Acht Kellner für 80 offene Arbeitsstellen
Die Situation in der Gastronomie ist angespannt. Wirte finden schwer geeignetes Personal.
BEZIRK (csw). "Quer durch den Bezirk suchen alle Gastronomiebetriebe Mitarbeiter – sei es in der Küche oder im Service", sagt Josef Renner, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer Vöcklabruck. Es nehme zu, dass Betriebe wegen Personalmangel zusperren müssten. "Es herrscht ein totaler Mangel an gut geschultem Fachpersonal", bestätigt Karin Gerhart, Leiterin des AMS in Vöcklabruck.
In der Gastronomie sind aktuell (inkl. Sommersaison) 300 offene Stellen gemeldet, 160 davon für gelernte Köche und Restaurantfachkräfte, 140 für Hilfskräfte. Jede zweite Stelle ist sofort verfügbar, der Rest sind Saisonstellen.
Köche: Verhältnis zehn zu 80
Dem gegenüber stehen beim AMS 140 Personen, die im Küchenbereich Arbeit suchen. Zwei Drittel davon haben eine Einstellzusage. Beim AMS Vöcklabruck sind derzeit nur zehn gelernte Köche vorgemerkt – 80 werden von Gastronomiebetrieben im Bezirk derzeit gesucht (Dauer- und Saisonstellen). Ähnlich sieht es im Servicebereich aus. Acht gelernte Kellner stehen 80 offenen Stellen gegenüber.
"Im Tourismus gibt es auch immer viele Lehrstellen, die wir nicht besetzen können", sagt Gerhart. Beim AMS Vöcklabruck sind aktuell 50 Lehrstellen gemeldet, 30 in der Küche, 20 im Service.
Lehrgänge zur Qualifikation
Um die Situation zu verbessern, wird am BFI Gmunden im Auftrag des AMS eine sechsmonatige Grundqualifizierung für das Gastgewerbe angeboten. Für Asylberechtigte und subsidär Schutzberechtigte gibt es einen Vorbereitungslehrgang für die Gastronomie. Neu ab 1. März ist die Förderung der Lehrausbildung für über 18-Jährige. Der Betrieb zahlt den Hilfsarbeiterlohn, das AMS zahlt bis zu 755 Euro monatlich dazu.
"In der Gastronomie ist es ein Stück schwieriger als in anderen Berufen", meint Renner. "Das Problem ist nicht, dass es zu wenig Arbeitskräfte gibt, sondern dass Arbeitsplätze in der Gastronomie nicht gewollt werden." Dabei sei die Entlohnung nicht schlecht. Ein Pro-blem sei aber immer wieder die Erreichbarkeit der Arbeitsstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln. "Ein Lehrling am Attersee kommt bei längerer Arbeitszeit nicht mehr heim."
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