Woche Voitsberg Spezial
Werbeberater Guntbert Nossek: Kurze Hose und langer Atem

Kurze Hose, das Markenzeichen von Guntbert Nossek | Foto: Lederer
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  • Kurze Hose, das Markenzeichen von Guntbert Nossek
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Woche-Medienberater Guntbert Nossek scheidet mit 31. Dezember aus den Regionalmedien Steiermark aus.

"Es war von Kind an mein Wunsch, beruflich irgendwo in der Medienlandschaft zu landen. Aufgrund von Fehlinformationen blieb mir dieser Weg direkt nach dem Schulabgang aber verwehrt und so absolvierte ich eine Konditorlehre und danach auch noch eine als Koch. Meine darauffolgenden Saisonstationen im Montafon, in Seefeld während der nordischen WM, in Kitzbühel (im damaligen Quartier der ÖSV-Asse) und in Pörtschach am Wörthersee trugen sehr viel dazu bei, um menschlich und beruflich zu reifen.

Nach der Rückkehr in die Heimat und den aufregenden Jahren im Voitsberger Szene-Tempel „Stadttor“ wollte ich dem Gastgewerbe den Rücken kehren. Berufliche Kurzgastspiele als Lagerarbeiter und Staplerfahrer erweiterten auch da meinen Horizont. Meinen innerlichen Drang in Richtung Medien spürte ich erstmals wieder, als ich meinen Arbeitsplatz durch die Insolvenz eines Betriebes verlor.

Werbung und Verkauf

„Jetzt bin ich 30 - jetzt probier ich's noch einmal“ - das schoss mir sofort durch den Kopf. Mein erster Weg führte mich ins Büro der Kleinen Zeitung in Voitsberg, wo mir nach einem sehr angenehmen Gespräch ein Volontariat über drei Monate für eine redaktionelle Mitarbeit ermöglicht wurde. Vor Ablauf der drei Monate wurde dieses Volontariat vom Arbeitgeber um weitere drei Monate verlängert - und dann war ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort: Der damalige Werbeberater verließ das Unternehmen und schlug mich als dessen Nachfolger vor und vollgepumpt mit Selbstvertrauen stellte ich mich dieser Herausforderung: Nach einer sechsmonatigen Probezeit hatte ich meinen Platz in der Medienwelt gefunden - zwar nicht in der Redaktion wie ursprünglich angedacht, aber dafür im nicht minder interessanten Segment „Werbung und Verkauf“.

Ein ungewohnter Look. Guntbert Nossek mit langen Haaren. Aber in der Verkaufsberatung nicht minder erfolgreich. | Foto: KK
  • Ein ungewohnter Look. Guntbert Nossek mit langen Haaren. Aber in der Verkaufsberatung nicht minder erfolgreich.
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Wie ein Eichhörnchen

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen - dies galt vor allem für die ersten paar Jahre. Mein Bekanntheitsgrad durch den Bärnbacher Fasching war sicher hilfreich, den einen oder anderen Kundenkontakt schneller und leichter herzustellen - aber dauerhafte Abschlüsse machst du nur durch ZUVERLÄSSIGKEIT, PÜNKTLICHKEIT und EHRLICHKEIT. Ich habe in den ganzen Jahren nie etwas versprochen, was ich später nicht halten konnte - das ist sicher auch ein wichtiger Punkt! So gelang es mir langsam aber kontinuierlich, meinen Kundenstamm zu erweitern. Nach zwölf Jahren wechselte ich dann zur Woche Voitsberg - wie sich später herausstellte, ein wichtiger und richtiger Schritt für mich. Auch hier waren die ersten Jahre alles andere als ein Honigschlecken, mein neues Medium hatte damals bei weitem noch nicht das Standing von heute. Und auch für mich bedeutete der Wechsel von einer Tages- zu einer Wochenzeitung eine beträchtliche Umstellung. Mit viel Einsatz und Hartnäckigkeit gelang es dem gesamten Team der Woche im Laufe der letzten zehn Jahre daraus eine richtige Erfolgsgeschichte zu machen. „Kurze Hose - aber langer Atem“, so könnte ungefähr mein Motto rückblickend lauten.

Mein Dank gilt da auch all meinen Vorgesetzten der vergangenen Jahre, die immer und in jeder Lage voll hinter mir gestanden sind. Viele meiner langjährigen und überaus treuen Kunden sind mittlerweile auch zu guten Freunden geworden - das erfüllt mich mit Stolz. Mein ständiger Wegbegleiter in all den vielen Verkaufsgesprächen war der Humor und so ergaben sich natürlich immer wieder lustige Begebenheiten. Vor vielen Jahren erhielt ich einst von einem Kunden den Beinamen „Anzeigen-Kaiser“ - genau jener Kunde war einmal anderer Meinung, als er auf sein Recht pochte, der Kunde sei König - wobei meine Antwort lautete: „Aber ich bin der Anzeigen-Kaiser“!

Toast statt Steak

Ein anderer wiederum (damals ein bekannter Gastronom) „nervte“ ständig mit Aussagen wie „zu teuer“ oder "50 Prozent Rabatt ist zu wenig“, oder auch „da werde ich mit deinen Vorgesetzten nachverhandeln“ usw. bis es mir einmal zu viel wurde und ich zu ihm sagte: “Lieber Freund, ich bräuchte für kommenden Samstag einen Tisch für 20 Personen - es werden alle Pfeffersteak essen, aber bezahlen werden wir nur je einen Toast!" Von da an war die Rabatt-Diskussion beendet.

In jungen Jahren in Tracht. Fast kaiserlich! | Foto: KK
  • In jungen Jahren in Tracht. Fast kaiserlich!
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"Hallo Herr Kollege"

Einmal geriet ich in eine Polizeikontrolle und als der Polizist zu meinem Wagen kam, begrüßte ich ihn mit „Hallo Herr Kollege“ - worauf mich dieser verdutzt nach meinem Dienstort fragte. Ich antwortete wahrheitsgetreu „Regionalbüro Woche Voitsberg“ - worauf der Polizist fragte, wie ich denn auf Kollege komme? Worauf ich trocken antwortete: “Beide sind wir den ganzen Tag in Sachen 'Anzeigen' unterwegs!"

Im Laufe meiner über 30-jährigen Tätigkeit legte ich dabei nur im Bezirk Voitsberg mit dem Auto mehr als 500.000 Kilometer zurück und kann dabei auf ein Verkaufsvolumen von ca. 5 Millionen Euro (oder 66 Millionen Schilling) zurückblicken.
Mein allererstes Inserat verkaufte ich damals dem Autohaus Gspandl und mein allerletztes Inserat wird ebenfalls der Gspandl sein. Ich scheide mit 31. Dezember 2021 aus dem Unternehmen aus und ich möchte mich bei allen Kunden, Kollegen und Mitstreitern der letzten fast 31 Jahre herzlichst für die tolle Zusammenarbeit bedanken. Wie könnte der alte „Anzeigen-Kaiser“ das besser tun, als mit dem Satz: “Es war sehr schön - es hat mich sehr gefreut!"

Hier gibt's alle Beiträge zum "Woche Voitsberg Spezial".

Ein Nein muss man kalkulieren

Autohaus Gspandl: Das erste und das letzte Inserat
Viele Tränen vor lauter Lachen
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