140 Tonnen CO2
Karlstein läutet die Energiewende ein (mit Video)

- hochgeladen von Peter Zellinger
Komplettes Ortszentrum stellt Heizung auf erneuerbare Energie um und schickt eine Absage an Gas und Kohle.
KARLSTEIN. Erdgas aus Russland oder dem Iran wird nicht mehr für Wärme in der Volksschule Karlstein sorgen. Denn die Gemeinde stellt das komplette Ortszentrum auf Fernwärme um.
"Gas 5.122 Kilometer weit von Sibirien nach Karlstein schicken? Diese Zeiten sind vorbei", so WAV-Vorstandsdirektor Manfred Damberger. Die ie benötigten 700.000 Kilowattstunden Heizenergie werden nicht mehr aus rund 70.000 Kubikmeter Erdgas erzeugt, sondern vor der Haustür. Die neue Heizung steht nämlich nicht einmal 900 Meter entfernt und produziert Wärme aus Hackschnitzeln. Somit wird der CO2-Ausstoß durch die Verbrennung fossiler Energieträger um 140.000 Kilo im Jahr verringert.
Ortskern wird angeschlossen
Vier Wohnhäuser der WAV mit insgesamt 43 Wohnungen, Filialen der Sparkasse und Raiffeisenbank, eine Arztordination sowie die Praxis einer Physiotherepeutin, das Rathaus, Volksschule, Kindergarten und das Schülerwohnheim der HTL wurden mit Beginn der diesjährigen Heizperiode umgestellt. Die Energie kommt aus Waldhackgut aus heimischer Produktion aus einem Umkreis von maximal 15 Kilometern. Der neue Biomassekessel verfügt über modernste Abgasreinigung, wie Bürgermeister Siegfried Walch betont. Außerdem schafft Karlstein damit eine Verwendung für das Schadholz, das durch die Borkenkäferkatastrophe aktuell in ungeahnten Mengen anfällt, so der Ortschef.
Jeder sieht sofort den Verbrauch
Die Glasfaseranbindung Karlsteins macht es möglich, dass in Zukunft sämtliche Bewohner der Wohnungen per Handy-App ihren aktuelle Heizwärmeverbrauch ermitteln können. "Jeder weiß wie viel Treibstoff sein Auto verbraucht, bei Heizkosten oder Strom sieht das anders aus", so Damberger. Außerdem wird für jedes Gebäude ein Potentialgutachten erstellt, dass es jedem Eigentümer möglich macht sofort zu sehen, welche Maßnahmen zu welchen Erfolgen führen.
Um dieses Wissen selbstverständlich zu machen, setzt man auch auf die "Karlsteiner Klima Kinder": Das Thema Klimaschutz soll im Unterricht in der Volksschule anhand der gelieferten Daten eine große Rolle spielen. Die Kinder sollen spielerisch lernen, wie man Kohlendioxid einspart."Das wäre mein Wunsch für die Zukunft, dass es überall Unterricht zum Thema Klima gibt", so Damberger.
"Wir wollen in Niederösterreich die Versorgung von 30.000 zusätzlichen Haushalten mit Wärme aus Biomasse erreichen. Karlstein an der Thaya trägt einen wichtigen Teil zur Klimawende bei und ist ein wichtiger Partner des Landes, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen", betonte Landesrat Martin Eichtinger im Rahmen einer Pressekonferenz in der Volksschule Karlstein.
Zur Sache: Klimaschutz in Karlstein
Karlstein hat bereits mehrere Vorzeigeprojekte im Klimaschutz umgesetzt:
• Drei Flusskraftwerke entlang der Thaya produzieren Strom
• eine Biogasanlage in Göpfritzschlag
• in der Gemeinde gibt es 600 kW an Photovoltaikflächen
• drei E-Tankstellen
• E-Fahrzeuge am Bauhof
• Carsharing durch die Gemeinde



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