Fusion Voitsberg-Bärnbach: "Bauen wir eine neue Stadt!"

"Wenn es schon Fusionsgerüchte gibt, dann schauen wir uns das gleich einmal an", brachte es der Voitsberger Bgm. Ernst Meixner auf den Punkt. Mit seinem Bärnbacher Kollegen Bernd Osprian präsentierte er am Dienstag die Idee, eine gemeinsame Stadt zu bauen. Der Fusionsgedanken ist nicht neu, schon 2009 geisterte die Idee, aus den fünf Kernraumgemeinden eine Groß-Gemeinde zu machen, herum. "Wir waren schon damals für eine große Lösung, aber da war die Zeit nicht reif. Jetzt machen wir mit einem möglichen Zusammenschluss von Voitsberg und Bärnbach den ersten Schritt", so Meixner. "Wir sind unter die 10.000-Einwohner-Marke gefallen. Um zu gewährleisten, dass für die Bevölkerung auch künftig die notwendige Infrastruktur in bester Qualität zur Verfügung steht, ist es zweckmäßig, eine größere Stadtgemeinde zu entwickeln."

Gemeinsame Projekte

Auch Bernd Osprian bläst in das gleiche Horn: "Die gemeinsamen Projekte am ÖDK-Gelände und in vielen anderen Bereichen haben uns gezeigt, dass Bärnbach und Voitsberg sich soweit genähert haben, dass Gespräche über eine Fusion sinnvoll erscheinen." Im Voitsberger Stadtrat wurde das Projekt am Mittwoch vorgestellt, noch im Juni sollen in beiden Gemeinden Grundsatzbeschlüsse für die Fusionsgespräche gefasst werden.

Volksbefragung angedacht

Rund eineinhalb Jahre haben die beiden Städte jetzt Zeit, die Fusion gut vorzubereiten und zu fixieren. Interne Erstanalysen haben ergeben, dass der jährliche finanzielle Vorteil mehr als zwei Millionen Euro beträgt. Zum Zweck der genauen Analyse der Einnahmen und Ausgaben sowie der möglichen Synergien wird die KDZ Managmentberatungs- und Weiterbildungs-GmbH das Projekt begleiten, außerdem werden Steuerungsgruppen gebildet. "Hier baue ich auf meinen Vize-Bgm. Kurt Christof und dem gesamten Team", meint Meixner. Hält der Fahrplan, werden bis 31. Dezember 2019 die Gemeinderäte aufgelöst, dann wird ein Kommissär eingesetzt. Bei den nächsten Gemeinderatswahlen im März 2020 steht dann schon ein gemeinsamer Gemeinderat zur Wahl.
Der Zusammenschluss der beiden Städte brächte einen Einwohnerstand von 15.163. Voitsberg-Bärnbach - so der geplante Name - wäre damit die fünfgrößte Stadt der Steiermark und die zweitgrößte im Steirischen Zentralraum. "Wir haben Rückendeckung von unserem Gemeindereferenten LH-Stv. Michael Schickhofer, der uns schon sehr unterstützt hat", so Meixner.
Beide Bürgermeister betonen, dass durch die Fusion kein einziger Verein und keine andere Institution aufgelöst wird, sondern alles weiterhin bestehen bleibt. Angedacht ist im kommenden Jahr auch eine Volksbefragung, um die Stimmung der Bevölkerung abzufragen. Man rechnet aber mit einer deutlichen Zustimmung für die Fusion.

Volle Unterstützung

Schickhofer selbst begrüßt diese mögliche Fusion: "„Voitsberg und Bärnbach haben meine volle Unterstützung. Die Perspektive, zur fünftgrößten Stadt der Steiermark aufzusteigen, ist für die Weststeiermark eine einzigartige Chance. Mein großer Dank gilt dabei den beiden Bürgermeistern Ernst Meixner und Bernd Osprian sowie unserem Landtagsabgeordneten Karl Petinger, die mit mir gemeinsam die größte Gemeindefusion in der Steiermark umsetzen werden“, so Schickhofer weiter, der betont: „Für mich steht fest: Ich möchte in der Weststeiermark weiter massiv investieren und den Menschen in der Region Zukunftsperspektiven geben. Daher habe ich auch den in der gesamten Region so symbolträchtigen Gaberl-Lift vor dem Aus bewahrt. Die geplante freiwillige Fusion der Städte Voitsberg und Bärnbach wird ein Meilenstein für die neue starke Weststeiermark, wo man gut und gerne lebt. Wir bauen eine neue Stadt, wir bauen Zukunft“, so Schickhofer abschließend.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der selbst gemeinsam mit seinem Vorgänger Franz Voves der Initiator der großen Gemeindereform 2015 war, unterstützt die Pläne: „Ich habe immer gesagt, dass es seitens des Landes keine Pläne zu weiteren Zusammenführungen gibt. Aber wenn sich zwei Gemeinden wie in diesem Fall freiwillig zu einer Fusion entschließen, dann begrüßen wir das und ermutigen die regionalen Vertreter diesen zukunftsträchtigen Schritt zu wagen.“
Aus Köflach kommen erste Stimmen, sich dieser Fusion anzuschließen: "Wie heute öffentlich gemacht wurde, bereiten Bärnbach und Voitsberg eine freiwillige Fusion vor. Das bietet auch für Köflach eine Möglichkeit, die nicht verschlafen werden sollte. Die Vorteile größerer Einheiten liegen auf der Hand. Diese Chance sollte genutzt werden! Köflach muss in Bewegung kommen und Gespräche mit Bgm. Meixner und Bgm. Osprian aufnehmen", so der SPÖ-GR Christian Veit.