Aug in Aug mit dem Hund
Bester Freund, Ärgernis oder gar Bedrohung. Die Konflikte zwischen Hund und Mensch im Bezirk Waidhofen nehmen im Sommer zu.
WAIDHOFEN. Ob in der Stadt, am Radweg im Wald oder am Bach: In der warmen Jahreszeit kommt es besonders oft zu Begegnungen zwischen Passanten, Autofahrern, Sportlern, Kindern und Hunden. Nicht immer verlaufen diese Begegnungen reibungslos. Denn während sich der Großteil der Hundehalter an die gültigen Regeln hält, gibt es immer mehr „Rebellen“, die nichts von Leinenpflicht oder Beißkorb halten. Ein Lokalaugenschein.
Unregistrierte Hunde
1.926 Hunde sind im Bezirk Waidhofen registriert - wobei bereits hier eine Dunkelziffer "illegaler" vorliegen dürfte. Denn bei der Bezirkshauptmannschaft nimmt man an, dass es manche Tiere nicht in der Heimtierdatenbank eingetragen sind. Eine Beobachtung, die man auch im Tierheim Schlosser macht: viele abgegebene oder gefundene Hunde sind nicht mit einem Chip versehen, obwohl es das Gesetz vorsieht. "Ist der Hund ausnahmsweise gechipt, kann ich mir aber fast sicher sein, dass er nicht registriert ist", sagt Betreiber Erwin Schlosser, der seit Jahren für eine lückenlose Registrierung von Hunden trommelt.
Ruf nach Hundezone in Waidhofen
Ob registriert oder nicht: Ein großes Streitthema sind auch die Hinterlassenschaften der besten Freunde. Zwar setzen sich die "Gackerl-Sackerl" zunehmend auch im Bezirk durch, dennoch finden es viele Hundehalter nicht der Mühe wert die Straßen und Wiesen in der Stadt sauber zu halten. Aktuell sind im Schimmelpark die tierischen Häufchen wieder ein Thema, vor allem weil Anrainer und Touristiker den Park verschönern wollen. Vor Jahren wurde hier bereits ein Sackerl-Spender aufgestellt, geholfen hat er wenig. Anrainerin Bernadette Gundacker: "Den Grünstreifen neben der Heidenreichsteiner Straße könnte man idealerweise als Hundezone kennzeichnen und dadurch die Hundebesitzer dazu animieren diesen Streifen und nicht den Schimmelpark mit ihren Lieblingen zum Gassigehen zu nutzen." In Groß Siegharts griff man zu schärferen Maßnahmen: dort sind Hunde auf Spielplätzen ausnahmslos verboten. 218 Euro werden im Ernstfall als Strafe eingehoben.
Jäger: nicht schießen, aber ermahnen
"Eigentlich ist die Sache ganz einfach: außerhalb vom eigenen Haus und Garten ist der Hund an der Leine zu führen", erklärt Jagdaufseher Rudolf Scheidl aus Kaltenbach. "Viele halten sich daran, andere wiederum nicht". Gerade im Wald sind die Konflikte mit den Jägern wegen freilaufender Hunde zahlreich. Die Zeiten, in denen aber ohne Vorwarnung auf Hunde geschossen wurde, sind zumindest im Revier Kaltenbach vorbei: "Sollte wirklich ein Hund frei herumlaufen mache ich den Besitzer ausfindig und dann wird geredet. Keinesfalls schieße ich auf einen Hund", so Scheidl, der selbst dann nicht abdrückt, wenn Hunde hinter Wild her sind. Jedoch: ist der Besitzer völlig uneinsichtig, wird der Fall zu Anzeige gebracht.
Hunde-Knigge: Was an der Leine unhöflich ist
Corina Schäfer ist Hundetrainerin beim SVÖ Groß Siegharts. Sie und ihre Vereinskollegen sind aktuell mit der Ausrichtung der Landesmeisterschaft (5. August) im Breitensport beschäftigt. Für die Bezirksblätter gibt sie Tipps, wie man sich mit Hunden richtig verhält, und was man vermeiden sollte.
• Leinen los: Ohne Leine sollte ein Hund nur in kontrollierter Umgebung laufen - sprich in der Hundezone, am Hundeplatz oä. "Das wichtigste ist, dass der Hunde jederzeit rückrufbar ist, das heißt, dass ich mir sicher sein kann, dass der Hund zu mir kommt, wenn ich ihn einmal rufe"
• "Der tut nix" ist unhöflich: Ein nicht angeleinter Hund erblickt einen Artgenossen, der aber an der Leine geht. Freudig stürmt der "Freigänger" auf seinen vermeintlichen Freund zu. Der meistgehörte Kommentar der Besitzer: "Der tut nix". Für Schäfer ein No-Go: "Das geht gar nicht". Denn: "Es hat einen Grund, warum der andere Hund an der Leine geht. Der angeleinte Hund kommt außerdem unter massiven Druck." In manchen Fällen könne das sogar zu Leinenaggression führen.
• Spielen ist gut, wenn man aufpasst. Hunde miteinander spielen zu lassen - da spricht nichts dagegen. "Aber ich muss die Tiere dabei beobachten. Es passiert schnell, dass die Stimmung umschlägt und ich kann nie davon ausgehen, dass zwei Hunde die besten Freunde sind".
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