Bürgermeisterwechsel
Grahofer ist die erste Frau an der Spitze von Waidhofen
45-jährige Autorin und Kräuterpädagogin übernimmt die Nachfolge von Robert Altschach.
WAIDHOFEN. Eigentlich war es so geplant: Bürgermeister Robert Altschach sollte schon vor rund zwei Wochen zurückkehren - doch daraus wurde nichts. Am Donnerstag gab Altschach schließlich seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt - er sei nicht mehr belastbar genug für das Amt des Bürgermeisters.
Das versetzte die ÖVP Waidhofen in Aufregung: Schließlich hat man selbst mit einer Rückkehr des Bürgermeisters nach seiner Erkrankung gerechnet. Jetzt musste über das Wochenende ein Nachfolger gefunden werden. Was angesichts der politisch hart umkämpften Lage in der Bezirkshauptstadt naturgemäß nicht ganz leicht fiel. Am Sonntag sickerte bereits durch, dass Eunike Grahofer wohl das Rennen in einer eilig einberufenen Parteisitzung machen würde. Am Montag wurde dies schließlich bestätigt: Die 45-Jährige Kräuterpädagogin, Ethnobotanikerin, Autorin und Geschäftsfrau wird Waidhofens erste Bürgermeisterin und damit auch das zweite weibliche Stadtoberhaupt einer Bezirkshauptstadt in Niederösterreich - neben Helga Rosenmayer in Gmünd.
Steile Karriere
Grahofers politische Karriere ist aber recht kurz: Sie kam erst 2020 in die Gemeindepolitik und stieg gleich als Gesundheitsstadträtin ein. Dort erarbeitete sich relativ schnell einen Ruf Dinge zu erledigen - auch wenn Covid-19 zuschlägt. So gehen die Kleinstkinderbetreuung, Kindergartenbus und Gesundheitsberatung auf ihre Kappe.
Wegen ihrer beruflichen Tätigkeit mit Vorträgen in ganz Europa bat sie sich aber zuerst Bedenkzeit aus. "Ich werde mich aus meinem Geschäft ein wenig zurückziehen und Vorträge in geringerer Form halten", so Grahofer. Ob sich das alles dennoch ausgeht? "Als alleinerziehende Mutter lernt man aber, sehr viel an einem Tag unterzubringen."
Zahlreiche Baustellen
Auf Grahofer kommt jetzt die Aufgabe zu, dem Siedlungsprojekt Heimatsleitn auf die Welt zu helfen, dessen Geburtsschmerzen sich nun bald 20 Jahre ziehen. Ebenso möchte die gebürtige Waidhofnerin Kleinkinderbetreuung und Mutterberatung unter einem Dach vereinen sowie die Kanalprojekte in Matzles und Ulrichschlag umsetzen.
Robert Altschach zeigte sich am Montag ebenfalls erstmals seit seinem Rückzug im Sommer 2020 öffentlich und übergab sein Amt an Grahofer. "Ich habe nicht mehr die Belastbarkeit, die es man Bürgermeister braucht", so Altschach. Er höre auf den Ruf seines Körpers und widme sich wieder vollständig seinem Hauptberuf, der Abfallwirtschaft. Der ÖVP Waidhofen und der neuen Stadtchefin wolle er weiterhin beratend zur Verfügung stehen, so Altschach, der sieben Jahre an der Stadtspitze stand.
"Zuerst dachte ich, Waidhofen ohne Altschach gibt es ja gar nicht", so Grahofer. "Aber geht nicht, gibt's nicht und ich gehe meine Ziele immer sehr direkt an."
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