Natur & Umwelt
Bodenversiegelung steigt auch im Bezirk Waidhofen rasant
Jeden Tag wird in Österreich eine Fläche von elf Fußballfeldern asphaltiert, betoniert, dicht gemacht. Dabei ließe sich vieles davon vermeiden, wenn man schon bestehende Plätze und Geschäfte nützen würde, Stichwort: Leerstands-Management.
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Wir haben uns im Bezirk umgesehen, wo Geschäftslokale leer stehen und wo gerade fleißig vor sich hin betoniert wird und baten dazu die Waidhofner Umweltgemeinderätin Laura Ozlberger zum Gespräch.
"Ein Beispiel ist das Einkaufszentrum Thayapark: auf der einen Seite stehen Geschäfte leer und auf der anderen Seite wird Boden versiegelt und neu ausgebaut, wo womöglich wieder Leerstand entsteht," so Ozlberger. Ein weiteres Beispiel ist der Neubau der Firma VTW: die Flächen der ehemaligen Firma Husky stehen leer,, weil der EIgentümer den Grund nicht verkaufen wollte, während VTW daneben ausbaut und nicht die vorhandene Infrastruktur nutzen kann.
Neu nach 15 Jahren
Ein besonders krasses Beispiel ist die Verlegung des Postverteilzentrums von Groß Siegharts nach Waidhofen. Vor 15 Jahren wurde dort auf grüner Wiese im Auftrag der Post ein Verteilzentrum gebaut. Dieses wird nun geschlossen und das in Waidhofen ebenfalls wieder auf grüner Wiese neu errichtetete Verteilzentrum geht demnächst in Betrieb. Wir haben bei der Post nachgefragt, warum dies geschah.
"Heute haben wir völlig andere Anforderungen als noch vor eineinhalb Jahrzehnten. Um das mit Zahlen zu unterstreichen: 2007 haben wir österreichweit knapp 46 Millionen Pakete transportiert, vergangenes Jahr waren es 184 Millionen! Darauf müssen wir reagieren und brauchen nicht nur mehr Platz, sondern auch andere Maschinen und Infrastruktur. Wir prüfen jede Zustellbasis nach Möglichkeiten zum Ausbau, in manchen Fällen ist das möglich, in anderen Fällen nicht, da die Immobilie schlichtweg nie für solche Paketmengen ausgelegt war," erklärt Pressespecher Markus Leitgeb.
Post bemüht sich
"Durch die neue Postbasis können wir die umliegenden Standorte in Zwettl, Gmünd und Vitis entlasten, damit sind dort keine Aus- oder Neubauten erforderlich. Wir schaffen beim Bau außerdem die notwendige Infrastruktur, damit wir den Fuhrpark komplett auf E-Mobilität umstellen können. Das Dach wird standardmäßig für Photovoltaik vorbereitet, die Heizung erfolgt über eine Luftwärmepumpe. Alle neuen Postbasen werden in Zukunft auch außerdem mit einem Gründach ausgestattet," so Leitgeb.
Was dagegen tun?
"Die Grünen NÖ haben wegen dieser Thematik, die sich durch ganz NÖ zieht, Anträge im Landtag gestellt, welche einerseits ein Nutzungsgebot für leerstehende Gebäude im Betriebs- und Industriegebiet innerhalb von drei Jahren und bei Nichtnutzung nach Ablauf von drei Jahren ein Vorkaufsrecht der Gemeinde zur Flächenmobilisierung, andererseits die Änderung der Rahmenbedingungen für einen NÖ Bodenfonds, sowie ein Gesetz, das dessen Förderbedingungen enthält, damit Rückwidmungen von Bauland in Grünland sowie Entsiegelung von Flächen gefördert werden, beinhalten," erklärt Ozlberger die Ideen der Grünen.
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