Jäger unter Druck
Nervengift wurde in Kadavern aus Kühltruhe nachgewiesen
Untersuchung erhärtet Verdacht gegen Raabser Hegeringleiter: In den Kadavern aus seiner Kühltruhe wurde Gift nachgewiesen.
RAABS. Die Kadaver eines Uhus und mehrerer Marder fanden Beamte des Landeskriminalamtes bei einer Hausdurchsuchung bei einem Jäger aus dem Großraum Raabs - die Bezirksblätter berichteten.
Auf die Spur kamen die Ermittler dem Jäger, weil immer wieder Greifvögel mit dem Nervengift Carbofuran getötet wurden. Zuletzt fiel ein Seeadler in Rabesreith einem Gift-Attentat zum Opfer. Im Zuge der Untersuchung stellten die Beamten nicht nur die Kadaver aus der Gefriertruhe sicher, sondern fanden auch zwei Dosen des hochtoxischen Pulvers, wie der "Kurier" in seiner heutigen Ausgabe berichtet.
"Uhu habe ich gefunden"
Jetzt liegt das Untersuchungsergebnis der Uni-Wien vor: Auch in den tiefgekühlten Kadavern des Uhus und der Marder konnte man laut "Kurier" Carobofuran nachweisen. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass der ehemalige Hegeringleiter etwas mit den Vergiftungsfällen artgeschützter Tiere im Raum um Raabs zu tun hat.
Bei der Hausdurchsuchung selbst leugnete der Mann noch etwas mit dem Nervengift zu tun zu haben. Die toten Tiere würde er für die Jagdhundeausbildung benötigen. Das Gift habe er von einem Bauern geschenkt bekommen um damit Drahtwürmer zu bekämpfen, gab der 69-Jährige bekannt. Den toten Uhu habe er bereits tot in Tschechien gefunden und wollte ihn eigentlich präparieren lassen, leugnete der Mann jeden Zusammenhang mit den Vergiftungsfällen.
Neue Erkenntnisse
Die neuen Erkenntnisse werden jedoch ein ganz anderes Licht auf die Sache. Die Staatsanwaltschaft wird entscheiden, ob der Verdächtige wegen "Vorsätzlicher Schädigung des Tier- und Pflanzenbestandes" angeklagt wird. Der Strafrahmen beträgt bis zu zwei Jahren Haft.
Darüber hinaus leitete die Bezirkshauptmannschaft Waidhofen ein Verfahren zum Entzug der Jagdkarte ein - ein Standardvorgehen bei derartigen Vorwürfen, wie Bezirkshauptmann Günter Stöger erklärt. Für einen endgültigen Entzug warte man aber das Gerichtsverfahren ab, so Stöger.
Gerüchte, dass ein Jäger aus dem Waldviertel für zahlreiche tote Greifvögel verantwortlich sein soll gibt es schon länger. Sogar von angeblichen Tonaufnahmen ist die Rede, auf denen sich der Jäger brüstet, wie viele Vögel er schon getötet haben will. Rund 150 artgeschützte Vögel wurden in den vergangenen drei Jahren im Norden Niederösterreichs und des Burgenlandes getötet.
Zum "Kurier"-Artikel geht es hier.
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