Widerstand in Stallhofen

In Stallhofen gehen die Wogen hoch. Mit Ende Juni soll die Polizeidienststelle geschlossen werden.
  • In Stallhofen gehen die Wogen hoch. Mit Ende Juni soll die Polizeidienststelle geschlossen werden.
  • hochgeladen von Harald Almer

Die Pläne der Innenministerin Johanna Mikl-Leitner schlugen in Stallhofen so richtig ein. Denn als einziger Polizeiposten im Bezirk Voitsberg soll bereits mit Ende Juni die Polizeidienststelle in Stallhofen geschlossen werden.
Der Zeitpunkt könnte nicht kurioser sein. Denn vor rund zwei Wochen wurde im Stallhofener Gemeindeamt eingebrochen. Die Täger rissen den Bewegungsmelder herunter, drangen in den Safe ein und stahlen Bargeld und einen Ehrenring. Laut Bgm. Vinzenz Krobath sollen die gleichen Täter auch beim ÖAMTC und in der FF Södingberg eingebrochen haben. Acht Tage vorher war die die Neue Mittelschule in Stallhofen Zielscheibe von Einbrechern. "Wenn kein Posten mehr da ist, werden wir wohl noch attraktiver für Täter werden", mutmaßt Krobath.
Kampflos gibt er die Polizeistation nicht auf. Am Dienstag gab es in Übelbach mit mehreren betroffenen Bürgermeistern (u.a. von Kirchdorf-Pernegg, Preding, Semriach, St. Martein und Übelbach) eine Pressekonferenz zu diesem Thema. "Wir werden Unterschriftenlisten gegen die Schließung auflegen, viele Bürger schreiben auch Briefe ins Innenministerium, wo sie ihrem Unmut Luft machen", sagt Krobath. "Diese Maßnahme ist eine weitere Aushöhlung des ländlichen Raumes. Was bleibt von einer Gemeinde übrig, wenn Banken, Schulen, Gemeindeämter, Poststellen und Polizeistationen ausradiert werden?"
Am vergangenen Donnerstag kam es mit Krobath zu einer Sitzung, wo auch Postenkommandent Bruno Weißhaupt und Bezirkspolizeikommandent Walter Andrä teilnahmen. "Wir haben diese Maßnahme umzusetzen und sind weisungsgebunden", sagt Andrä. "Während Bgm. Krobath dagegen ankämpfen wird, haben wir intern keine Hoffnung auf eine Änderung." Daher schickte Andrä noch ein Konzept in die Landespolizeidirektion, das vorsieht, dass das Gemeindegebiet von Stallhofen von der PI Krottendorf-Gaisfeld aus betreut wird, Södingberg und Geistthal sollen von der PI Voitsberg betreut werden.
"Das ist der Vorschlag aus unserem Bezirk, das Bundesministerium hatte vorgesehen, dass auch Stallhofen von der PI Voitsberg betreut wird", sagt Andrä. Er geht davon aus, dass der Posten mit Ende Juni geschlossen wird. Das Gebäude gehört der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), da ist die Verwertung noch offen. Die Schließung von der PI Stallhofen hat Andrä nicht wirklich überrascht. "Ungefähr alle zehn Jahre gibt es in Österreich eine Zusammenlegungswelle. Wir wussten, dass Stallhofen gefährdet war."
Die Änderung betrifft übrigens nur den Tagdienst, denn seit mehr als 20 Jahren sind die Polizisten im Bezirk auf zwei Sektoren aufgeteilt. "Auch im Kriminaldienst, beispielsweise bei der Spurensicherung, arbeiten wir schon postenübergreifend", sagt Andrä. "Wir haben 16 Polizisten im ganzen Bezirk, die mit dieser Aufgabe betraut sind." Wir Andrä die Unterschriftenlisten Krobaths unterstützen? "Wir sind weisungsgebunden und werden uns neutral verhalten. Ich kann garantieren, dass wir auch nach dieser Änderung gleich ambitioniert für unsere Bürger da sind. Rayonsgrenzen sind da nicht so wichtig."

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