Eine weitere Sprengung ist nur eine von mehreren Optionen

Foto: Cescutti

Nachdem das Kesselhaus des Voitsberger Kraftwerks trotz 666 Kilo Sprengstoff nicht umgefallen war, heißt es jetzt: Zurück an den Start! Das Militärkommando Steiermark spricht von einem "Neustart", alles müsse neu berechnet werden. Seit gestern, Montag, 8 Uhr, waren Drohnen beim Kesselhaus in der Luft, um zu erkunden, welche Bereiche von den Experten betreten werden können. Zusätzlich wurden die Fachleute in Teleskophebekörben außen am Gebäude hochgebracht, um festzustellen, warum die detonierten Sprengsätze nicht die gewünschte Wirkung erzielt hätten.

Neues Gutachten

"Wir müssen nun ein neues statisches Gutachten erstellen", erklärte Christian Fiedler, Sprecher des Militärkommandos Steiermark. In dieses würden die entstandenen massiven Verformungen eingerechnet. Durch die weitere Schwächung der Statik sei die konzeptionelle Planung wieder komplett neu auzufstellen, dies würde mindestens drei Wochen dauern.
Dem widerspricht die Porr AG nach einer "Schrecksekunde". "Die heute vom Bundesheer kommunizierte Planungsdauer von drei Wochen können wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht bestätigen", so Porr-Sprecherin Sandra Bauer. "Die sprengung ist eine von mehreren Optionen. Eine definitive Entscheidung kann erst nach Vorliegen aller diesbezüglichen Gutachten getroffen werden. Mit den Detailauswertungen ist Ende der Woche zu rechnen. Sie bilden die Basis für die Festlegung der weiteren Vorgehensweise und der Zeitplanung."

Alle Sprengungen gezündet

Fix ist, dass alle Sprengladungen gezündet hätten. Von Anrainern wahrgenommener Lärm komme von großen Teilen, die in den Stunden nach der Sprengung herunterfielen, nicht von angeblich verspäteten Zündungen. "Geräusche, die in der nacht auf heute teilweise hörbar waren, wurden durch das Absenken eines Teils der Gebäudefassade verursacht. Für die Bevölkerung besteht weiterhin keine Gefahr", so die Porr AG.
Offen ist noch, wer die Zusatzkosten trägt. Die Verträge zwischen dem Bundesheer und der Porr werden erst geprüft. "Wir können dazu noch eine Aussage machen, da eine seriöse Kostenschätzung erst nach Vorliegen der Begutachtungsergbnisse erstellt werden kann", so Bauer.
Kritik wurde indessen aus den Reihen der steirischen Sprengungsunternehmen laut. "Das Bundesheer kann vieles sehr gut. Aber in diesem Fall hätte man echte Sprengprofis an Werk gehen lassen müssen", teilte Wirtschaftskammer-Berufsgruppensprecher Richard Isele in einer Aussendung mit. Der Fehler an der missglückten Sprengung liege in der Abwicklung. "Das Gebäude wäre mit mehreren Teilsprengungen anstelle einer Sprengung sicher eingestürzt." Er forderte nun eine Ausschreibung an den Bestbieter.

Massiver Ärger

Verärgert zeigt sich außerdem der Voitsberger Bgm. Ernst Meixner: "Es ist äußerst fragwürdig, wie die Kommunikation zwischen Porr und Stadtgemeinde funktioniert. Bei uns rufen die Menschen an, wie es weitergeht und wir erfahren nichts oder viel zu spät, was Sache ist. Es ist nicht professionell, wenn ich als zuständiger Bürgermeister Details aus dem Internet erfahren muss."

Hier geht es zum Status Quo vom Sonntag.

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