Ersthelfer sind Lebensretter
Rotes Kreuz: Nur wer nicht hilft, macht was falsch
"Ein Notfall bedeutet Stress. Ein Erste-Hilfe-Kurs gibt einem mehr Sicherheit", sagt Siegmar Stadlbauer.
BEZIRK (ju). Unterlassene Hilfeleistung nach einem Verkehrsunfall ist strafbar. "Erste Hilfe leisten sollte man aber nicht nur, weil es der Gesetzgeber vorschreibt", sagt Siegmar Stadlbauer, Ausbildungsverantwortlicher der Rotkreuz-Bezirksstelle Vöcklabruck. Die meisten Notfälle, bei denen rasches Handeln notwendig sei, würden ohnehin in den eigenen vier Wänden, im Familien- oder Freundeskreis passieren.
"Man kann nichts falsch machen. Falsch wäre es, nicht zu helfen", so Stadlbauer. "Es gibt drei wichtige lebensrettende Sofortmaßnahmen. Das sind die stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit, die Wiederbelebungsmaßnahmen bei Atem-Kreislauf-Stillstand und das Stillen einer starken Blutung", erklärt der Ausbilder.
Auffrischung muss sein
Viele Menschen würden sich nicht trauen, Hand anzulegen, weil der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon zu lange zurückliege und sie nicht mehr genau wüssten, was zu tun sei. Deshalb sei es so wichtig, das Erlernte immer wieder aufzufrischen. Umso mehr, als sich auch die Erste-Hilfe-Richtlinien ändern können. So gilt bei Wiederbelebungsmaßnahmen nach 15:2 derzeit das Verhältnis 30:2. "Das heißt, auf 30 Herzdruckmassagen folgen zwei Beatmungen", erklärt Stadlbauer. Die Massagefrequenz liegt zwischen 100 und 120 Kompressionen pro Minute.
Immer mehr Defis im Einsatz
Wichtige Dienste leisten sogenannte Laien-Defibrillatoren, wie sie immer häufiger in öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen sowie in Geschäften, Ämtern und Betrieben zu finden sind. Laien-Defis sind Geräte, die mittels Klebeelektroden am Patienten angeschlossen werden und selbstständig ermitteln, ob ein Stromimpuls notwendig ist oder nicht. Wenn ja, gibt der Anwender diesen Impuls per Knopfdruck ab. "Auch damit können Laien absolut nichts falsch machen, weil sie Schritt für Schritt erklärt bekommen, was zu tun ist", betont der Ausbildungsverantwortliche. Allein vom Roten Kreuz werden im Bezirk Vöcklabruck mehr als 100 Defis betreut.
Wichtigstes Glied in der Rettungskette
"Im Bezirk bilden wir pro Jahr rund 3.000 Personen in Erster Hilfe aus", informiert Gerald Schuster, Bezirksgeschäftsleiter und Bezirksrettungskommandant des Roten Kreuzes Vöcklabruck. Das Angebot reicht vom 16-stündigen Grundkurs bis zu Auffrischungskursen mit vier oder acht Stunden. "Wir bieten auch individuelle Programme für Berufs- und Interessensgruppen an", so Schuster. Ein Ersthelfer sei das wichtigste Glied in der Rettungskette. "Deshalb ist es so wichtig, zu wissen, was im Notfall zu tun ist."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.