Starke Frauen der Lipizzanerheimat
Frauen sind das stärkere Geschlecht

- Schlagersängerin Nathalie Holzner sieht die Frauen als stärkeres Geschlecht.
- Foto: Prontolux
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Schlagersängerin Natalie Holzner, zam-Leiterin Claudia Tillinger, die Gleichberechtigungs-Beauftragte im AMS Voitsberg Karina Schober und Sabine Wagner, Bezirksobfrau der KPÖ, über Stärken von Frauen und das Thema Gleichberechtigung, über das immer noch geredet werden muss.
- Was zeichnet Frauen aus, was sind ihre Stärken?
Natalie Holzner: Wir sind auf jeden Fall das stärkere Geschlecht. Frauen sind einfühlsam und können gut zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen. Dazu sind Frauen auch widerstandsfähiger und lassen sich in schwierigen Situationen nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Außerdem sind wir Frauen aufgrund unseres Organisationstalents und unserer Fähigkeiten mehrere Sachen gleichzeitig unter einen Hut zu bringen, ganz klar die Heldinnen des Alltags.
Sabine Wagner: Frauen sind sehr vielseitig. Sie stehen im Berufsleben, erledigen oft den Haushalt, machen den Einkauf und kümmern sich um die Kinder. Frauen können und müssen viele Dinge gleichzeitig erledigen und sind multitaskingfähig. Frauen geben nie auf und verwirklichen ihre Träume, sind teamfähig und loyal. Als Frau muss man oft kämpfen wie eine Löwin und das tun wir auch.
Karina Schober: Frauen zeichnen sich durch eine Vielzahl von Eigenschaften aus, es gibt aber bestimmte Stärken, die sich immer wieder wiederholen.
Organisations- und Multitaskingfähigkeit: Viele Frauen sind besonders gut darin, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen und komplexe Situationen zu organisieren, sei es im beruflichen oder privaten Bereich.
Stärke und Resilienz: Frauen zeigen häufig große innere Stärke und Resilienz, besonders in schwierigen und herausfordernden Situationen.
Fürsorglichkeit: Frauen übernehmen häufig eine fürsorgliche Rolle in der Familie oder Gemeinschaft sowie die Care-Arbeit in der Familie.
Empathie: Frauen haben häufig die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, emotionale Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren.
Kommunikationsfähigkeit: Frauen neigen oft dazu, gute Kommunikatoren zu sein, die offen und einfühlsam ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken können.
Kreativität: Frauen haben eine kreative Denkweise, die es ihnen ermöglicht, innovative Lösungen zu entwickeln, sei es im Arbeitsleben oder im privaten Bereich.
Claudia Tillinger: Im zam Voitsberg unterstützen wir Frauen dabei, ihre individuellen Stärken sichtbar zu machen und gezielt für den Bewerbungsprozess einzusetzen. Dabei zeigt sich immer wieder, wie vielseitig und kompetent Frauen sind. Ob Organisationstalent, ausgeprägtes Zeitmanagement, mathematisches Verständnis, technisches Geschick oder räumliches Vorstellungsvermögen, Frauen bringen zahlreiche Fähigkeiten mit, die in der Arbeitswelt gefragt sind. Besonders beeindruckend ist auch ihr Mut, neue berufliche Wege einzuschlagen oder eine Ausbildung zu beginnen. In unseren Gruppenangeboten wird zudem deutlich, dass Frauen hervorragende Netzwerkerinnen sind. Durch den Austausch untereinander entstehen wertvolle Unterstützungssysteme - sei es durch Tipps, gegenseitige Motivation oder das Organisieren von Praktika und Jobmöglichkeiten. Diese Vielfalt an Kompetenzen und das Bewusstsein für die eigenen Stärken machen Frauen zu wertvollen Fachkräften.
- Welche Tipps würden Sie jungen Unternehmerinnen geben?
Tillinger: Der Weg in die Selbstständigkeit bietet viele Chancen, erfordert aber auch eine durchdachte Strategie. Besonders für junge Unternehmerinnen gibt es einige zentrale Aspekte, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen können: Netzwerke aufbauen. Der Austausch mit anderen in der Branche ist essenziell. Frauen zeigen in unserer Arbeit immer wieder großes Talent für Vernetzung. Eine gründliche Bedarfsanalyse kann dabei helfen, gezielte Kooperationen mit anderen Unternehmen zu initiieren. Gleichzeitig ist es wichtig, bestehende Partnerschaften aktiv zu pflegen. Ein durchdachter Business-Plan dient als Leitfaden für den unternehmerischen Erfolg. Ebenso ist es entscheidend, die regionalen Strukturen zu kennen, um Produkte oder Dienstleistungen gezielt zu vermarkten. Weiterbildung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Ob durch formale Bildung, Selbststudium oder den Austausch mit anderen Unternehmen - kontinuierliches Lernen hilft, sich am Markt erfolgreich zu positionieren und langfristig erfolgreich zu bleiben. Mit diesen Bausteinen können junge Unternehmerinnen ihre Selbstständigkeit gezielt aufbauen und nachhaltig stärken.
Schober: Selbstvertrauen aufbauen: Glaube an dich und eine Fähigkeiten und lasse dich nicht von Zweifeln oder negativen Kommentaren beeinflussen. Baue ein starkes Netzwerk aus Mentoren und Partnern auf. Durchhaltevermögen: Es gibt Höhen und Tiefen im Unternehmertum, Rückschläge gehören dazu. Wichtig ist, nicht aufzugeben, aus Fehlern zu lernen und weiterzumachen. Da sich die Bedürfnisse des Marktes, der Kundschaft und der Technologie rasch ändern, sind Flexibilität und eine schnelle Anpassungsfähigkeit entscheidend. Weil sich die Geschäftswelt ständig weiterentwickelt, bleibe stets auf dem Laufenden. Eine solide Finanzplanung ist entscheidend für den Erfolg. Bleibe dir selbst treu, denn Menschen schätzen Authentizität. Höre auf die Kundschaft und verstehe ihre Bedürfnisse. Investiere in gute Kundenbeziehungen und exzellenten Service. Junge Unternehmerinnen müssen mit vielen Herausforderungen klar kommen, aber sie haben die Möglichkeit, innovative Ideen umzusetzen und frische Perspektiven in die Geschäftswelt zu bringen.
Wagner: Man sollte seine Träume verwirklichen und mit Fleiß guten Mutes in die Tag umsetzen. Hinfallen, Krone richten und den eigenen Weg fortsetzen. Nicht jeder Weg ist gleich und das ist auch gut so. Wichtig ist, dass man immer weitergeht und nie stehen bleibt, gut auf sich achtet und auf seine Bedürfnisse schaut. Keine Meisterin ist vom Himmel gefallen. Aufgeben tut man einen Brief und Freundlichkeit ist das A und O. Man kann auch nett nein sagen. Träume und Ideen verwirklichen, seinen eigenen Weg gehen, sich selbst treu bleiben. Das sind für mich wirklich wichtige Dinge, die man sich immer vor Augen halten soll.
Holzner: Zuallererst: Gratulation, der erste Schritt ist geschafft! Nun ist es wichtig, dass du deine Ideen und Visionen selbstbewusst weiterverfolgst. Lass dich nicht entmutigen, sondern sei bereit zu lernen und vor allem auch offen für Feedback. Schon Albert Einstein hat einmal gesagt: "Gib das, was dir wichtig ist, nicht auf, nur weil es nicht einfach ist."
- Woran muss beim Thema Gleichberechtigung noch gearbeitet werden?
Holzner: Ich finde es traurig, dass wir 2025 noch immer über dieses Thema sprechen und darauf hinweisen müssen. In der Musikwelt ist es nach wie vor so, dass FRAUENkünstlerinnen in Radioplaylists, Festival-Lineups und Medien oft weniger sichtbar sind als männliche Kollegen. Am 8. März findet die erste Superheldinnen-Gala am Ankerpunkt in Tillmitsch statt. Dort werden NUR Frauen auftreten und gemeinsam ein Zeichen setzen. Das finde ich einen tollen Schritt in die richtige Richtung.
Schober: Im Bereich Gleichberechtigung gibt es noch vieles, an dem gearbeitet werden muss. Zum Beispiel die Lohngleichheit. Frauen verdienen sehr oft viel weniger als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit leisten. Durch die mangelnde Transparenz bei Gehältern und Aufstiegschancen sind Frauen benachteiligt. Es gibt noch immer viel zu wenige Frauen in Top-Management-Positionen und in politischen Ämtern. Es sind vor allem Frauen, die familiäre Verpflichtungen und Care-Arbeit übernehmen. Dies führt zu Karriereeinschränkungen und ungleichen Chancen. Auch gibt es nach wie vor große Unterschiede im Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung, die oft von der sozialen Herkunft abhängen. Kinder aus benachteiligten Verhältnissen haben immer noch schlechtere Chancen. Frauen und Kinder sind häufig Opfer von häuslicher Gewalt, hier muss es bessere Schutzmaßnahmen und mehr Unterstützung geben. In vielen Bereichen, besonders am Arbeitsplatz, erleben Frauen noch immer sexuelle Belästigung und müssen mehr Unterstützung erhalten. Oft werden spezifische Gesundheitsbedürfnisse von Frauen oder Männern nicht ausreichend berücksichtigt, sei es bei der Gesundheitsforschung oder in der medizinischen Versorgung. Menschen mit Migrationshintergrund oder aus bestimmten ethnischen Gruppen erleben oft Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungssystem und in der Gesellschaft. All diese Themen spiegeln die Komplexität des Themas Gleichberechtigung wider. In vielen Bereichen gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf.
Tillinger: Das Thema Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt ist aktueller denn je. In den vergangenen Jahren haben sich Benachteiligungen und Doppelbelastungen für Frauen in vielen Bereichen sogar noch verstärkt. Ein zentrales Problem bleibt die Entlohnung: Der Equal Pay Day, der heuer in der Steiermark am 26. Februar stattfand, markiert den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen - rechnerisch gesehen - unbezahlt arbeiten, während Männer bereits seit dem 1. Jänner für ihre Arbeit entlohnt werden. Dieser Tag soll die bestehende Lohnlücke zwischen den Geschlechtern verdeutlichen, die auch bei den Pensionen für Frauen eine Auswirkung hat: die Altersarmut. Im zam Voitsberg unterstützen wir Frauen dabei, dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, durch Information über Einkommensunterschiede, neue Berufschancen und duale Ausbildungsmodelle. Doch auch die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit ist eine große Herausforderung. Frauen übernahmen den Großteil der Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Haushaltsführung. Eine gerechtere Verteilung dieser Aufgaben kann nur durch den gezielten Ausbau von Kinderbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen erreicht werden, sodass Frauen und Männer gleichermaßen Verantwortung übernehmen können. Ein weiteres drängendes Thema ist Gewalt gegen Frauen. Viele unserer Teilnehmerinnen haben bereits Erfahrungen mit Gewalt gemacht oder sind aktuell betroffen. Die Ursachen dafür sind vielschichtig: Geschlechterungleichheit, patriarchale Strukturen, wirtschaftliche Abhängigkeit sowie gesellschaftliche Normen und unzureichende rechtliche Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass Gewalt gegen Frauen weiterhin ein großes Problem bleibt. Deshalb vernetzen wir uns regelmäßig mit anderen Organisationen, um betroffene Frauen bestmöglich weitervermitteln und unterstützen zu können. Gleichstellung kann erst dann Realität werden, wenn strukturelle Ungleichheiten konsequent abgebaut und nachhaltige Maßnahmen umgesetzt werden. Bis dahin bleibt noch viel zu tun.
Wagner: Es muss noch viel geändert werden. Anfangen sollte man bei gleichen Löhnen für Mann und Frau. Diese Ungerechtigkeit bei den Gehältern, die es leider immer noch gibt, muss endlich angegriffen werden. Auch viele Führungspositionen traut man Frauen nicht zu, aber wenn nicht wir, wer dann. Frauen werden immer in Beschäftigungsverhältnisse gedrängt, die großteils nicht existenzsichernd sind. Die starke Ausweitung von Teilzeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung tragen wesentlich dazu bei, dass die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern immer größer wird. Frauen leisten nach wie vor weitaus mehr unbezahlte Familienarbeit als die meisten Männer. Es gibt keine flächendeckende Kinderbetreuung, was es den Frauen sehr schwer macht. Aber ganz wichtig: Wo ein Wille, da auch ein Weg.
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