Bezirk Waidhofen: Der Winter ist noch nicht besiegt

Meteorologe Manuel Weber aus Oberedlitz.

BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Der März war der kälteste seit 60 Jahren. Der Frost-Frühling ist noch nicht ganz vorbei und die Statistik zeigt: Auch der Schnee kann jederzeit zurückkommen.

Willkommen in der Schneehölle

Eis und Schnee hatten den Bezirk heuer eine gefühlte Ewigkeit im Griff. Nun scheint der Winter aber endlich langsam seinen Rückzug anzutreten. Die Bezirksblätter sprachen mit Wetterexperten Dieter Mayer von der Uni Wien. Der meint: Schnee ist im Bezirk Waidhofen bis Ende April ohne Weiteres möglich.

Mayer hat die Daten analysiert und bestätigt einen Verdacht, den die Waldviertler schon länger hatten: der Bezirk Waidhofen war 2017 gemeinsam mit Gmünd und Zwettl am spätesten von im ganzen Land schneefrei. So blieben im Vorjahr die letzten Flocken am 28. April liegen - und zwar flächendeckend im ganzen Bezirk so wie auch in allen Gemeinden der Bezirke Gmünd und Zwettl. Zum Vergleich: Amstetten war nach dem 1. April schneefrei und selbst in Horn scheinen die Temperaturen bereits milder zu werden: die weiße Pracht verzog sich bereits nach dem 2. April. "Schneeloch" des Waldviertels ist übrigens wenig überraschend Karlstift. Hier fielen am 9. Mai die letzten Flocken.

Prognose: Nicht so prickelnd

Ob der Frühling jetzt endlich ankommt, ist laut dem Wetterexperten - zumindest im Waldviertel - durchaus noch nicht ausgemacht: "Im Waldviertel verabschiedet sich der Frühling in den nächsten Tagen wieder", so Mayer. Nach einigen milderen Tagen gehen die Temperaturen wieder zurück und erreichen tagsüber knapp 10°C, in den Nachstunden kann Frost auftreten, vor allem wenn der Himmel aufklart und der Wind abflaut. Auch bis Mitte der kommenden Woche bleiben die Temperaturen gedämpft, hin und wieder ist mit Regen zu rechnen. Bei einer Schneefallgrenze zwischen 500 und 1000 m bleibt es zwar meist bei Regen, einzelne Schneeflocken können in den höchsten Lagen des Waldviertels aber dabei sein. Ein nachhaltiger Wintereinbruch ist nicht in Sicht.


Wetterforscher

Günter Antoni, Heimatforscher aus Waidhofen, hat den Waldviertler Wetterkapriolen ein ganzes Buch gewidmet. Er hat die Aufzeichnungen von 1958 gesammelt, als es zuletzt so kalt war. "Damals kam es zu großen Schneeverwehungen. Die Schneewächten erreichten an manchen Stellen eine Höhe von zwei bis drei Meter", berichtet Antoni. Das ging so weit, dass Lkw tagelang eingeschneit wurden und in den Schneemassen feststeckten. Ganz anders im Jar 2014, wie Antoni erinnert: Damals wurden im Waldviertel von Mitte bis Ende März tagsüber 21 bis 22 °C gemessen.

Zu den Daten: Als Tag mit Schneefall zählt, wenn die Niederschlagsmenge größer als 0,5 mm war und die Feuchttemperatur (relevant für Schneefall) unter +1 °C lag.

Kältepol Waldviertel

Warum es bei uns immer so kalt ist und auch Ende April noch schneit hat zwei Gründe: Erstens sind wird die nördlichste Region Österreichs und die Kaltluft von Norden trifft uns als erstes. Umgekehrt kommt die südliche warme Luft als letztes zu uns und muss noch dazu auch die Alpen überqueren. Meteorologie Manuel Weber aus Oberedlitz erklärt, warum die Luft bei uns kälter ist als im Süden: "Man kann sich das mit zwei Heizstrahlern ganz gut vorstellen: Einen stellt man in ein Wohnzimmer mit 20 Quadratmetern (das Waldviertel) und den anderen in eine Abstellkammer mit fünf Quadratmetern (die Alpen). Die Luft im kleineren Raum wird viel schneller erwärmt, weil einfach nicht so viel Luftvolumen da ist. In den Alpen nehmen die Berge einen Großteil des Volumens ein und daher erwärmt sich die Luft dort schneller. Im Waldviertel gibt es keine Berge, die Luftvolumen wegnehmen können, daher braucht die Sonne hier viel länger, um sie zu erhitzen. Außerdem sammelt sich kalte Luft in flachen Mulden, wo bei uns die Dörfer gebaut sind."

Zweitens liegt das Waldviertel relativ hoch, nämlich zwischen 500 und 800 Metern, was kaltes Wetter begünstigt. Schneefall ist in hohen Lagen auch wahrscheinlicher, denn in tieferen Gebieten wird der Schnee schon zu Regen.
Daher: Vergraben Sie die Winterschuhe noch nicht im Kasten im Keller. Ein richtiger Waldviertler hat sie sowieso das ganze Jahr über griffbereit.

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