Leserbrief
Ergänzende Fakten zur Windenergie
Danke für den Artikel zum Thema Windkraft in unserem Bezirk. Einmal mehr wird den Lesern darin suggeriert, wie wichtig der Beitrag der Windindustrie zum Klimaschutz bzw. zur sauberen Stromerzeugung ist. Darf ich ein paar ergänzende Fakten beisteuern, über die sie nicht berichtet haben:
Die 1.300 Windkraftanlagen in Österreich tragen etwa 1,7 Prozent zum Gesamtenergieverbrauch des Landes bei. Bei der von Bundesministerin Gewessler geplanten u. mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz in die Wege geleiteten Verdoppelung der Anzahl wären es nicht einmal 4 Prozent. Und dafür soll unsere noch halbwegs intakte Kulturlandschaft mit diesen Monstern bestückt werden, in einer Region, die immer öfter zur zweiten Heimat von aus den heißen und unsicheren Städten flüchtenden Zuzüglern wird und mit sanftem Tourismus punktet?
Kann dieser geringe Prozentsatz wirklich etwas zur globalen Reduktion der CO2 Emissionen und zur „Klimafitness“ beitragen? Die Windkraft, die fatalerweise am meisten promotet wird, wirkt dabei nur im Stromsektor, der nicht mehr als ein Viertel des Gesamtenergieverbrauches ausmacht. Und da müssen so genannte Schattenkraftwerke im Hintergrund bereit gehalten und Pumpspeicherkraftwerke neu gebaut werden, was bereits zum Anstieg der Stromgewinnung aus den CO2 ausschleudernden Kohlekraftwerken geführt hat.
Zum zunehmenden Problem bezüglich Knappheit der Rohstoffe wird auch der unglaubliche Materialverschleiß bei der Herstellung der immer höher werdenden Windanlagen: Für eine Windturbine werden 1.200 Tonnen Beton, 260 Tonnen Stahl, 4,7 Tonnen Kupfer, drei Tonnen Aluminium und zwei Tonnen seltene Erden benötigt.
Das größte Desaster für uns hier in der Region bedeuten aber die fast ausschließlich in Waldgebieten geplanten Standorte. Wälder, die an sich schon die besten CO2 Speicher sind, müssen dafür gerodet, durchschnitten und versiegelt werden. Eine vor dem Sommer durchgeführte ornithologische Untersuchung aus dem Hardwald bei Thaya ergab zahlreiche Sichtungen hoch geschützter Vögel: Rotmilane, Weihen, Kolkraben, Wespenbussarde bis zum Schwarzstorch und Adler.
Wenn man sich vor Augen führt, dass bis zu 50.000 Vögel und 38.000 Fledermäuse jährlich durch die riesigen Rotoren vernichtet werden, dann kann man sich vorstellen, dass ein „naturverträglicher Ausbau der Windkraft“, wie er uns immer versprochen und weisgemacht wird, in den Wäldern gar nicht möglich ist.
Andrea Neuwirth, Mitglied der anerkannten Natur und Umweltorganisation „Pro Thayatal“
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