Sommer auf der Stubalm
Auch junge Hengste werden irgendwann müde

Karl-Heinz Riedl liebt seine Arbeit mit den Lipizzanerhengsten auf der Stubalm. | Foto: Silvia Gottlieb
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Seit 2016 ist Karl-Heinz Riedl über die Sommermonate für das Wohlergehen der Lipizzaner-Junghengste auf der Stubalm verantwortlich. Da kann der gelernte Tischler schon einiges erzählen. Außerdem ist er Stationsleiter in der Piber-Außenstelle Wilhelmhof.

MARIA LANKOWITZ. Wer kann sich nicht an die eigene Jugend zurückerinnern - voller Temperament und Schwung? Jedes Jahr verbringen die ein- bis dreijährigen Lipizzanerhengste in den warmen Sommermonaten genau diese Zeit ihres Lebens auf rund 1.500 Meter Seehöhe auf der Stubalm. Dabei erhaschen sie nicht nur die frischesten Gräser und besten Almkräuter, sondern erlangen durch das unebene Gelände auch Trittfestigkeit sowie starke Sehnen und Bänder.

Unbeschwerte Jugend auf der Stubalm. Rund 40 junge Lipizzanerhengste verbringen hier ihre Sommer. | Foto: Rene van Bakel
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Gelernter Tischler

Seit 2016 ist Karl-Heinz Riedl über die Sommermonate für das Wohlergehen der Junghengste auf der Stubalm verantwortlich. Der gelernte Tischler entwickelte die Faszination und Leidenschaft für die Lipizzaner während seiner Zeit als Areal- und Pferdepfleger in Piber und entschied sich seinen beruflichen Werdegang unter anderem als Stationsleiter am Wilhelmhof fortzusetzen. 

Lieblingsplatz Brandkogel

Die Stubalm ist für ihn ein ganz besonderer Ort. "Mein Lieblingsplatz auf der Alm ist der Brandkogel. Von dort kann man die herrliche Aussicht genießen und hat gleichzeitig die Pferde perfekt im Blick", schwärmt Riedl. "Es ist wichtig, die Junghengste stets im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass sie sich frei bewegen und in Ruhe grasen können, ohne von Wanderern oder anderen Einflüssen gestört zu werden." Darüberhinaus kümmert er sich ebenso um die Pflege der Alm und führt verschiedene Aufgaben durch, um sicherzustellen, dass das Gelände in einem guten Zustand ist.

In der Nähe des Brandkogels trainieren die Lipizzaner ihre Sehnen, Bänder und ihre Trittsicherheit. | Foto: Rene van Bakel
  • In der Nähe des Brandkogels trainieren die Lipizzaner ihre Sehnen, Bänder und ihre Trittsicherheit.
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Dazu gehören unter anderem Schwendarbeiten, bei denen Unkraut entfernt und das Gras kontrolliert wird, um die optimale Futterqualität der jungen Lipizzaner zu gewährleisten. Er kümmert sich auch um den Zaunbau, um die Weideflächen abzugrenzen und die Sicherheit der Pferde zu garantieren.

Spannende Gewitter

Das Leben auf der Alm beschreibt Riedl als ruhig und entspannend. "Es gibt auch anstrengende und mühsame Momente, insbesondere wenn kalte und nebelige Tage auf der Stubalm herrschen. Diese Bedingungen können die Arbeit erschweren und zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen." Auf der anderen Seite empfindet Riedl Gewitter als etwas Schönes und Einzigartiges. "Gewitter bringen eine gewisse Dramatik und Atmosphäre mit sich. Für mich ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Pferde bei Gewitter im Stall und somit in Sicherheit sind."

Bei den "Jungen Wilden" geht es manchmal ganz schön zur Sache. | Foto: Rene van Bakel
  • Bei den "Jungen Wilden" geht es manchmal ganz schön zur Sache.
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Der Stationsleiter erlebt täglich viele verschiedene Situation und Begegnungen mit den Lipizzanerhengsten, die ihm in Erinnerung bleiben. "Es ist immer schön mitanzusehen, wenn die einjährigen Hengste müde werden und sich auf die Wiese zum Schlafen legen, nachdem sie sich ordentlich ausgetobt haben." Auch die Interaktion zwischen den Pferden beeindruckt ihn. "Mich fasziniert es, wenn der Leithengst seine Aufgabe erfüllt und die Herde zusammenhält." Er sieht darin ein Beispiel für Verantwortung und Pflichtbewusstsein.

Charakterliche Unterschiede

Riedl erklärt, dass die Pferde charakterlich alle unterschiedlich sind. Manche Pferde sind sensibler, andere sturer. "Es gibt Pferde, die eher Einzelgänger sind und sich etwas abseits von der Herde aufhalten. Der Leithengst akzeptiert diese Eigenheiten, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten."

Seit 2016 betreut Karl-Heinz Riedl die Lipizzaner in den Sommermonaten auf der Stubalm. | Foto: Silvia Gottlieb
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An seinem Beruf schätzt Riedl besonders das Vertrauen, das er von seinen Vorgesetzten erhält. Die Arbeit mit den Pferden auf der Alm und in den Wintermonaten am Außenhof Wilhelm ist für ihn eine besondere Aufgabe. Es ist stolz darauf, einen Beitrag zur Entwicklung und Aufzucht leisten zu können. Seine Arbeit auf der Alm endet mit dem Almabtrieb - heuer am 9. September -, wenn die Pferde von der Stubalm in ihre Station am Wilhelmshof zurückgebracht werden. "Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn die Pferde gesund zurückkehren."

Bei Almführungen haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die "Jungen Wilden" hautnah zu erleben und mehr über das Almleben der Lipizzanerjugend zu erfahren.

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