen: "Ich habe in einer Demokratie keine Angst vor einer starken Führung."
Petra Oberrauner: Die Villacher Vizebürgermeisterin geht davon aus, dass Kern für Kärnten eine Verbesserung darstellt. "Sein Netzwerk in die Bundesländer ist besser als jenes von Faymann", sagt sie. Gerade Kärnten könne auf eine Aufwertung hoffen, hat Kern doch gerade erst als ÖBB-Chef eine milliardenschwere Investitionsoffensive beschlossen. Und dass der "Neue" einen Wohnsitz am Millstätter See habe, mag auch kein Nachteil sein, meint Oberrauner.
Heinrich Kattnig: Der langjährige Bürgermeister von St. Jakob im Rosental hofft, dass es Kern gelingt, die Streitereien in der Koalition zu beenden: "Die Menschen müssen wieder das Gefühl haben, dass die Regierung für sie arbeitet und nicht nur damit beschäftigt ist, sich selbst zu überdribbeln." Kattnig plädiert auch für eine Öffnung der Partei hin zur FPÖ. "Zumindest auf Gemeinde- und Länderebene muss man von Fall zu Fall schauen, ob das Leute sind, mit denen man eine verlässliche und menschliche Politik umsetzen kann. Wenn ja, dann gibt es keinen Grund gegen eine Zusammenarbeit mit den Blauen."
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