Streichelzoo-Ladys ziehen vor Gericht - und bekommen Recht. Suche nach drei Meerschweinderl
BEZIRK. Passi, Sami und Sonja sind derzeit die drei meistgesuchten Meerschweinchen in Österreich. Sie gehörten nämlich Katrin B. und Lucia W., jenen zwei streitbaren Damen, die monatelang die Behörden mit ihren Abenteuern auf Trab hielten.
Wie die Bezirksblätter berichteten hatte das Duo sich immer wieder in leerstehenden Geschäften und Häusern einquartiert um ihren Leidenschaft nachzugehen: Ihrem Streichelzoo aus mehreren Meerschweinchen, Häschen und Sittichen. Immer wieder war die Polizei Stammgast bei den beiden, weil sie oft ohne das Wissen der Hausbesitzer "eingezogen" waren. Mehrmals wurden ihnen ihre Tiere abgenommen.
Katrin B. und Lucia W. würden es wohl eher eine Entführung nennen. Jetzt haben sich die Künstlerinnen (Katrin B. ist Sängerin, Lucia W. Tänzerin) gewehrt und zwar mit Erfolg. Der Verwaltungsgerichtshof hat entschieden: die Tierabnahme war nicht rechtens. Die Meerschweinchen müssen an ihre Besitzerinnen zurückgegeben werden. Laut Gericht sei nämlich keinesfalls erwiesen, dass es den Tieren unter der Obhut der beiden schlecht ging. "Unser Herz wurde gebrochen", klagt Katrin B. nach dem einjährigen Kampf um ihre Meerschweinderl. Auch vier Wellen- und zwei Nymphensittiche sollen sich noch in behördlicher Obhut befinden. "Ich hoffe wie finden sie wieder", so Katrin B.
Gehe vorher in Beugehaft
Das könnte tatsächlich schwierig werden, denn das Gerichtsurteil bringt auch Tierschützer unter Druck. Erwin Schlosser wurde vor gut einem Jahr damit beauftragt die Tiere in seinem Tierheim in Gastern aufzunehmen. Nach der gesetzlichen Behaltefrist hat Schlosser Passi, Sami und Sonja aber an neue Besitzer vergeben. Mittlerweile läuft die Suche nach den Tieren - unklar ist ob sie überhaupt noch am Leben sind.
Dennoch kann sich Schlosser über das Urteil nur wundern: "Die Tiere waren in keinem guten Zustand. Sie hatten Parasiten, die Zähne mussten behandelt werden und ein Tier hatte sogar Bisswunden und ist letztendlich daran gestorben", so der Tierheimbetreiber.
Schlosser jedenfalls will sich dem Urteil nicht beugen: "Ich gebe die Daten von den jetzigen Haltern sicher nicht heraus. Das würde ja meine ganze Tierschutzarbeit in Frage stellen. Da gehe ich vorher in Beugehaft!"
Die Übergabe der Tiere soll am in Kürze stattfinden. Ob es sich dabei wirklich um Passi, Sami und Sonja oder Ersatz-Meerschweinderl handeln wird, ist noch unklar.
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