Caritas Vöcklabruck
Preisexplosion treibt Menschen zur Sozialberatung
Wegen der Preisexplosionen bei Strom, Miete und Essen sind immer mehr Menschen im Bezirk auf die Hilfe der Caritas angewiesen. 382 Erwachsene und 297 Kinder hat die Sozialberatungsstelle Vöcklabruck im vergangenen Jahr unterstützt. Das ist um die Hälfte mehr als im Vorjahr. Damit diese Hilfe weiter angeboten werden kann, bitten ehrenamtliche Mitarbeiter in den kommenden Wochen bei Haussammlungen um Spenden.
VÖCKLABRUCK. Die steigenden Energiekosten brächten immer mehr Menschen in Bedrängnis, heißt es von Caritas. Die Familie H. sei ein typisches Beispiel: Mathilde und Paul H.* leben mit ihren vier Kindern zur Miete. Paul geht arbeiten, Mathilde ist derzeit in Karenz. Vor allem die Energiekosten bringen die Familie immer stärker in Existenznot: Die Stromrechnung hat sich im Vorjahr mehr als verdreifacht und ist von 149 auf 482 Euro gestiegen. Die Kosten fürs Heizen sind mit 249 Euro ebenfalls sehr hoch.
Druck durch Ungewissheit
„Bei der Energie kommt neben der brutalen Erhöhung auch die Ungewissheit mit. Auch ist es sehr belastend, dass medial viel darüber berichtet wird, was nicht wirklich eine Veränderung sondern eher Druck und Bangen bringt. Außerdem sind die Lebensmittel ein großes Thema“, erklärt Meike Hauser von der Caritas-Sozialberatungsstelle Vöcklabruck.
Armut ist weiblich
Die Armut ist vorrangig weiblich Im Bezirk Vöcklabruck waren es im Vorjahr 245 Frauen und 137 Männer, die Unterstützung erhielten. Zusätzlich gab es 137 anonyme Beratungen. Viele Menschen, die in die Sozialberatung kommen, haben körperliche und/oder psychische Erkrankungen. Finanzielle Probleme sind da zusätzlich belastend.
Menschen Mut machen
„Ein Teil unserer Arbeit ist also immer auch, die Menschen wieder aufzubauen und ihnen Mut zu machen“, erklärt Meike Hauser. Die Sozialberaterin kann dank der Spenden als „erste Hilfe“ in einer Notsituation Lebensmittel- und Bekleidungsgutscheine ausgeben oder Zuschüsse zu Energie oder Miete gewähren, damit Betroffene nicht auf der Straße landen. Ob jemand Anspruch auf die Caritas-Hilfe hat, wird zuvor anhand der Einkommens- und Ausgabensituation genau geprüft. Ziel ist, gemeinsam einen langfristigen Weg aus der finanziellen Krise zu finden.
Bitte um Spenden
Oberösterreichweit wurden 2022 13.292 Menschen in Not (inkl. Familienangehörige) in den 15 Caritas-Sozialberatungsstellen unterstützt. Das sind 10 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr.
„Gleichzeitig haben wir über 25 Prozent mehr Ausgaben, weil wir aufgrund der Teuerungen mehr Geld benötigen, um die Situation zu stabilisieren. Früher gaben wir für eine Woche einen Lebensmittelgutschein um 40 Euro aus. Jetzt braucht es 60 Euro um den Bedarf für die Woche zu decken“, sagt die Caritas-Mitarbeiterin und bittet die Bevölkerung, bei den kommenden Haussammlungen zu spenden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.