Ultraläuferin Ilse Fritz
Vom ersten Lauf zur WM in nur sieben Jahren
1.200 Kilometer ist Ilse Fritz (61) in Wettkämpfen heuer schon gelaufen. Vor Kurzem wurde die Ultraläuferin österreichische Meisterin im 100 Kilometer-Lauf. Nun bereitet sie sich auf die IAU-Weltmeisterschaft (24 Stunden-Lauf) in Taipei (Taiwan) vor, wo sie mit drei anderen Frauen und drei Männern für Österreich an den Start geht.
FRANKENBURG. Angefangen hat die Karriere der Frankenburgerin erst vor sieben Jahren. 2016 meldet sich eine Freundin beim Halbmarathon an und Ilse Fritz denk sich: "Wenn die geht, geh ich auch." Lauferfahrung hat sie bis dato keine. Zwölf Wochen vor dem Rennen beginnt sie, sich mit einem strengen Trainingsplan vorzubereiten. "Von den Knien bis zum Knöchel war ich geschwollen", beschreibt sie die ersten Wochen.
Als einmalige Aktion geplant
Den ersten Halbmarathon läuft sie in 2 h 15 min und denk sich: "Das kann nicht alles sein." Ein Jahr später geht sie beim Linzmarathon an den Start, mit dem Vorsatz es bei dem einen Mal zu belassen. Nach dem Rennen gewinnt sie beim Glücksrad einen Startplatz für den Wachau-Marathon. Nur ein Jahr später, 2018, läuft sie beim Burgenland Extrem 120 Kilometer um den Neusiedlersee. Dort trifft sie zum ersten Mal auf Ultrasportler. Seit 2019 läuft sie für den Verein ASKÖ Laufwunder Steyr.
"Man muss sich durchbeissen"
"Natürlich hat man da Schmerzen nach 90 Kilometern, aber man muss sich durchbeissen. Man verflucht sich und schimpft auf sich, warum man sich das wieder antut, aber wenn man durchs Ziel ist, ist alles vergessen. Wie beim Kinder kriegen", erklärt Ilse Fritz, wie sie die Rennen durchhält. Ehrgeizig sei sie schon immer gewesen, das helfe ihr jetzt beim Laufen: "Ich glaube das ist Kopfstärke. Gerade bei langen Läufen trägt dich der Kopf immer weiter."
20 Marathons, 13 Halbmarathons und 20 Ultramarathons ist die 61-Jährige seit Beginn ihrer Karriere gelaufen, vier Mal alleine um den Neusiedlersee. Im ASKÖ Laufwunder Steyr hat sie sämtliche Vereinsrekorde gebrochen. Ihre längste Strecke: 218 Kilometer läuft sie quer durchs Burgenland, ihre Tochter fährt mit dem Auto nebenher, motiviert sie, wenn sie aufgeben will. Nach 36 Stunden kommt sie ins Ziel. Es sei die Neugier, die eigenen Grenzen auszuloten, die sie dazu treibe so weit zu laufen. Selbst wenn sie sich am Tag danach fühle, wie eine 85-Jährige.
"Da sind die Weltbesten"
An fünf Tagen die Woche bereitet sie sich in Wettkampfphasen vor, auch jetzt, wo die Weltmeisterschaft (WM) im 24-Stunden-Lauf in Taipei näher rückt. Am 1. und 2. Dezember vertritt sie in Taiwan gemeinsam mit sieben weiteren Ultraläufer:innen Österreich. Als sie die Anfrage am 1. Oktober bekommt, freut sie sich zwar, ist aber unsicher, ob sie teilnehmen soll: "Da sind die Weltbesten", erklärt sie ihr Zögern. Trotz ihrer Erfolge fühle sie sich noch immer nicht, als ob sie so gut sei. Nach kurzem Überlegen sagt sie trotzdem für die WM zu, denn: "Der olympische Gedanke zählt jetzt."
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