Achtung Wild! Unfall-Gefahr im Bezirk Waidhofen derzeit am größten
Wildunfälle haben jetzt wieder Hochsaison. Gemeinsam mit lokalen Experten klären die Bezirksblätter Waidhofen die gängigsten Missverständnisse und geben Tipps, wie sie einen Wildunfall vermeiden und was zu tun ist, wenn es doch gekracht hat
BEZIRK WAIDHOFEN. Mit der Zeitumstellung und der frühen Dunkelheit steigt auch die Gefahr von Wildunfällen im Bezirk Waidhofen rasant an. Die Suche nach Futter treibt die dämmerungsaktiven Wildtiere zu Wanderungen durch ihre von Straßen zerschnittenen Reviere. Zu 533 Wildunfällen kam es im Vorjahr im Bezirk Waidhofen, wobei ein Großteil von 524 davon Rehe betrifft. Schwarzwild wie Wildschweine spielt dabei nur eine geringe Rolle.
Diese Wanderungen - der Fachmann spricht vom "Wechsel" - lassen sich laut Jäger Nikolaus Noé-Norberg auch nicht verhindern. "Manche Wildwechsel sind Jahrhunderte alt", erklärt der Fachmann. Außerdem sei es aus Rücksicht auf die Tiere gar nicht sinnvoll ihre Reviere künstlich zu beschneiden.
Keine absolute Sicherheit
An den besonderes gefährdeten Abschnitten des Bezirks wie etwa der B5 wurden schon teilweise blaue Reflektoren montiert. Zwar ist eine gewisse Schutzwirkung erwiesen, aber absolute Sicherheit bieten auch sie nicht. "Reflektoren bringen das Wild dazu vorsichtiger zu sein und langsamer zu wechseln. Der Wechsel passiert aber natürlich trotzdem", erklärt der Fachmann im Gespräch mit den Bezirksblättern.
Ähnlich verhält es sich mit Duftzäunen, dabei werden Leitpflöcke entlang der Straße mit Duftstoffen präpariert. Dabei weicht das Wild aus. "Der Wechsel verschiebt sich aber nur um einige hundert Meter", so Noé-Nordberg.
Beim Aufprall wiegt ein Wildschwein zwei Tonnen
Wie gewaltig die Kräfte sein können, wenn ein Mensch und Tier zusammenkrachen erklärt der Generalsekretär des Niederösterreichischen Landesjägerverbandes Peter Lebersorger. "Das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 Kilo auf ein 50 km/h schnell fahrendes Auto beträgt zwei Tonnen". Dementsprechend dramatisch können Verletzungen ausfallen.
Gefahr derzeit am größten
Im Herbst, besonders nach der Zeitumstellung am 25. Oktober, ist die Gefahr für Wildunfälle am größten. Die frühe Dämmerung lockt das Wild früher auf die Äsungsflächen. Besonders in den Abend- und Nachtstunden sowie am frühen morgen sind die Tiere unterwegs. "Unbedingt den Straßenrand beobachten und die Geschwindigkeit drosseln", rät Nikolaus Noé-Nordberg.
Unfälle im Straßenverkehr im Bezirk Waidhofen
Rehwild: 524
Schwarzwild: 9
Fallwild durch den Straßenverkehr im Bezirk Waidhofen
Feldhasen: 559
Fasane: 66
Füchse: 56
Rebhühner: 16
Steinmarder: 16
Dachse: 6
Edelmarder: 5
Stockenten: 2
Iltisse: 2
Wiesel: 2
Eichelhäher: 1
Mäusebussarde: 1
Tipps zur Vermeidung eines Wildunfalls
• Warnschilder unbedingt beachten
• Bremsbereit fahren
• bei Sichtkontakt mit Wild abblenden (keine Lichthupe!), hupen und bremsen
• Rechnen Sie damit, dass weitere Tiere folgen
• nie das Fahrzeug verreißen!
Verhalten bei Wildunfällen
• Unfallstelle absichern
• Erste Hilfe leisten
• unverzügliche Meldepflicht bei Personen- oder Sachschäden
• auch wenn nur das Tier verletzt ist besteht Meldepflicht
• Möglichst exakte Beschreibung des Unfallortes
• das Mitnehmen von toten oder verletzten Tieren - auch zum Tierarzt - ist strafbar
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