Ein neuer Vertrag mit Hindernissen
Es gibt für das Tierheim Franziskus in Rosental mehr Förderungen, aber der Verwaltungsaufwand ist um einiges gestiegen. Obmann Günther Haider wünscht einen runden Tisch im Land mit allen Tierheimbetreibern.
Mit großen Erwartungen und zuversichtlich starteten die Tierheimbetreiber der Steiermark ins Jahr 2014, aus dem Büro des Landesrates Gerhard Kurzmann kam die Zusage, die Fördermittel bedarfsgerecht zu erhöhen. "Für das Tierheim Franziskus bedeutet dies ein Betrag von 166.000,- Euro", berichtete Tierarzt Günther Haider. Voraussetzung für diese Förderung war die Unterzeichnung des neuen Vertrages. Der Jubel kam zu früh, denn bei genauem Studium des Vertrages kamen die Hürden zutage. "Wir erkannten sofort, dass bei der Erstellung des Vertrages ein Jurist am Werk war, der zwar kompetent in Rechtsfragen war, aber von der Materie der Tierhaltung wenig Ahnung hatte", erläuterte Haider. "Laut Vertrag sind Zielvorgaben gefordert, aber nicht konkretisiert. Das bedeutet so viel wie, jetzt fahre los, aber man weiß nicht in welche Richtung".
Tierheimleiterin Nina Mocnik beanstandete den erhöhten Verwaltungsaufwand, für den eine Sekretärin notwendig wäre, die sich aber die kleineren Tierheime nicht leisten können. Für jedes aufgenommene und entlassene Tier sind umfangreiche Aufzeichnungen erforderlich. Das neue Computerprogramm ist sehr anspruchsvoll und überfordert einige ältere Tierheimleiter, die nun ans aufgeben denken. Ein weiterer Grund dafür sind auch die Geldforderungen von Tierärzten, die von den Tierheimbetreibern nicht beglichen werden konnten. "Nicht alle Tierärzte warten so geduldig auf die Bezahlung ihrer Leistungen wie Georg Egger in unserem Fall, das wird für einige Tierheime zum Problem.
Viele Ge- und Verbote sowie Vorschriften sind nicht praxisgerecht und behindern die Arbeit im Tierschutz. Um zu verhindern, dass Tiere ausgesetzt werden, hatte man im Tierheim Franziskus eine Tierklappe geschaffen. Diese wurde vom Land Steiermark verboten. Die WOCHE stellt regelmäßig Tiere zur Vergabe vor, die wegen Scheidung, Verbot des Vermieters oder aus anderen Gründen im Tierheim landen. Die reguläre Abgabe im Tierheim wäre mit Kosten des Tierhalters verbunden, weshalb viele nur angeben, das Tier gefunden zu haben. "Wir sind nicht in der Lage diese Aussagen zu überprüfen, uns ist es lieber es findet auf diese Weise den Weg zu uns, bevor es irgendwo ausgesetzt wird". Weiters erzählt Günther Haider von einem Mann, der delogiert wurde, mit ihm zehn Katzen. Diese dürfte das Tierheim gar nicht aufnehmen, da ja ein Besitzer vorhanden ist, allerdings ohne Geld und Quartier.
Jeder Tierheimbetreiber muss sich nun mit einer Vielzahl von scheinbar unlösbaren Fragen auseinander setzen. Es ist der Wunsch Günther Haiders und aller anderen Mitstreiter, sich mit den zuständigen Referenten des Landes an einen Tisch zu setzen, um alle Unklarheiten zu beseitigen.
Günther Haider ist nun wieder Obmann des Tierheims, das diese Funktion auch mit der Haftung für die Schulden verbunden ist. Die Leiterin Nina Mocnik wäre mit diesen Forderungen überfordert gewesen, sie ist aber nach wie vor für alle Aktivitäten zuständig. Trotz der Zusage der höheren Fördermittel des Landes bittet das Team, weiter für das Tierheim zu spenden. Denn damit sind nur die laufenden Kosten gedeckt, die Altlasten müssen aber auch beglichen werden.
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