Olympiasieger Matthias Mayer im Interview: "Groß ist die Verschnaufpause nicht"

AFRITZ (aw). Der Afritzer Matthias Mayer ist zurück auf heimischem Boden. Und das bleibt wohl von keinem dieser Tage unbemerkt. Zumindest in Afritz. Im ganzen Ort wehen rot-weiß-rote Fahnen, zum Willkommensfest am Samstag war alles bestens organisiert. Und, als es so weit war, hießen die Fans ihren "Mothl" willkommen wie einen Helden.
In dem ganzen Trubel fand auch die WOCHE ein paar Minuten, um mit dem Doppel-Olympiasieger zu plaudern.

Seit gut einer Woche bist du wieder auf heimischem Boden, hast du deinen Erfolg schon realisiert? Wie ist die Stimmung vor Ort?
Mir kommt vor, ich bin relativ gut angekommen. Ich habe ein paar Tage Zeit gehabt, um daheim zu entspannen. Und jetzt freue ich mich auf die Feier.

Die wievielte Feier ist das heute?
Natürlich hat es im Österreich-Haus eine Feier gegeben.

Und privat wurde sicher auch schon gefeiert.
Natürlich. Privat sind wir zusammengesessen mit Freunden und Familie und haben angestoßen. 

Und jetzt gibt es erst mal eine Verschnaufpause. Oder geht es gleich weiter?
Es gibt eine kleine, aber so viel wieder nicht. Weil ich meine Hüfte noch therapieren muss. Nach dem Sturz vorletzte Woche, den habe ich sehr stark gespürt. Ich muss jeden Tag etwas machen, dass das besser wird. Ende dieser Woche fliegen wir dann wieder nach Schweden. Da werden wir uns auf den Weltcup vorbereiten.

2014 wurdest du Olympiasieger in der Abfahrt, 2018 im Super G. Bewertet man da für sich? Welcher Sieg hat dich emotional mehr mitgenommen?
Das kann man nicht so vergleichen. Weil der Sieg vor vier Jahren doch mein erster bei den "Großen" war und es für mich emotional doch etwas ganz Extremes war. Heuer war es so, dass ich punktgenau darauf hintrainiert habe. Und es ist natürlich irrsinnig schön, wenn das aufgeht und ich mich so darüber freuen kann. Aber der Sieg vor vier Jahren ist trotzdem immer noch etwas anderes.

Nun hast zwei Speed-Disziplinen gewonnen, bist Doppelolympiasieger. Welche Ziele bleiben da noch?
Das ist eine gute Frage. Mein großes Ziel ist die konstante Form, die ich jetzt habe, aufrechtzuerhalten und in den Weltcup mitzunehmen. Und dann zu schauen, dass ich dort noch ein paar Mal erfolgreich sein kann. 

Die österreichischen Athleten haben sich in Südkorea top geschlagen. Wie war die Stimmung vor Ort in Pyeongchang?
Grundsätzlich war die Stimmung bei den Skifahrern sehr gut, es waren alle top motiviert und natürlich waren die Leistungen großartig. Im Ziel von den Zuschauern her, war es nicht eine solch riesige Stimmung, wie wir es aus Österreich kennen. Aber es kommt sicher wieder zurück nach Europa und dann geht´s auch hier wieder rund. 

Was hast du persönlich für dich mitnehmen können aus der Kultur?
Das Essen, die Stadt, wie die Menschen leben. Sie sind sehr freundlich und sehr hilfsbereit.

Und kulinarisch etwa, gibt es etwas Besonderes, etwas das dich überrascht hat?
Ja, da gibt es eine Sache. Das war ganz interessant. Und zwar gibt es in jedem Restaurant einen Kühlschrank. Da geht man als Gast hin und holt sich etwas zum Trinken. Und dann nimmst du eine Flasche und glaubst, es ist Weißwein. Und dann machst ihn auf und es ist Schnaps drinnen. Da muss man dann schon aufpassen.