Bewerbung eines Ahnungslosen. Der zweite Versuch

Im vergangenen Oktober habe ich mich bei Ihnen, liebe Partei (welche ist mir herzlich egal), als Politikberater beworben. Weil ich damals keine Antwort erhielt, möchte ich es noch einmal mit einem neuerlichen Vorsprechen versuchen. Vielleicht haben Sie ja jetzt eine lukrative Stelle für mich. Anmerkung: Von Fachkompetenz bin ich natürlich völlig befreit, aber das ist im Beratergeschäft bekanntermaßen kein Hindernis.

Um Ihnen meine Qualitäten vor Augen zu führen, möchte ich Ihnen, liebe Partei, anhand der Landtagswahlen erklären, was ich ändern würde.

Der Auftritt
Die ÖVP hat Wahlkampfveranstaltungen hingelegt, die man so nur aus den USA kennt. Dass man die Amerikaner grade nicht um ihre Polit-Trends beneiden braucht, sollte sich so weit herumgesprochen haben. Als Berater würde ich Ihre Partei zurück zu den Wurzeln führen und damit wahrscheinlich fünfstellige Kosten sparen. Schließlich schlägt das Extrazimmer im Wirtshaus kein allzu großes Loch ins Budget. Drei Kandidaten hineingesetzt gesetzt und fertig! Ihre üblichen Sätze können die dort auch aufsagen. Den Differenzbetrag dürfen Sie gerne auf mein Konto überweisen.

Plakate, wie sich das gehört

Die Plakatkampagnen gingen in diesem Wahlkampf völlig daneben. Hätten Sie mich engagiert, wäre Ihnen diese Peinlichkeit erspart geblieben. Vor allem die viel zu braven SPÖ-Plakate waren viel zu unauffällig. Mit mir wären die falschen Bärte buschiger gewesen, die Kandidaten höher gehüpft und das Victory-Zeichen durch einen Mittelfinger ersetzt. Das generiert Aufmerksamkeit. Wie? Das könnte zum Shitstorm führen? Nix da, auffallen um jeden Preis.

Bloß nix versprechen
Aber in einem Bewerbungsschreiben nur zu nörgeln gehört sich ja auch nicht. Also lassen wir uns die positiven Seiten hervorheben. Sie, liebe Partei, haben es wie ihr Mitbewerber geschafft, fast wortgleiche Forderungen aufzustellen, ohne dabei auch nur irgendetwas zu versprechen. Gut so! Das hätte ich als Ihr Berater genau so gemacht (gegen ein gewisses Honorar versteht sich)!

Ein Sonderlob hat sich die FPÖ verdient. In Gemeinden mit Ärztezentrum zu plakatieren, dass es an Ärzten mangelt ist schlicht genial! Ich würde sogar noch weitergehen und vor Supermärkten auf die fehlende Nahversorgung hinweisen oder vor dem Erlebnisbad die mangelnden Möglichkeiten der Freizeitgestaltung anprangern. Das gibt dem Wähler nämlich eine unlösbare Rätselaufgabe ("Wos is do eigentli schiefgonga?") - so bleibt man bis zum Wahltag in den Köpfen! Zugegeben: in der aktuellen Lieder-Affäre haben Sie aber wahrscheinlich grad andere Probleme.

Ebenfalls hervorragend: bis auf die FPÖ-Ausnahme ist es Ihnen gelungen alles in rosa Plüsch zu verpacken und eine positive Stimmung zu vermitteln wie gut es uns allen geht - perfekt. Regel Nr. 1 im Beraterbusiness lautet ja: Wir werden dem Wähler schon sagen, wie gut er es mit uns hat. Jedoch erscheinen mir Ihre Slogans wie "Miteinander", "Zweite Meinung", "Heimat" und "Kontrolle" dann doch zu komplex. Ich würde eher auf etwas wie: "Diese Partei ist gut" oder "Wir sind sogar noch besser" setzen.

Ich würde mich abschließend über ein persönliches Gespräch freuen. Lukrative Jobangebote wie immer an peter.zellinger@bezirksblaetter.at

PS: Wenn Sie mir die ausgefeilten Slogans oben fladern, hören Sie von meinem Anwalt!

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