Starke Frauen der Lipizzanerheimat
Der Wille ist ganz entscheidend

- Ida Hafner leitet die "villahafner", das Kulturzentrum in Maria Lankowitz.
- Foto: villahafner
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EU-Parlamentarierin Elisabeth Grossmann, Beauty-Studio-Inhaberin Nelly Schmidt, Ida Hafner vom Kulturzentrum "villahafner" und Unternehmerin im Humanenergetikbereich, Sandra Spielauer, erzählen, wie sie mit Herausforderungen umgehen und was man von ihnen lernen kann.
- Wie gehen Sie mit Herausforderungen um?
Sandra Spielauer: Für mich bedeuten Herausforderungen immer Entwicklungschancen – also Möglichkeiten, über mich selbst wieder hinauszuwachsen und etwas zu lernen. Das bedeutet, je offener ich mit der Situation umgehe und mich darauf konzentriere, Lösungen zu finden, umso leichter ist der Umgang mit ihr. Ich versuche, ihnen mutig zu begegnen, um danach gestärkt herauszugehen. Sollte ich auf keine Lösung kommen, hole ich mir Unterstützung – sei es bei Freunden, Familie oder Bekannten, die eventuell bereits selbst das Thema hatten – offen darüber zu sprechen hilft mir meistens und im Austausch entstehen wieder neue Gedanken und Lösungswege. Auch professionelle Hilfe ist hin und wieder sehr wichtig und je nach Budget auf jeden Fall auch sinnvoll.
Nelly Schmidt: Jede Herausforderung kann eine neue Chance sein. Wenn eine neue Herausforderung vor mir steht, aktiviere ich neue Stärken in mir. Ich analysiere, was vor mir steht, und versuche in Ruhe, die beste Entscheidung zu treffen. Ich akzeptiere die Herausforderung und versuche sie zu bewältigen, auch wenn ein Teil von mir sagt, dass es unmöglich sei. Wenn der innere Wille stark genug ist, kann aus etwas Unmöglichem etwas Mögliches werden.
Ida Hafner: Ich möchte eine Unterscheidung machen zwischen kleinen Herausforderungen - die tagtäglich da sind, die wir durch eine rasche Entscheidung in Bahnen lenken und sie so meistern können - und den größeren und sehr großen Herausforderungen. Es gilt auf jeden Fall immer, das Herzensprojekt, falls es ein solches ist, nicht hinzuschmeißen. Ich habe im Laufe des Lebens gelernt, Herausforderungen als persönliche und auch unternehmerische Lernprozesse zu sehen und über jede schwierige Situation den Gedanken zu stellen, wie es auch immer ausgeht: Die Welt wird deshalb nicht untergehen. Diese Einstellung ermöglicht einen leichteren, lockeren Blick auf das Geschehen. Festbeißen und hemmende Angst fallen dann weg und es können viel schneller Lösungen ausgedacht und probiert werden.
Obwohl ich dazu neige, Schwierigkeiten alleine meistern zu wollen, ist es bei größeren Herausforderungen sicher nötig, gemeinsam mit anderen Menschen und Mitarbeitern Lösungsmöglichkeiten zu besprechen. Viele Sichtweisen ergeben viele Lösungsideen. Weiters bin ich eine Verfechterin von "Mut zum Unperfekt sein", was nicht bedeutet: Es ist mir egal, sondern es ist in Ordnung, das Bestmögliche mit meinem/unseren Können, meinen/unseren Ressourcen zu versuchen.
Elisabeth Grossmann: Ich nehme Herausforderungen gerne an, frei nach dem Ausspruch des Philosophen Immanuel Kant, der einst gemeint hat: "Alle Stärke wird nur durch Hindernisse erkannt, die sie bewältigen kann."
- Wie kann man aus Herausforderungen lernen?
Grossmann: Indem man offen auf die eigenen Erfahrungen und die Erfahrungen anderer zurückblickt und bewertet, was gut gelaufen ist und was man besser machen könnte - ohne Schuldzuweisungen und Vorwürfe.
Ida Hafner: Das Wie daraus lernen kann man gut, indem man immer wieder einen Außenblick auf die Herausforderung wirft. Eine kleine, nüchterne, emotionslose Betrachtung der Herausforderung, des Lösungsversuchs und des Resultats kann helfen, positive, zukünftige Schritte zu gestalten.
Schmidt: Zuerst muss man sich ein Ziel setzen und darf den Fokus nicht verlieren. Natürlich gibt es Tage, wo es nicht so läuft, wie du es dir wünschst, aber man muss trotzdem aufstehen, sich von etwas oder jemandem trennen, abwischen und weitertun. Nur wer die Dunkelheit schon kennt, kann die schönen Momente besser schätzen. Genau das macht uns jeden Tag stärker und stärker und dann kommt der Zeitpunkt, wo du spürst, dass dich niemand mehr auf deinen alten Weg zurückziehen kann.
Spielauer: Das Mindset ist hier eines der entscheidendsten Aspekte. Wir sind emotionale Wesen, das bedeutet, wenn eine Herausforderung in mein Leben tritt, etwas, womit ich nicht gerechnet habe, löst das eine gewisse Emotion aus. Und mit dieser gilt es umzugehen. Das bedeutet für mich: spüren, fühlen, hinhören, dem Gefühl Raum zu geben und dann es wieder loslassen, also nicht ins Gefühl hineinsteigern. Meiner Meinung nach ist es wichtig, die Situation, die dir als Wachstumsmöglichkeit gegeben wird, nicht als Feind zu betrachten. Im Gegenteil, es ist ein Geschenk. Denn ohne die Herausforderungen, denen wir uns im Leben stellen müssen, würden wir am Stand stehen bleiben, könnten uns nicht weiterentwickeln und dadurch wachsen. Stillstand bedeutet Tod in der Natur. Deswegen – egal wie hart oder steinig der Weg gerade sein mag – darf man die darin liegenden Botschaften und Geschenke mitnehmen. Denn nichts ist „umsonst“ – alles hat seinen Grund.
- Was war bisher Ihre größte Herausforderung?
Spielauer: Mit 25 Jahren gab es ein einschneidendes Erlebnis in meinem Leben. Meine Mutter starb an einem sehr aggressiven Tumor – es gab keine Möglichkeit für Chemo oder Operation. Sie war für mich wie ein Felsen in der Brandung – ich erzählte ihr wirklich alles - der auf einmal weg war. Dennoch bedeutete ihr Tod für mich einen entscheidenden Wendepunkt in meinem Leben – was es wirklich hieß, das Leben sei endlich und könnte jederzeit vorbei sein. Ich begann mich mit dem Leben, den Zusammenhängen von Körper-Geist & Seele – der Psychosomatik – auseinanderzusetzen. Außerdem fing ich an, mich selbst zu fragen, was mir wichtig im Leben ist und wie ich denn eigentlich leben möchte – welche Fähigkeiten möchte ich erlernen? Damals war es, Violine spielen und Japanisch lernen, das Leben mit Menschen zu verbringen, die ich liebe und die Momente mehr und mehr zu genießen.
Grossmann: Bald nach Beginn meiner Abgeordnetentätigkeit Regierungsverhandlungen zu führen. Meine Verhandlungsgegenstände waren Wahlaltersenkung, Jugendausbildung und das erste Jugendparlament zu organisieren.
Hafner: Meine größte Herausforderung war und ist eigentlich fortwährend noch immer, das Kulturzentrum finanziell über Wasser zu halten, das Angebot aber gleichzeitig vielfältig und ansprechend für die Besucher zu gestalten, damit sie gerne kommen und der Energiefluss stimmt. Die größte Herausforderung der allernächsten Zukunft ist es, ein ehrenamtliches, gleichberechtigtes, aber auch gleich verantwortliches Team als Führungs- und Organisationsorgan in der villahafner zu installieren.
Schmidt: Meine Lieblingsfrage, denn meine größte Herausforderung war, als ich vor 20 Jahren mit einem Ex-Mann und einem drei Monate alten Baby nach Österreich gekommen bin. Ich hatte keine Familie oder Freunde, null Deutschkenntnisse und musste allein mit dem Wörterbuch Deutsch lernen. Heute nach 20 Jahren bin ich dankbar, dass alles so passiert ist, und jetzt ist mir klar geworden, dass Gott mit mir größere Pläne hatte, als ich es mir damals überhaupt erträumen hätte können. Ich habe bereits die österreichische Staatsbürgerschaft und mein eigenes Beauty-Studio, das ich während der Corona-Pandemie aufgebaut habe. Ich bin ein Beispiel dafür, dass für Männer und Frauen vieles im Leben möglich ist, wenn nur der Wille da ist, die Vision beständig ist und man nie aufhört zu träumen. Denn dann kommt der Erfolg fast von selbst.
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