Auch rechte Szene stark vertreten
Protest gegen Asylzelte in St. Georgen
In St. Georgen im Attergau hat heute eine Protestkundgebung gegen die in der Erstaufnahmestelle Thalham aufgestellten Zelte stattgefunden. Laut Polizei nahmen daran rund 1.000 Menschen teil, auch die rechte Szene sei stark vertreten gewesen. Die Westautobahn war kurzzeitig abgeriegelt.
ST. GEORGEN. "Es ist genug. Setzen wir ein starkes Zeichen gegen die unmenschlichen Flüchtlingszelte im Erstaufnahmezentrum Thalham und die ungerechte Verteilung von Flüchtlingen in Österreich." Mit diesem Aufruf hatten Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) und alle Gemeinderatsfraktionen zu einer Bürgerinformation mit anschließendem Protestmarsch zur Autobahn eingeladen. "Wir sind nicht ausländerfeindlich, sondern kooperativ und leisten unseren Teil. Aber dieses Drüberfahren lassen wir uns nicht gefallen", so Aigner. Er bleibe dabei: "Zelte sind die dümmste Lösung." Und dass darin vorwiegend junge Männer untergebracht seien, störe das Gefüge in der Gemeinde. "Die Zelte müssen weg und es muss endlich auch einen Dialog mit Land und Bund geben", so der Bürgermeister.
Kritik an Zelten und Flüchtlingspolitik
Bei der Rede von Gemeindevorstand Martin Plackner (Grüne) kochte die Stimmung erstmals richtig hoch. "Wir Grüne lehnen die Unterbringung von Menschen in Zelten kategorisch ab", so Plackner. Nachdem er gemeint hatte, die Flüchtlingssituation sei noch nicht mit 2015 zu vergleichen, wurde er lautstark am Weiterreden gehindert. "Zelte sind niemals eine vernünftige Lösung, außer auf einem Campingplatz", richtete SPÖ-Gemeindevorstand Maximilian Dollberger dem Innenminister aus. FPÖ-Gemeinderat Franz Schneeweiß ging noch einen Schritt weiter. Er bezeichnete die Innenminister, die er in seiner Zeit als Kommunalpolitiker bisher erlebte, allesamt als "Plauscher". Um das Einsickern von Wirtschafts- und Sozialflüchtlingen zu stoppen, müsse man endlich die Außengrenzen dichtmachen. Die derzeitige Flüchtlingspolitik sei eine Bankrotterklärung der Regierung. "St. Georgen und der Attergau gehören zu den Hauptleidtragenden", so Schneeweiß.
Weitere Aktionen nicht ausgeschlossen
Nach der Kundgebung vor dem Gemeindeamt marschierten die Teilnehmer zur Westautobahn, die von einem Großaufgebot der Polizei abgeriegelt wurde. Die Anschlussstelle St. Georgen war bereits von der ASFINAG für die Zeit von 10.30 bis 13.30 Uhr gesperrt worden. Heute habe man sich mit der Blockade der Auf- und Abfahrt begnügt, so Aigner. Sollte die Gemeinde jedoch kein Gehör bekommen und sollten die Zelte nicht wegkommen, überlege man weitere Maßnahmen.
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Einigkeit im Attergau: "Die Zelte müssen weg"
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