Über 86.000 Stunden mehr
Mehr als die Hälfte der Einsätze wegen Klima
Der Einsatzbereich der Feuerwehren des Bereichsverbands Voitsberg ist im Wandel. Im Vorjahr betrafen 56 Prozent der technischen Einsätze das Unwetter, die Entfernung gefährlicher Baumteile und die Wasserversorgung der Bevölkerung wegen Trockenheit. Der Landesfeuerwehrtag in Köflach und die Jugendleistungsbewerbe in Voitsberg werfen ihre Schatten voraus.
KÖFLACH. Nach zwei Corona-Jahren, wo die ehrenamtliche Gesamtstundenanzahl der Feuerwehren im Bereichsverband Voitsberg nicht über die 150.000er-Marke kletterte, zeigte die Kurve 2022 wieder deutlich nach oben. Mit 235.211 Einsatzstunden fehlten auf die Marke von 2019 (280.819) keine 20 Prozent mehr. Bereichsfeuerwehrkommandant Christian Leitgeb, der vor Kurzem mit seinem Stellvertreter Klaus Gehr einstimmig für eine neue Periode gewählt wurde, analysiert die vorliegenden Zahlen.
Klimawandel wirkt sich aus
So bleibt die Zahl der Brandeinsätze ziemlich gleich, dafür sind die technischen Einsätze um 244 Fälle fast "explodiert". Im Vorjahr waren 56 Prozent dieser Einsätze den Witterungsverhältnissen - teilweise dem Klimawandel geschuldet - "gewidmet". Den Großteil der Stunden machte kurioserweise die Nutzwasserversorgung der Bevölkerung aus. "Wegen der anhaltenden Trockenheit mussten wir um 180 Einsätze mit unseren Tanklöschfahrzeugen mehr absolvieren als 2021", weiß Leitgeb.
"Gerade im Sommer des Vorjahres war die Situation in manchen Gemeinden ziemlich kritisch."
Christian Leitgeb, Bereichsfeuerwehrkommandant Voitsberg
Dazu kamen viele Unwettereinsätze und das Freischneiden der Straßen wegen umgefallener Bäume.
Die Corona-Krise war zwar für die Feuerwehren in den letzten zwei Jahren sehr herausfordernd, wirkte sich aber auf die Mitgliederzahlen überraschenderweise positiv aus. "Wir haben jetzt im Bereichsverband 1.725 Mitglieder, um über 100 mehr als noch vor Corona", so Leitgeb. So kamen zahlreiche Spät-Entschlossene zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr zu den Wehren, um 13 Prozent stieg der Frauen-Anteil mit 202 Mitgliedern. Dazu kommen 200 Jugendliche, die Feuerwehrtätigkeit bleibt also attraktiv.
Mehr Schulungen notwendig
Die Trends? "Wir verzeichnen mehr Schulungen, weil die Feuerwehrtechnik komplexer wird, auch was die Fahrzeuge betrifft. Außerdem spüren wir die rückgängige Zahl an Landwirten, unser Aufgabengebiet wird größer." Spezielle Geräte wie der neue Teleskoplader, Sandsackfüllanlagen oder Speziallöschutensilien erfordern aufwändigere Schulungen. "Von der Brandkatastrophe in Mazedonien, wo wir im Vorjahr im Einsatz waren, haben wir gelernt, dass kleinere Geräte oft viel effizienter sind als Großgeräte."
Landesfeuerwehrtag 2023
Ein großer Planungspunkt ist der erste Landesfeuerwehrtag im Bezirk Voitsberg seit 22 Jahren. Zuletzt wurde er 2001 in Bärnbach ausgerichtet, heuer wird er inklusive der Leistungsbewerbe am 23. und 24. Juni im und rund um das Köflacher ASK-Stadion ausgetragen. Fünf Personen sind im Organisationskomitee, darunter auch Leitgeb selbst. Er rechnet mit 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es wird ein Zeltlager aufgebaut, einen weiteren Teil der Nächtigungen fängt das JUFA-Hotel in Maria Lankowitz ab. 200 Mitglieder der FF Köflach und FF Piber - und auch weiterer Feuerwehren im Bezirk Voitsberg - werden an diesem Wochenende im Einsatz sein. Das Rahmenprogramm ist in Ausarbeitung, mit dem Zivilschutzverband und Leiter Heribert Uhl wird eng kooperiert. So laufen Anfragen für Hubschrauber vom Innenministerium und es wird eine Ausstellung von Sondereinsatzfahrzeugen geben.
Der Jugend-Landesfeuerwehrtag mit den Nachwuchsbewerben wird übrigens am 8. und 9. Juli in Voitsberg stattfinden, hier wird der Zivilschutzverband als Rahmenprogramm den Tag der Sicherheit veranstalten.
Fakten vom Jahr 2022:
- Gesamtstundenanzahl: 235.211 (im Vergleich 307.840 im Jahr 2018 und 148.811 im Jahr 2021)
- Brandeinsätze:
- Alarmstufe 1 191
- Alarmstufe 2 83
- Alarmstufe 3 9
- Alarmstufe 4 4
- Brandsicherheitswachen 38
Übungsstatistik:
- Atemschutzübungen 72
- Bewerbsübungen 122
- Branddienstübungen 61
- Gesamtübungen 228
- Sonstige Übungen 443
Technische Einsätze in Prozent:
- Wasserversorgung 31 Prozent
- Unwettereinsätze 17 Prozent
- Verkehrsunfälle-Bergungen 14 Prozent
- Straßen- und Kanalreinigungen 11 Prozent
- Freimachen von Verkehrswegen 8 Prozent
- Entfernung gefährlicher Baumteile 8 Prozent
- Menschenrettungen 4 Prozent
- Türöffnungen 3 Prozent
- Insektenbekämpfung 3 Prozent
- Tierrettung 1 Prozent
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