Waidhofen startet Offensive für eine barrierefreie Stadt
Betroffene arbeiten mit dem Bauhof zusammen und testen Neu- und Umbauten
WAIDHOFEN. Für den Großteil der Menschen macht es keinen Unterschied ob eine Gehsteigkante drei oder zwei Zentimeter hoch ist. Für einen Rollstuhlfahrer kann dieses Detail aber den Unterschied machen, ob er auf dem Gehsteig fahren kann, oder den gefährlichen Weg über die Straße nehmen muss.
Menschen mit einer Gehbehinderungen kennen das: viele Maßnahmen sind gut gemeint, aber in der Praxis leider untauglich, wie ein Lokalaugenschein der Bezirksblätter in der Bezirkshauptstadt zeigte. Genau diesen Kleinigkeiten sagt man in Waidhofen jetzt den Kampf an.
Betroffene bewahren vor Fehlern
So wurde aktuell ein moderner Lift für Rollstuhlfahrer im neuen Hauptquartier des Abfallwirtschaftsverbandes und der Waldviertel-Akademie im Gründerhaus am Hauptplatz installiert. Auch dazu hat man bereits bei der Planung mit den drei Rollstuhlfahrern Mario Höbinger, Manfred Gross und Florian Probst zusammengearbeitet. Sie konnten ein folgenschweren Fehler verhindern: Der Lift ist jetzt auf 300 Kilo ausgelegt. "Die kleinere Version mit 250 Kilo könnten wir mit unseren schweren akkubetriebenen Rollstühlen nicht benutzen", so Höbinger.
Es müssen aber nicht immer 20.000 Euro schwere Investitionen wie der erwähnte Lift sein, oft genügen ein paar Handgriffe: Jahrelang war es für Rollstuhlfahrer beinahe unmöglich den Schutzweg bei der Volksschule zu überqueren - ein Polizist half gehbehinderten Kindern in der Früh aus. In wenigen Arbeitsstunden wurde das Problem jetzt gelöst und die zu hohen Randsteine abgeschliffen.
Eine Maßnahme, die so gut wie nichts kostet, aber gehbehinderten Waidhofnern das Leben deutlich erleichtert. Das Auge für solche Details zu haben fällt zwar noch schwer, aber man werde schnell besser, so Bürgermeister Robert Altschach. "Diese Dinge müssen uns in Fleisch und Blut übergehen. Unser Bauhof ist wirklich bemüht solche Maßnahmen rasch gemeinsam mit den Betroffenen umzusetzen".
Auch Höbinger, Groß und Probst stellen der Bezirkshauptstadt ein deutlich besseres Zeugnis aus, als noch vor zwei Jahren, bei der ersten Begehung: "Vor allem viele Unternehmer springen auf den Zug auf und machen es auch Behinderten möglich ihre Geschäfte zu betreten".
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